Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 02.03.2019, aktuelle Version,

Karl von Škoda

Karl von Škoda von Jan Vilímek
( Der Humorist, Ausgabe vom 10. Jänner 1917)
Jagdschloß Ritter v. Škoda (Südseite), Gaaden, Niederösterreich; Architekt: Emanuel von Seidl (vor 1911)

Karl (Freiherr von) Škoda (* 29. Juni 1878 in Pilsen, Westböhmen; † 10. Jänner 1929 in Semmering in Niederösterreich) war Generaldirektor der Škodawerke in Pilsen.

Leben und Familie

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Pilsen leistete Karl von Škoda Dienst als k.u.k. Einjährig-Freiwilliger bei der Marine[1] und studierte an der Technischen Hochschule Zürich und Stuttgart. Nachdem sein Vater Emil von Škoda (1839–1900) im Jahr 1900 starb, wurde Karl mit 22 Jahren Hauptaktionär des umfangreichen Škoda-Konzerns. Da er aber mit diesem Alter als Generaldirektor zu jung war, wurde von den Banken Georg Günther, Zentraldirektor der Böhmischen Montangesellschaft, der Vorzug gegeben. Zwei Jahre später wurde er Mitglied des Verwaltungsrates, 1906 stellvertretender Generaldirektor. Am 20. November 1906 ehelichte er Hedwig Hermann, eine Tochter des Anton Hermann, Direktor der Skoda-Werke, in deren Ehe die Söhne Emil und Karl und die Tochter Hedwig geboren wurden.

Im Jahr 1909 wurde Karl von Skoda nach internen Machtkämpfen mit Günther, der seinen Vertrag vorzeitig löste, zum Generaldirektor des Konzerns gewählt.[1] Den Sitz des Konzerns verlegt er in die Wiener Kantgasse. Die Friedensproduktion wurde in der Prager Maschinenbau AG konzentriert, während in Pilsen die Rüstungsindustrie zusammengezogen wurde. Er baute die Kapazität der Stahlhütte und der Waffenfabrik durch die Erzeugung von Waggonachsen aus. Der Konzern erhielt dadurch große Aufträge der österreich-ungarischen Staatsbahnen und soll zeitweise bis zu 35.000 Arbeiter beschäftigt haben. Noch vor Kriegsbeginn 1914 erfolgten umfangreiche Waffenlieferungen an die Monarchie Österreich-Ungarn, speziell 15 cm Haubitzen und Gebirgskanonen, 30,5 cm Haubitzen und während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) auch 38 cm Haubitzen und 24 cm Kanonen. Ingenieur Karl von Škoda gilt als Erfinder des 30,5-cm-Mörsers sowie weiterer ballistischer und artilleristischer Waffen.

Am 27. Oktober 1914 wurde Karl Ritter von Škoda in den österreichischen erblichen Freiherrenstand erhoben und war einer den Gründer der Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG in Wiener Neustadt und der Kanonenfabrik in Győr. Beteiligt war er auch an den Austro-Daimler-Werken um Fahrzeuge zum Transport des Mörsers zu entwickeln.[1]

In den Jahren 1917 und 1918 war er Mitglied des österreichischen Herrenhauses und des Reichsrates. Er war wie sein Vater sehr sozial eingestellt und ständiger Förderer der einheimischen wirtschaftlichen und kulturellen Belange. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Franz-Joseph-Orden und die Ehrendoktorwürde der deutschen Technischen Hochschule Prag und der TH Stuttgart. Seine Verdienste um die Bewaffnung des Österreich-ungarischen Heeres und der Flotte an der Adria brachten ihm am 22. Oktober 1915 die Ernennung zum Marineartillerie-Generalingenieur a. D.[2] 1918 wurde er auch zum Geheimrat ernannt.[1]

Nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und der Entstehung der Tschechoslowakei wurde Karl Freiherr von Skoda nach einer Teilenteignung seines Grundbesitzes in Böhmen durch eine staatliche Bodenreform des Landes verwiesen. Er ließ sich in Wien nieder und lebte auch in seinem Jagdschloss in Gaaden in Niederösterreich.[3] Sein Aktienbesitz soll in den Besitz französischer Aktionäre gelangt sein. Aus der Leitung der Skodawerke in Pilsen schied er danach aus. Ihm verblieben sein Grundbesitz und das Schloss Žinkovy bei Pilsen, das er von Österreich aus verwalten ließ[4] und das bis Mai 1945 im Besitz der Nachkommen verblieb. Nach dem Untergang der Monarchie Österreich-Ungarn 1918 fiel die Familie unter das Adelsaufhebungsgesetz.

Im Jahr 1925 erlitt er Verletzungen bei einem Autounfall auf der Fahrt von Gaaden nach Wien. Sein Chauffeur starb dabei.

Karl (Freiherr von) Škoda verstarb am 10. Jänner 1929 bei einer Kur am Semmering bei Wien. Er wurde am 14. Jänner 1929 auf dem Ortsfriedhof in Gaaden in Niederösterreich zur letzten Ruhe gelegt.[5] Nachdem im Jahr 2014 die Grabpflege des Grabes auslief, wurde das Grab von der Gemeinde auf Dauer übernommen. Die Grabinschriften wurden vom Skoda Generalimporteur Intercar gesponsert.[6]

Eine Totenmaske erinnert im Gaadner Heimatmuseum an ihn.

Mäzen

Skoda gehörte dem Gründerverein des Technischen Museums in Wien an. Für das Uhrenmuseum kaufte er gemeinsam mit Bernhard Wetzler die Sammlung der Baronin Ebner-Eschenbach. Aber auch in sozialen Belangen war Skoda spendabel. So ermöglichte er mit einer Spende dem Roten Kreuz den Bau einer Lungenheilanstalt in Puchberg am Schneeberg. Auch in seinem letzten Heimatort Gaaden unterstützte er soziale Einrichtungen, Schule, Kindergarten und ein Heim für Kriegsversehrte.[1]

Literatur

  Commons: Karl von Škoda  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Škoda, Karl Freiherr von. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band 4, Lieferung 2, München: Oldenburg 2005, S. 96 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Ilona Gälzer: Geheimrat der Kanonen in der Wiener Zeitung vom 22./23. November 2014 S. 37 (Online)
  2. Ernennung des Freiherrn v. Skoda zum Marineartillerie-Generalingenieur a. D.. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 18388/1915, 30. Oktober 1915, S. 8, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  3. Jagdschloß Ritter v. Skoda in Gaaden bei Wien. In: Wiener Bauindustrie-Zeitung, Jahrgang 1911, Nr. 37/1911 (XXVIII. Jahrgang), S. 288 f., 291 (Hauptteil) sowie Tafeln 69–71. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wbz sowie
    Wilhelm Michel: Neue Arbeiten von Emanuel von Seidl. In: Alexander Koch (Hrsg.): Innendekoration. Die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort. Heft 1.1911, XXII. Jahrgang, ISSN 2195-6340. Verlagsanstalt Koch, Darmstadt 1911, S. 39–48. Volltext online.
  4. Mentschl: Skoda (Škoda).
  5. (Parte): Von tiefem Schmerze gebeugt (…). In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 23105/1929, 11. Jänner 1929, S. 23, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  6. Gaaden rettet Skoda-Grab in der NÖN Ausgabe Mödling, Woche 21/2014, S. 37

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Gaaden, Niederösterreich, Jagdschloss Karl von Skoda (erbaut von Emanuel von Seidl) Wiener Bauindustrie-Zeitung, XVIII. Jg.,1911, Tafel 70 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Gaaden-Jagdschloss-Karl-von-Skoda-(vor 1911).jpg
Karl Freiherr von Škoda (1878-1929), österreichischer Erfinder und Unternehmer Der Humorist , vol. 36, nr. 2 (10. Januar 1916), p. 1 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hu1&datum=19160110&seite=1 Jan Vilímek
Public domain
Datei:Karl Freiherr von Skoda, Erfinder der Motorbatterien 1916 J. Vilímek.png