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vom 25.02.2016, aktuelle Version,

Katsushika Hokusai

Katsushika Hokusai, 1839, Selbstporträt

Katsushika Hokusai (jap. 葛飾 北斎, Katsushika Hokusai; * vermutlich am 31. Oktober 1760 in Warigesui, Honjo, Edo (heute: Sumida, Tokio); † 10. Mai 1849 in Henjōin, Shōten-chō, Asakusa) war ein japanischer Maler und einer der bedeutendsten Vertreter des Ukiyo-e-Genres. Seine bekanntesten Werke sind die Farbholzschnitte der Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“.

Leben

Hokusai wurde in Edo, dem heutigen Tokio, im neunten Monat des zehnten Jahres der Horeki-Periode geboren, seine Eltern sind unbekannt. Mit drei Jahren wurde er von Nakajima Ise (中島伊勢) adoptiert, einem Spiegelmacher für den Hof des Shogun.

Im Alter von 18 Jahren, als er bereits einige Erfahrungen als Holzschneider hatte, begann er in der Werkstatt des Ukiyo-e-Meisters Katsukawa Shunshō aus der Katsukawa-Schule zu arbeiten, einem Maler und Zeichner von Farbholzschnitten. 1779 veröffentlichte er seine ersten Arbeiten: Schauspielerportraits, die unter dem Namen Katsukawa Shunrō (勝川 春朗) erschienen und sich vor allem durch die individuellen Gesichtszüge der Dargestellten auszeichneten. Er verließ die Werkstatt seines Meisters erst 1793 nach dem Tod Shunshōs.[1] Den Namen Shunrō führte er bis 1794.

Doppelseite aus Band vier der Hokusai-Manga mit der Darstellung badender Menschen

Danach wanderte Hokusai durch Japan. Er wechselte häufig seine Lehrer und Schulen und auch mehr als 30 Mal seinen Namen und wohnte an etwa 90 verschiedenen Orten, wobei er seine Kunst immer weiter perfektionierte. Nebenbei verfasste Hokusai auch volkstümliche Romane. 1782 erschien sein erstes Buch mit eigenen Illustrationen.

Ab 1798 nahm er eigene Schüler an und unterrichtete sie in der Kunst des Holzschnitts und der Zeichenkunst. Von diesem Zeitpunkt an zeichnete er unter seinem bis heute bekannten Namen Katsushika Hokusai.

Als die wirtschaftliche Lage in Japan schlechter wurde, verschlechterten sich auch die Absatzmöglichkeiten für Hokusai, so dass er seine Bilder im Straßenhandel anbieten musste. Nach dieser Phase begann eine Zeit der staatlichen Zensur, die ihn dazu brachte, auf bestellte Malereien für wohlhabende Kunden auszuweichen.

Katsushika Hokusai starb am 10. Mai 1849, also am 18. Tag im vierten Monat des zweiten Jahres der Kaei-Periode.

Werk

Der Traum der Fischersfrau, um 1820

Obwohl sich Hokusai mit verschiedenen Stilrichtungen auseinandersetzte, blieb er stilistisch unabhängig. Zeitweise lebte er in größter Armut, und auch nachdem er mit seinem künstlerischen Schaffen Geld verdienen konnte, bevorzugte er ein einfaches Leben. Zu seinem Spektrum gehörten alle Formen und Techniken des Holzschnittes und der Malerei, und seine Motive reichten von der Darstellung kämpfender Samurai bis hin zu erotischen Szenen wie etwa Der Traum der Perlentaucherin. Seine bekanntesten Bilder stellten allerdings die Natur und Landschaften dar.

Hokusai machte den Begriff Manga (etwa zwangloses/ungezügeltes Bild) populär, der noch heute für japanische Comics verwendet wird. Seine Hokusai-Manga sind Skizzen, die zwischen 1814 und 1815 in insgesamt 15 Bänden veröffentlicht wurden (Das letzte Heft erschien erst nach seinem Tod, 1878[2]). Sie erzählen keine zusammenhängenden Geschichten, sondern stellen Momentaufnahmen der japanischen Gesellschaft und Kultur während der späten Edo-Zeit dar und bilden das gesamte Spektrum des menschlichen Lebens ab.

Die große Welle vor Kanagawa (ca. 1830), aus der Serie „ 36 Ansichten des Berges Fuji

Noch bekannter wurde Hokusais Bildserie „36 Ansichten des Berges Fuji“, die zwischen 1830 und 1836 entstand und in der er auf 36 Bildern die Landschaften rund um den höchsten Berg Japans einfing. „Die große Welle vor Kanagawa“, ein Bild aus diesem Zyklus, dürfte das weltweit bekannteste japanische Kunstwerk sein. Darüber hinaus entstanden in dieser Zeit über 200 weitere Zeichnungen.

Hokusai war sein ganzes Leben damit beschäftigt, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Am Ende seines Lebens beschrieb er sich stolz als „Landarbeiter“. Auf seinem Totenbett soll er gesagt haben:

„Hätte der Himmel mir weitere fünf Jahre geschenkt, wäre ich ein großer Maler geworden.“

Der Mathematiker Benoît Mandelbrot zeigt gut ein Jahrhundert später in seinen Arbeiten auf wie Hokusai in seinen Kunstwerken die fraktalen Aspekte der Natur sehr gut erkannt wiedergibt, etwa das selbst-ähnliche Kräuseln bei einer großen Welle, oder die rekursiv wiederkehrende Bogen-Struktur beim Schattenbild einer Wolke auf dem Berg Fuji.

Einfluss auf die Kunst

Hokusais Werke verbreiteten sich anfangs nur in Japan, da sich das Land vom Beginn des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu völlig vor der übrigen Welt abschloss. Nur Händlern aus den Niederlanden war es zu dieser Zeit erlaubt, eingeschränkt Handel mit Japan zu treiben. Mit ihnen gelangten seine Bilder schließlich auch nach Europa. Dort trugen sie zum Japonismus bei, inspirierten Künstler wie Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Egon Schiele und Gustav Klimt und beeinflussten – wie auch die Gesamtheit der japanischen Farbholzschnitte – den Jugendstil, insbesondere die Jugendstil-Grafik.

Ausstellungen

Film

  • Besuch bei Hokusai. (OT: Visite à Hokusai.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2014, 52 Min., Buch und Regie: Jean-Pierre Limosin, Produktion: Zadig productions, arte France, RMN Grand Palais, Erstsendung: 10. Dezember 2014 bei arte, Inhaltsangabe von ARD. Dokumentation anlässlich einer Hokusai-Ausstellung im Pariser Grand Palais.

Literatur

Bücher und Bildbände

  • Friedrich Perzyński: Hokusai. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Velhagen & Klasing, 1908.
  • Hokusai. 46 Holzschnitte und Zeichnungen. Auswahl und Einführung von Franz Winzinger. R. Piper & Co., 1954.
  • Hokusai – Der vom Malen Besessene. 48 farbige Reproduktionen mit einer Einleitung von Joe Hloucha. Artia, 1956.
  • Jack R. Hillier: Hokusai – Gemälde, Zeichnungen, Farbholzschnitte. Phaidon Verlag, London 1956.
  • Yang Enlin: Japanische Landschaften. E. A. Seemann, Leipzig 1994, ISBN 3-363-00629-2.
  • Gian Carlo Calza: Hokusai. Übersetzt von Kristina Brigitta Köper, Phaidon Verlag, Berlin 2006, 518 S., ISBN 978-0-7148-5792-3.
  • Matthi Forrer: Hokusai. Übersetzt aus dem Englischen von Bernd Weiß. Prestel Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7913-4437-9.
  • Tinios, Ellis: Japanese Prints. London, 2010 British Museum Press, ISBN 978-0-7141-2453-7

Artikel

  • Wolfgang Zinggl: Hokusai, in: Merian, Tokio und Japan, 1992, 45. Jg., Nr. 12, S. 90–100, Neuauflage März 2001, ISBN 3-7742-9212-4.
  • Nina Daebel: Suche nach Vollkommenheit, in: Das kaiserliche Japan, in: Geo Epoche 2006, Nr. 21, Gruner und Jahr, Hamburg, ISBN 3-570-19556-2, S. 106–109.
  • Zora del Buono: Das blaue Wunder – Hokusais Holzschnitte prägen die Weltkunst, in: mare, 2006, Nr. 58, S. 84–89, ISBN 3-936543-48-8.
  • Gordon Friese: Gespenstisch, diese Fälschungen - Selbst auf Kenner ist kein Verlass: Eine berühmte Holzschnitt-Serie des japanischen Meisters Hokusai - und ihre Risiken, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Juli 2014, S. 14, Artikelanfang.
  Commons: Katsushika Hokusai  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gian Carlo Calza: Hokusai, Phaidon Verlag, 2006, ISBN 978-0-7148-5792-3, S. 87.
  2. Cornelia Morper: Die buddhistische Gottheit „Marishi-sonten“ - Ein Beitrag zur Interpretation von Siebolds ‚Nippon‘. In: Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen. Hrsg. von Andreas Mettenleiter, Akamedon, Pfaffenhofen 2007 (= Aus Würzburgs Stadt- und Universitätsgeschichte, 2), ISBN 3-940072-01-X, S. 141–145, hier: S. 141
  3. Hokusai – Retrospektive. 26. August bis 31. Oktober 2011. In: Archiv Berliner Festspiele 2004–2011, aufgerufen am 16. Dezember 2014.
    Andreas Platthaus: Hokusai in Berlin. Der erste Globalisierer war ein Japaner. In: FAZ vom 27. August 2011, Seite 33.