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vom 19.09.2013, aktuelle Version,

Klarinette

Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt

B-Klarinette, deutsches System
engl.: clarinet, ital.: clarinetto
 |-
Klassifikation Aerophon
Holzblasinstrument
mit Einfachrohrblatt
Tonumfang (B-Klarinette) d bis b''',
notiert e bis c''''
Verwandte Instrumente

Saxophon, Chalumeau

Musiker
Liste von Klarinettisten
Kategorie:Klarinettist

Die Klarinette ist ein transponierendes Musikinstrument aus der Familie der Holzblasinstrumente. Sie hat eine vorwiegend zylindrische Bohrung. Ihr Mundstück ist wie beim Saxophon mit einem einfachen Rohrblatt ausgestattet. Der Name des Instruments („kleines Clarino“) wird darauf zurückgeführt, dass sie im hohen Register ähnlich klingt wie die hohe Clarin-Trompete, deren Funktion sie im 18. Jahrhundert teilweise übernahm.

Aufbau und Funktion

Klarinettenteile

Teile der Klarinette

Der Korpus der Klarinette besteht üblicherweise aus Grenadillholz, manchmal auch aus Buchsbaum-, Ebenholz oder Kunststoff, selten aus Metall. Die Klappenmechanik ist in der Regel aus versilbertem Neusilber, selten aus Messing, Silber oder Gold. Die Gesamtlänge der B-Klarinette beträgt ungefähr 66 cm (71 cm bei der A-Klarinette), die Innenbohrung ist etwa 13 mm weit.

Um einfacher hergestellt, transportiert und gewartet werden zu können, besteht die Klarinette aus fünf getrennten Teilen, die mit korkbelegten Zapfen ineinander gesteckt werden:

  • dem Mundstück,
  • der Birne (auch Fass genannt),
  • dem Oberstück,
  • dem Unterstück
  • und dem Trichter.
Mundstück einer B-Klarinette (komplett)
Mundstück mit Ligatur (links) und Blättchen (rechts)

Der Trichter wird auch Becher, Stürze, Schallstück oder Schallbecher genannt. Er ist für den Klang der tiefsten Töne ausschlaggebend.

Am Ober- und Unterstück befinden sich die Tonlöcher und Klappen. Im Gegensatz zum zylindrischen Oberstück ist das Unterstück in seiner unteren Hälfte leicht konisch geformt, also engmensuriert. An seinem oberen Ende ist außerdem ein kleiner Griff angebracht, mit dem das Instrument, auf den rechten Daumen gestützt, beim Spielen gehalten wird.

Das schnabelförmige Mundstück wird aus gehärtetem Kautschuk, früher auch aus Holz hergestellt. Moderne Mundstücke sind aus Kunststoffen wie Ebonit oder Acryl, auch aus Glas, Metall oder Plastik. Der eigentliche Tonerzeuger ist das etwa 12,5 mm breite einfache Rohrblatt (kurz „Blatt“ oder „Blättchen“ genannt, siehe auch Zunge), das am Mundstück (auch Schnabel genannt) befestigt wird. Es ist fast immer aus Rohrholz (Pfahlrohr, Arundo donax), da Kunststoff-Blätter bisher nur selten zu einem befriedigenden Klang führen. Zur Befestigung werden je nach gewünschtem Klang und nach Gewohnheit des Klarinettisten Metallhalter, Kunststoffhalter (beide Blattschrauben oder Ligaturen genannt) verwendet oder im Deutschen System auch ca. 50 cm lange Blattschnüre, mit denen Mundstück und Rohrblatt umwickelt werden.

Zum Stimmen des Instrumentes verwenden Klarinettisten einerseits Birnen unterschiedlicher Längen, andererseits kann auch die Birne einige Millimeter aus dem Oberstück gezogen werden, um tiefer zu intonieren. Die Bonner Klarinettisten Henry Paulus und Matthias Schuler haben 2008 eine stufenlos stimmbare Klarinettenbirne entwickelt, die nicht mehr herausgezogen werden muss. Stattdessen lässt sie sich über einen geriffelten Drehring einstellen, ähnlich wie bei einem Zoomobjektiv (deswegen nennen sie ihre Erfindung "Z-Birne").[1] Üblicherweise wird die B-Klarinette zunächst auf dem notierten h1 gestimmt (klingend a), gegebenenfalls werden h und h2 verglichen. Auch die Überprüfung der Unterquinte e oder der e-Moll-Dreiklang sind weitere Indizien für die Sauberkeit der Intonation. In extremen Fällen kann außer dem Birnenauszug noch das Oberstück aus dem Unterstück gezogen werden (Korrektur in der Mitte), falls die Stimmung viel zu hoch ist. Im Gegensatz zu Sinfonieorchestern oder Kammermusikensembles stimmen Blasorchester (der Blechbläser wegen) oft auf dem klingenden b ein. In dem Fall spielen die Klarinettisten dann notiert c.

Physik

Schwingungssituation beim Grundton und bei den ersten zwei Obertönen in einem einseitig geschlossenen Rohr
Schwingungssituation beim Grundton und bei den ersten zwei Obertönen in einem beidseitig offenen Rohr

Durch den Luftstrom, der vom Musiker in das Instrument geblasen wird, beginnt das am Mundstück befestigte Rohrblatt zu vibrieren. Dadurch entsteht eine Schwingung in der Luftsäule. Die Klarinette verhält sich dabei wie ein einseitig geschlossenes zylindrisches Rohr (am Mundstück geschlossen, am Trichter offen). Das heißt, nur ein Viertel der Wellenlänge befindet sich im Rohr. Daher klingt die Klarinette bei gleicher Rohrlänge eine Oktave tiefer als die Flöte, die ein beidseitig offenes Rohr ist, bei dem sich die halbe Welle im Rohr befindet.

Die Wellenlänge und damit auch die Frequenz dieser Schwingung hängt von der Länge des Korpus ab, die durch Öffnen und Schließen der Tonlöcher und Klappen verändert wird. Das Überblasen wird durch eine Überblasklappe (Duodezklappe) ermöglicht. Darüber hinaus kontrolliert der Spieler mit der Unterlippe und dem Luftstrom auch die Vibration des Rohrblatts, wodurch er sowohl den Klang als auch die Intonation beeinflusst.

Weil die Klarinette ein einseitig geschlossenes zylindrisches Rohr ist, weist das Spektrum der Klarinette im Chalumeau-Register (s. u.) überwiegend Obertöne ungeradzahliger Ordnung auf. Daraus resultiert ihr eher dunkler Klang in der Tiefe, vergleichbar gedackten Pfeifenorgelregistern.

Aus dem gleichen Grund überbläst die Klarinette in die Duodezime (also von 1/4 Wellenlänge nach 3/4 Wellenlänge) und nicht in die Oktave wie die Flöte oder auch das Saxophon, bei dem wegen des konischen Rohrs andere Verhältnisse herrschen. Dadurch hat die Klarinette einen großen Tonumfang (eine ganze Oktave mehr als beispielsweise Saxophon, Oboe oder Blockflöte). Das dritte Register überbläst zwei Oktaven und eine Terz (also zu 5/4 der Wellenlänge). Der gesamte Tonumfang der Klarinette beträgt fast vier Oktaven.

Die Obertonreihe der einzelnen Register charakterisiert auch ihren Namen. So heißt das tiefe, dumpfe Register Chalumeau-Register, da es dem Klang des Chalumeau entspricht, das noch nicht in ein höheres Register überblasen konnte. Bisweilen wird das Register auch Schalmei-Register genannt (Schalmei und Chalumeau haben dieselbe etymologische Wurzel), was aber irreführend ist, da der Klang der Schalmei bekanntlich laut und offen ist. Das Mittel-Register heißt Clarinregister und erinnert an den Klang in hoher Lage gespielter Blechblasinstrumente (Clarinblasen). Das hohe Register trägt den Namen Flageolett-Register, was auf den Charakter einer Flageolett-Flöte hinweist.

Die Artikulation erfolgt bei der Klarinette meistens durch einen Zungenschlag (auch als Zungenstoß bezeichnet), kann aber für besonders weich einsetzende Töne auch durch den kontrolliert unterbrochenen Luftstrom allein erfolgen.

Griffsysteme

B-Klarinette, Böhm-System
Rollverbindung zweier Klappen

Die zwei vorherrschenden Griffsysteme sind das deutsche Griffsystem, das vor allem in Deutschland, Österreich und Osteuropa verwendet wird, und das heute international weit verbreitete französische System (Böhm-System) andererseits.

Das deutschen Griffsystem leitet sich von der historischen Griffweise ab; die Grundgriffe der modernen Oehler-Klarinette gleichen im Wesentlichen noch immer denen der 5-Klappen-Klarinette, die zur Zeit Mozarts gespielt wurde. Sie wurde lediglich durch Feinheiten verändert. Wesentliche Neuerung war die von Iwan Müller eingeführte Polsterung, der Gabelmechanismus für das b und das f", sowie die Verbesserung desselben durch Oskar Oehler. Das deutsche Griffsystem war vor der Erfindung des Böhmsystems in allen Ländern verbreitet; als «deutsch» wird es erst bezeichnet, seit das Böhm-System Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich zum Standard wurde.

Das Böhm-System beruht auf Theobald Böhms Entwicklungen für die Querflöte. Es wurde aber nicht von Theobald Böhm selbst, sondern von Hyacinthe Klosé entwickelt. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass die Gabelgriffe für b und f auf h und fis verlegt wurden und die Griffe der kleinen Finger konsequent redundant gestaltet wurden, sodass die Böhm-Klarinette ohne die für die deutsche Klarinette typischen Rollverbindungen zwischen den Klappen auskommt.

Neben Unterschieden in der Griffweise unterscheidet sich die französische Klarinette traditionell durch ein etwas breiteres Mundstück, längere konische Abschnitte, stärker unterschnittene Grifflöcher und eine leichtere Bauweise von der deutschen Klarinette. Dadurch ist der Klang der Böhmklarinette schärfer, flexibler und obertonreicher. Der Klang der deutschen Klarinette wirkt reiner, sonorer und wärmer. Das Klangideal ist aber nicht direkt mit dem Griffsystem verbunden: Die bereits 1850 in Belgien entwickelte Albert-System-Klarinette ist im Wesentlichen eine Klarinette mit französischem Klangideal und klassischer «deutscher» Griffweise. Die in der osteuropäischen Volksmusik eingesetzten Klarinetten haben üblicherweise ein einfaches deutsches Griffsystem, aber einen selbst im Vergleich mit der französischen Klarinette sehr hellen Klang. In der jüngsten Zeit werden auch Klarinetten mit dem Klangideal der deutschen Klarinette mit Böhm-Griffsystem gebaut und unter dem Namen «Reform-Böhm» lanciert, und manche Klarinettisten benutzen Mundstücke mit französischem Schnitt auf der deutschen Klarinette, was zu einem dunklen, weichen Klang führt. Da auch die Weite der Bahnöffnung, der Boden des Mundstücks, das Blatt und nicht zuletzt der Spieler selbst wesentlich zum Klangergebnis beitragen, kann natürlich auch auf klassischen französischen Klarinetten ein warmer und auf deutschen Klarinetten ein schärferer Klang erzeugt werden.

Neben den genannten Systemen gibt es noch weitere, wie z. B. das «Pupeschi-System» oder das «Mazzeo-System», die sich jedoch nicht durchsetzen konnten.

Bauformen

Klarinette in Es, deutsches System

Die Familie der Klarinetten hat zahlreiche Vertreter in unterschiedlichen Größen, weil sich die zylindrische Bohrung und das flexible Klappensystem besonders gut für bauliche Experimente eignen. Schon Richard Strauss berichtet (in seiner Überarbeitung von Berlioz’ Instrumentationslehre) von einer Aufführung der Mozartschen g-moll-Symphonie mit einem reinen Klarinettenorchester, das sich aus Instrumenten der verschiedensten Stimmungen zusammensetzte. Fast alle Klarinetten sind transponierende Instrumente und müssen daher dementsprechend notiert werden.

Heute

Im modernen Gebrauch sind in erster Linie vier Größen üblich: Die „normale“ Klarinette in B, die auch im Jazz und in der Volksmusik verwendet wird. Sie klingt einen Ganzton tiefer, als sie notiert wird. Im Orchester gesellt sich zu ihr die A-Klarinette, die eine kleine Terz tiefer als notiert klingt. (Im oberen Kasten sind beide Typen nebeneinander abgebildet: die B-Klarinette mit, die A-Klarinette ohne Mundstück.) Die abwechselnde Verwendung dieser beiden Typen ist vor allem technisch begründet, klanglich sind sie fast identisch: Passagen in B-Tonarten lassen sich auf dem B-Instrument leichter ausführen, die A-Klarinette ist für Kreuz-Tonarten spieltechnisch besser geeignet. Für einige Komponisten steht allerdings gerade der klangliche Unterschied zwischen den beiden Bauweisen im Vordergrund und nicht, wie hier dargestellt, die leichtere Griffweise. So wird dort die A-Klarinette für einen weicheren oder wärmeren Klang eingesetzt, auf problematische Tonarten wird dabei keine Rücksicht genommen.

Für hohe Stimmen mit speziellen Klangeffekten wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts oft die Es-Klarinette verwendet, deren schriller Ton in Blaskapellen und böhmisch-mährischer Volksmusik, aber auch im groß besetzten Symphonieorchester zum Einsatz kommt. Wegen ihres durchdringenden Klanges wird sie im Orchester normalerweise nur einzeln besetzt.
Analog zum normalen Satz aus B- und A-Klarinette gesellt sich zur kleinen Klarinette in Es diejenige in D, wie sie Richard Strauss in seiner Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche fordert. Üblicherweise wird diese Stimme aber auf der Es-Klarinette transponiert gespielt.

Hauptsächlich im Orchester und in der sinfonischen Blasmusik, vereinzelt auch im Jazz, ist die Bassklarinette in B zuhause, die eine Oktave tiefer als die B-Klarinette klingt. Ihr Tonumfang ist oft über das tiefe E hinaus bis maximal zum C erweitert, sodass ihr tiefster Ton das (klingende) Kontra-B ist.

Seltener

Seltenere hohe Instrumente sind die Hoch-G-Klarinette (es gibt auch eine tiefe G-Klarinette), das „picksüße Hölzl“, das ausschließlich in der Wiener Schrammelmusik gespielt wird, und die C-Klarinette, die im 19. Jahrhundert noch weit verbreitet war, heute jedoch als einziges nicht-transponierendes Familienmitglied üblicherweise durch die B-Klarinette ersetzt wird, was dazu führt, dass aus C-Stimmen transponiert, also vom Blatt einen Ganzton höher gespielt werden muss.

Das Bassetthorn in F wurde vor allem von Wolfgang Amadeus Mozart sehr geliebt und in einigen seiner Opern (Die Zauberflöte), Kammermusikwerken und in seinem Requiem verwendet. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy und Richard Strauss setzten es ein (Elektra, Die Frau ohne Schatten). Heute erlebt es eine Renaissance in der neueren Quartettliteratur für Klarinette. Der Tonumfang des Bassetthorns ist mittels der sogenannten Bassettklappen nach unten bis zum C erweitert (vgl. Bassettklarinette, Bassklarinette bis tief C). Dadurch beträgt der Tonumfang volle vier Oktaven. In der Blasmusik übernehmen die Rolle der Mittellage zwischen normaler und Bassklarinette die Altklarinetten in Es.

In der griechischen sowie in der türkischen Volksmusik werden Tief-G-Klarinetten verwendet. Die Instrumente haben die deutsche Griffweise und eine gerade Bauform, es gibt sie sowohl in Holz, als auch in Metall. Die Mechanik ist meist nach Albert konstruiert, man findet aber auch die moderne Form. Die Stimmung ist eine reine Quarte tiefer als notiert, kann also der Altlage zugeordnet werden.

Rar

Die hohe As-Klarinette spielte früher die höchste Klarinettenstimme in der frühen Blasmusik und wird heute durch die Es-Klarinette ersetzt, ebenso wie die hohe D-Klarinette, die beispielsweise im barocken Klarinettenkonzert von Johann Melchior Molter oder in der Wiener Tanzmusik (Johann Strauß) zu finden ist. Beide Bauformen werden heute nicht mehr serienmäßig hergestellt.

Die Bassettklarinette (in A, B oder auch C) ist das dem Bassetthorn ähnliche Instrument, für welches Mozart sein Klarinettenkonzert KV 622 komponierte, das heute nur in rekonstruierten Fassungen vorliegt. Die Bassettklarinette wurde 1788 von dem Wiener Hofinstrumentenmacher Lodz erfunden[2] und von Mozarts Freund Anton Stadler (1753–1812) verbessert. Er fügte zur normalen Klarinette noch die tieferen Töne Dis, D, Cis, C und H hinzu. Die tiefsten Passagen des Konzerts wurden nach Mozarts Tod nach oben oktaviert, um es auf der verbreiteten A-Klarinette spielen zu können. Einige Instrumentenbauer haben in letzter Zeit moderne Sonderanfertigungen dieser Bauform hergestellt, so dass neuere Einspielungen, zum Beispiel jene durch Sabine Meyer, ein authentischeres Bild des Werks vermitteln können.

Im Blasorchester werden fallweise die Altklarinette in Es und die Kontra-Altklarinette in Es zur Verstärkung des tiefen Klarinettenregisters verwendet. Weitere Bassinstrumente der Familie sind die Kontra-Bassklarinette in B (die letzten beiden werden auch gelegentlich in Musicals (z. B. A Chorus Line, The Producers) eingesetzt) und die sehr seltene Subkontra-Altklarinette in Es, sowie die Subkontra-Bassklarinette in B, von der weltweit nur wenige Exemplare existieren.

Vier Ansichten einer Vierteltonklarinette

Der kanadische Klarinettenbauer Steven Fox konstruiert Klarinetten, die in der Bohlen-Pierce-Skala gestimmt sind. Wegen der hohen Kompatibilität dieser Skala mit Klarinetten können diese auch in Bezug auf die Klappenmechanik deutlich einfacher ausgeführt sein.

Kuriosa

  • In den 1930er Jahren entwickelte Friedrich Stein die Steinklarinette, die ein neuartiges Klappensystem auf zwei Metallrohren hatte und von der Firma Gebrüder Mönnig in Markneukirchen gebaut wurde.
  • Vierteltondoppelklarinette: Durch die Beschäftigung der Komponisten mit Mikrointervallen und der Viertelton-Musik, die in Mitteleuropa ab Anfang des 20. Jahrhunderts stattfand, entstand gerade bei Blasinstrumenten der Wunsch nach baulicher Unterstützung dieser Töne. Der Instrumentenbauer Fritz Schüller (1883–1977) konstruierte eine Vierteltondoppelklarinette, die aus zwei nebeneinander liegenden, im Abstand eines Vierteltons gestimmten Klarinetten bestand, die jedoch mit nur einem Mundstück und einem Klappensystem ausgestattet war. Mit einem zusätzlichen Hebel konnte zwischen den beiden Röhren hin- und hergeschaltet werden, so dass es ohne erheblich größeren Griffaufwand möglich war, eine Vierteltonleiter zu spielen.
  • Die Sudden Smile Clarinet ist eine Kombination aus Klarinettenmundstück und Blockflötenkorpus und wäre zutreffender als Chalumeau zu bezeichnen. Sie ist ca. 35 cm lang und steht in C. Dem Spieler steht eine vollständige chromatische Skala von 2½ Oktaven zur Verfügung.
  • Inzwischen gibt es auch die Tupian Chalumeaus, welche die Möglichkeit bieten, durch eine spezielle Grifftechnik ähnlich wie bei Flöten bis zu 2 1/2 Oktaven ganz ohne Klappen zu spielen. Zudem werden die Tupian Chalumeaus in allen gängigen Tonarten von hoch F bis tief D angeboten, sodass der Spieler die Instrumente ganz nach seinen Bedürfnissen auswählen kann.

Geschichte

Die Geschichte der Einfachrohrblattinstrumente reicht bis in die Antike zurück. Seit altägyptischer Zeit, in der klassischen Antike sowie im Mittelalter ist eine große Fülle unterschiedlicher Instrumentenformen, häufig mit gedoppeltem Schallrohr nachgewiesen. Bei den Rohrblättern dieser Instrumente entsteht die schwingende Zunge durch einen Einschnitt in den Halm eines Rohres (ideoglottes Rohrblatt).

In Regionen mit lebendiger traditioneller Musiktradition sind entsprechende Instrumente z. T. bis in die Neuzeit erhalten geblieben (z. B. Sipsi).

Das Chalumeau

Das Chalumeau ist erst seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nachweisbar und somit nur wenig älter als die Klarinette. Gegenüber früheren Einfachrohrblattinstrumenten, die z. T. auch schon als Chalumeau / Schalmei bezeichnet wurden, kann beim Chalumeau das Rohrblatt vom Mundstück gelöst werden (heteroglottes Rohrblatt). Das Chalumeau hat eine zylindrische Röhre. Es besitzt keine Überblasklappe und ist daher auf einen Tonumfang von einer großen None beschränkt. Ähnlich der Blockflöte hat es acht Grifflöcher, manchmal ergänzt um eine oder zwei Klappen zur Erweiterung des Tonumfangs. Chromatische Töne werden mit Gabelgriffen gespielt.

Denners Klarinette

Denners Klarinette

Um 1700 begannen deutsche Instrumentenbauer, das Chalumeau weiter zu entwickeln. Die bedeutendste Errungenschaft auf dem Weg zur Klarinette gelang dem deutschen Instrumentenbauer Johann Christoph Denner. Seine Weiterentwicklung des Chalumeaus bestand darin, ein Instrument anzufertigen, das mit einer Zusatzklappe zum Überblasen versehen war. Weil dieses Instrument im mittleren und hohen Register einen lauten, klaren Klang hatte, der an den der Barocktrompete (wegen des „Clarinspiels“ auch als Clarino bezeichnet) erinnerte, wurde es von Mayer im „Museum musicum“ (1732) als Clarinetto, also kleine Trompete bezeichnet. Da die ersten Klarinetten für die tiefe Lage jedoch nicht gut geeignet waren, wurden auch weiterhin Chalumeaus gebaut. Heute noch nennt man die tiefste Lage der Klarinette das Chalumeau-Register. Die Denner-Klarinette hatte nur zwei Klappen, doch verschiedene andere Hersteller fügten bald weitere hinzu, um zusätzliche Töne spielbar zu machen. Das klassische Instrument, wie Mozart es kannte und liebte, hatte schließlich acht Grifflöcher und etwa fünf Klappen.

Weiterentwicklungen

Der nächste wichtige Entwicklungsschritt war die Erfindung der modernen Polster: Frühe Klarinettenklappen bedeckten die Tonlöcher mit Filzscheiben. Da diese aber nicht sehr dicht waren, musste die Anzahl der Klappen klein bleiben, und nicht alle Töne konnten sauber und schön klingen. Im Jahre 1812 entwickelte Iwan Müller, ein russischer Klarinettist, ein neuartiges Polster aus Leder, das das Loch erstmals luftdicht abdeckte. Er baute eine Klarinette mit sechs Grifflöchern und dreizehn Klappen, die in fast jeder Tonart ohne Probleme gespielt werden konnte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden diesem System, das weltweit Anklang fand, noch weitere Zusatzklappen hinzugefügt.

Hyacinthe Klosé entwarf 1839 eine völlig neue Anordnung der Löcher und Klappen, die stark von den von Theobald Böhm erstellten Berechnungen beeinflusst war, die dieser auf den Bau der Querflöte angewandt hatte. Nach ihm benannte er seine Erfindung auch Böhm-System. Da diese Griffweise völlig neuartig konzipiert war und die das Müller-System gewohnten Musiker komplett umlernen mussten, setzte es sich jedoch nur langsam durch. Mittlerweile aber ist die Böhmklarinette, vom deutschen Sprachraum abgesehen, das internationale Standardinstrument. Siehe auch: Griffsysteme.

Die Wiener Klarinette

Die Wiener Klarinette unterscheidet sich von ihrer deutschen Schwester durch eine weitere Bohrung, dickere Wandstärken und eine andere Mundstücksbahn. Wiener Blätter sind sowohl breiter wie auch stärker als deutsche Blätter und besitzen einen anderen Blattkern.

Die Wiener Klarinette verleiht – neben anderen Wiener Instrumenten, wie z. B. Wiener Oboe, Wiener Horn, Wiener Schlagwerk – den österreichischen Orchestern ihren typischen Wiener Klangstil.

Eine besondere Klarinette in der Wiener Volksmusik ist die G-Klarinette. Sie wird in der Volksmusik, besonders im Schrammel-Quartett, verwendet und dort auch als picksüßes Hölzl bezeichnet.

Verwendung der Klarinette in der Musik

Solistisch

Aus den zahlreichen Werken für Klarinette und Klavier sind vor allem die beiden Sonaten von Brahms, die Fantasiestücke von Robert Schumann und die vier Stücke von Alban Berg hervorzuheben. Weitere Sonaten komponierten Felix Draeseke, Camille Saint-Saens, Max Reger, Arnold Bax, Paul Hindemith, Francis Poulenc, Leonard Bernstein und Aaron Copland.

Es gibt auch eine reiche Literatur an Klarinettenkonzerten, darunter das bekannte Klarinettenkonzert KV 622 von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch Carl Maria von Weber, Ludwig Spohr, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Krommer, Johann Melchior Molter und Mitglieder der Stamitz-Familie schrieben beliebte und bis heute häufig aufgeführte Klarinettenkonzerte. Später komponierten Claude Debussy, Igor Strawinski oder Aaron Copland Werke für Soloklarinette mit Orchesterbegleitung. Erwähnung verdient außerdem das Klarinettenkonzert von Carl Nielsen. Einen Höhepunkt in technischer und musikalischer Raffinesse markiert das Klarinettenkonzert von Jean Françaix (1968), das jedoch wegen seiner hohen Anforderungen an Solist und ans Orchester nur selten aufgeführt wird.

Neue Impulse setzten in den letzten Jahren u. a. der schwedische Solo-Klarinettist Martin Fröst und der Finne Kari Kriikku. Beide Solisten haben Konzerte in Auftrag gegeben, uraufgeführt und in zahlreichen Konzerten weltweit gespielt und auf CD aufgenommen. Für Fröst schrieben u. a. Kalevi Aho und Rolf Martinsson (Consert Fantastique),[3] für Kriikku u. a. Kimmo Hakola, Jouni Kaipainen, Magnus Lindberg, Kaija Saariaho und Jukka Tiensuu Konzerte.

Die völlig unbegleitete Klarinette wurde von vielen Komponisten, vor allem im 20. Jahrhundert mit Solokompositionen bedacht. Die prominentesten Vertreter sind hier die Drei Stücke (1919) von Igor Strawinski, Stimmungen eines Fauns (1921) von Ilse Fromm-Michaels, L’abîme des oiseaux (1941) aus dem Quatuor pour la fin du temps von Olivier Messiaen, das Capriccio (1946) von Heinrich Sutermeister, Luciano Berios Sequenza IXa (1980) sowie die Solo-Sonaten von Sigfrid Karg-Elert (1920) und John Cage (1933) und Germaine Tailleferre (1957).

Kammermusik

In der reinen Bläserkammermusik gibt es kaum eine Formation ohne Klarinette. In Harmoniemusiken, Bläseroktetten und -sextetten sind meistens zwei, im Holzbläserquintett ist eine Klarinettenstimme besetzt. Eine weitere wichtige Besetzung ist das moderne Klarinettenensemble mit Klarinetten, Bassetthörnern, Es-Klarinette, Bassklarinette und Saxophonen oder das Klarinettenquartett aus zwei Klarinetten, Bassetthorn und Bassklarinette. Auch in den Quintetten für Klavier und Bläser von Mozart und Beethoven spielt die Klarinette eine wichtige Rolle.

In der gemischten (Bläser- und Streicher-) Kammermusik ist vor allem das Klarinettenquintett zu nennen, das den Klang des solistischen Blasinstruments mit einem Streichquartett kombiniert. Besonders die Quintette von Mozart und Brahms sind hier hervorzuheben. In der größeren gemischten Besetzung, wie im Schubert-Oktett oder Beethoven-Septett teilt sich die Klarinette mit der ersten Violine oft die Hauptstimme. Berühmte Trios schrieben Mozart (Klarinette, Viola, Klavier) und Brahms (Klarinette, Violoncello, Klavier). Olivier Messiaen besetzt in seinem Quatuor pour la fin du temps (Quartett zum Ende der Zeit) Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier.

Das vielleicht bekannteste Stück für zwei Klarinetten ist die Sonate von Francis Poulenc.

Orchester

Abgesehen von einigen solistischen Einsätzen, z. B. in Werken von Antonio Vivaldi, war das Chalumeau nie wirklich im barocken Orchester integriert. Erst mit der Weiterentwicklung zur Klarinette konnte sich das Instrument neben den anderen Holzbläsern behaupten. Im Sinfonieorchester sitzen die Klarinettisten meistens in der zweiten Holzbläserreihe neben den Fagottisten; wobei die ersten Bläser beider Gruppen (Soloklarinettist und Solofagottist) direkt nebeneinander sitzen.

Wolfgang Amadeus Mozart hörte 1778 in Mannheim Sinfonien von Carl Stamitz und schrieb an seinen Vater:

Ach, wenn wir nur clarinetti hätten! – sie glauben nicht was eine sinfonie mit flauten, oboen und clarinetten einen herrlichen Effect macht!

Mozart bemühte sich von diesem Zeitpunkt an, dieses Instrument auch in Österreich im Orchester zu integrieren, und es ist mit sein Verdienst, dass in den Symphonien von Beethoven die Klarinette bereits fest zur Bläsergruppe gehört und gleichwertig mit der Oboe oder Flöte eingesetzt wird. Besonders charakteristische Stellen findet man in den innigsten Momenten vieler Mozart-Opern, natürlich - hier sind es zwei Bassetthörner - in seinem Requiem und in den langsamen Sätzen der Beethoven-Symphonien. Zu dieser Zeit wurden üblicherweise zwei Klarinetten im Orchester besetzt.

Bei vielen Komponisten der Romantik ist die Klarinette, ähnlich der Oboe in der Barockzeit, das Instrument der Wahl für intime, gesangliche Passagen (beispielsweise in den Symphonien von Mendelssohn oder Brahms). Auch im romantischen Opernorchester wird sie gerne mit ausdrucksvollen Gesangslinien bedacht. Außerdem vergrößert sich die Klarinettengruppe im Orchester, oft kommen drei oder mehr Spieler zum Einsatz, die zum Teil auch Nebeninstrumente spielen. Vor allem im romantischen Opernorchester spielt z. B. die Bassklarinette eine zunehmende Rolle (etwa in den Opern von Richard Wagner). Die Klarinettenpartien aus Opern von Richard Strauss sind so wichtig und anspruchsvoll, dass sie bis heute als Pflichtstücke bei Vorspielen verlangt werden. Einzelne Komponisten (z. B. Schostakowitsch in seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk) besetzen bis zu fünf oder sieben (Richard Strauss, Elektra) Klarinettisten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeinflusste der neuartige Jazz auch die Konzertmusik, und naturgemäß wurde hierbei die Klarinette als verbreitetes Jazz-Instrument, das aber auch im Orchester vertreten ist, zunehmend verwendet. Ein weltbekanntes Beispiel ist der Beginn der Rhapsody in Blue von George Gershwin. Neuere Komponisten schätzen die Klarinette vor allem wegen ihrer Wendigkeit in allen Registern.

Blasorchester

In Blasorchestern und Militärkapellen wird die Klarinette unter anderem für schnelle Solopassagen verwendet. In Blasmusikbearbeitungen symphonischer Werke übernehmen die in zwei oder mehr Gruppen geteilten Klarinetten häufig die Geigenstimmen. Sie spielen dort weitgehend in ihrem oberen Tonbereich, in dem sie sich leicht von den anderen Instrumenten abheben. In größeren Blasorchesterbesetzungen werden zu den vorherrschenden B-Klarinetten, die chorisch besetzt sind, auch noch die tiefere Alt-Klarinette (in Es) und die Bassklarinette (in B) gespielt. Die Kontra-Alt-Klarinette in Es und die Kontrabass-Klarinette in B sind selten anzutreffen. Beispiele für die Kontrabassklarinette finden sich bei zeitgenössischen Komponisten, u. a. György Ligeti (Lontano) und Iannis Xenakis (Jonchaies).

In böhmisch-mährischer Volksmusik wird sie meist zweistimmig (Es und B) besetzt und hat, abgesehen von eigenen Solopassagen, verzierende Funktion. Da die häufigen Pralltriller und Sechzehntelfiguren an Vogelgezwitscher erinnern, werden ihr oft Namen von Singvögeln gegeben z. B. in den Titeln Gesang der Lerche oder Amselbrüder.

Jazz

Vor allem im frühen Jazz war die Klarinette ein zentrales Instrument, der Gipfel ihrer Popularität war in der Dixieland-Jazz- und Big-Band-Ära der 1930er und 1940er Jahre, als Klarinettisten wie Sidney Bechet, Benny Goodman, Artie Shaw, Johnny Dodds, George Lewis und Woody Herman die wohl erfolgreichsten Unterhaltungsmusikgruppen ihrer Zeit anführten. Mit der sinkenden Beliebtheit der Big-Bands in den späten 1940ern entfernte sich das Instrument von der zentralen Position. Es wurde vor allem vom Saxophon verdrängt.

Im Dixieland-Revival der 1950er Jahre wurden Klarinettisten wie Acker Bilk und Monty Sunshine berühmt und gelangten mit ihrer Musik sogar in die Hitparaden der Popularmusik. In der populären Jazzmusik fand auch die selten eingesetzte Metallklarinette ihren Platz.

Obwohl einige Musiker wie Buddy DeFranco, Tony Scott, Jimmy Giuffre, Rolf Kühn, Perry Robinson, Theo Jörgensmann oder John Carter die Klarinette auch für Bebop und Free Jazz einsetzten, konnte die Klarinette bis heute ihren alten Stellenwert nicht mehr erreichen. In der zeitgenössischen Improvisationsmusik kann man sie wieder öfter hören. Unter den modernen Jazz-Klarinettisten sind u. a. Eddie Daniels, Paquito D'Rivera, Gebhard Ullmann und Don Byron erwähnenswert.

Grenzgänger

  • Jean-Christian Michel ist von der Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach und vom anspruchsvollen „Europäischen“ Jazz inspiriert und spielt seine Kompositionen und Adaptationen auf der Klarinette.
  • Das German Clarinet Duo spielt eine improvisierte Kammermusik, in der Elemente des Jazz und der Neuen Musik durch eine jazzoide Zeitgestaltung miteinander verbunden werden.
  • Auch Woody Allen spielt Klarinette und hat in den Aufnahmen seiner Filmmusiken („Take the Money and run“, „The Sleeper“, „Radio Days“) selbst die Klarinette gespielt.
  • Der englische Musiker John Helliwell setzt die Klarinette als tragendes Melodieinstrument in der Rockgruppe Supertramp ein.
  • Musiker wie Tara Bouman oder Michael Riessler wiederum sind musikalische Grenzgänger, die aus der klassischen Musik kommen. Beide haben sich aber auch als Improvisatoren einen Namen gemacht.
  • In der Band Coppelius werden Klarinetten oft für Soli benutzt, die im Klang an Gitarrensoli erinnern sollen.

Vibrato, Tremolo

Im Jazz und in der amerikanischen Unterhaltungsmusik wird die Klarinette traditionell mit ausgeprägtem Vibrato gespielt. In der klassischen Musik, in der Ländlermusik und in der Blasmusik wird die Klarinette hingegen traditionell mit einem möglichst geraden, konstanten Ton gespielt. Im Gegensatz zu Streichern, Sängern, Flötisten und Oboisten lehnten die klassischen Klarinettisten im 20. Jahrhundert das Vibrato-Spiel ab. Allein in Amerika wurde - vom Jazz beeinflusst - nicht selten auch in der klassischen Musik Vibrato eingesetzt.

Weitere Verwendungen

  • Auch im Klezmer (Giora Feidman, Joel Rubin) und in der osteuropäischen Volksmusik (Iwo Papasow) findet die Klarinette reiche Verwendung als Solo- oder Begleitinstrument.
  • Insbesondere auf dem Balkan (Yiorgos Mangas) ist die Klarinette, selbst in den kleinsten Besetzungen, ein Standardinstrument.
  • Nicht ganz so unentbehrlich, aber immer noch wichtig ist die Klarinette in der alpenländischen Volksmusik.
  • In einer anderen, dem verwendeten Tonsystem angepassten Bauform ist die Klarinette auch in der türkischen Folklore (Mustafa Kandirali) gebräuchlich.
  • Seltener wird sie in der Popmusik eingesetzt. Eine außergewöhnliche Mixtur aus Dixieland Jazz und Beatmusik findet sich z. B. in dem Stück When I’m Sixty-Four der Beatles.
  • In Griechenland spielt die Klarinette (Clarino) in der traditionellen Tanz-, Hochzeits- und Klagemusik eine wichtige Rolle. Bei der Besetzung des griechischen Klageliedes gibt es häufig eine solistische Klarinette, oft mit Improvisation.

Berühmte Klarinettisten

  • Der erste große Klarinetten-Star war Anton Stadler (1753–1812), dem Wolfgang Amadeus Mozart fast sämtliche seiner Werke für Klarinette, Bassetthorn oder Bassettklarinette „auf den Leib“ schrieb. Er kam ursprünglich aus Prag, führte aber wegen seiner großen Beliebtheit in vielen europäischen Metropolen ein regelrechtes Wanderleben.
  • Ähnlich inspirierend dürfte der Münchner Hofmusiker Heinrich Joseph Baermann (1784–1847) auf Carl Maria von Weber gewirkt haben, der ihm zwei Konzerte, ein Concertino und Kammermusikwerke widmete. Sein Sohn Carl Baermann war ebenfalls Klarinettist und schrieb neben einigen Konzerten eine Klarinettenschule, die bis heute verwendet wird.
  • Ein Zeitgenosse Heinrich Baermanns, der als bedeutendster Virtuose seiner Zeit galt, war Johann Simon Hermstedt. Ihm widmete Louis Spohr, der im Gegensatz zu Weber keinerlei Rücksicht auf die noch vorhandenen technischen Probleme der Klarinette nahm, seine vier Klarinettenkonzerte. Diese „Rücksichtslosigkeit“ von Seiten Spohrs veranlasste Hermstedt, das Instrument entsprechend weiter zu entwickeln.
  • Auch Johannes Brahms, der in den 1890er Jahren eigentlich schon zu komponieren aufgehört hatte, wurde vom schönen Ton des Autodidakten Richard Mühlfeld (1856–1907) dazu motiviert, kurz vor seinem Lebensende noch einige Klarinettenwerke zu komponieren.
  • Für Benny Goodman komponierten Aaron Copland und Paul Hindemith ihre berühmten Klarinettenkonzerte. Auch Béla Bartók widmete Goodman seine Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier.

Weitere bedeutende Musiker sind in der Liste von Klarinettisten aufgeführt.

Pädagogik

Wie so viele andere Instrumente kann man auch das Klarinettenspiel privat, an Musikschulen, Konservatorien oder Kunsthochschulen erlernen. Vor der Anschaffung eines Instruments sollte unbedingt der zukünftige Lehrer konsultiert werden, der den Schüler über die Wahl des Systems und die Qualität der Klarinette beraten kann. Neben der Vermittlung von Grifftechnik, Haltung, Atemtechnik und Ansatz sollte ein guter Klarinettenlehrer auch in der Lage sein, Tipps für die Bearbeitung des Blättchens zu geben.

In Klarinettenensembles, Blasorchestern, Amateur- oder Schulorchestern kann der fortgeschrittene Schüler seine erste Spielpraxis erhalten. Im professionellen Studium bieten sich zudem Kammermusikensembles oder Hochschulorchester an. Für die Aufnahme in ein Symphonieorchester ist das erfolgreiche Absolvieren eines Probespiels Bedingung, bei dem Konzertsoli und schwierige Stellen aus Orchesterwerken vorzutragen sind. Die Vorbereitung solcher Probespiele ist einer der Schwerpunkte des professionellen Instrumentalstudiums.

Wichtige Etüden und Schulwerke für Klarinette stammen von Kalman Opperman, Heinrich Joseph Baermann, Friedrich Berr, Giovanni Battista Gambaro, Hyacinthe Klosé, Fritz Kröpsch, Rudolf Jettel, Ernesto Cavallini, Paul Jeanjean, Alfred Uhl und Reiner Wehle.

Hersteller

Internationale Hersteller von Böhm-Klarinetten
Amati, Armstrong, Belcanta, Buffet Crampon, Chadash, Jupiter, Leblanc, Noblet, Orsi, Luis Rossi, Selmer, Vito, Yamaha
Hersteller in Deutschland
Oscar Adler, Claríssono (Martin Schöttle), Wolfgang Dietz, Dörfler, Martin Foag, Frank Hammerschmidt, Karl Hammerschmidt, Stefan Hofmann, Georg Hufnagel, Harald Hüyng, Richard Keilwerth, Kunath Instrumentenbau, Leitner & Kraus, Stephan Leitzinger, Rolf Meinel, Gustav Mollenhauer & Söhne (Kassel), Bernd Moosmann, Richard Müller, W. O. Nürnberger (Nico Sämann), Püchner, Lother Reidel, Eberhard Scherzer, Schreiber & Keilwerth, Schwenk & Seggelke, Steinbach, F. A. Uebel, Guntram Wolf, Herbert Wurlitzer
Hersteller in Österreich
Gerold Angerer, Othmar Hammerschmidt, Herbert Neureiter, Rudolf Tutz
Hersteller in Schweden
Bernd Schille, Eric Pettersson

Quellenangaben

  1. www.paulus-schuler.de
  2. Partitur, Edition Eulenburg, Vorwort Alan Hacker
  3. http://www.martinfrost.se

Literatur

  • F. Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Bd 7. Artikel „Klarinette“. Bärenreiter, Kassel 1989, ISBN 3-423-05913-3.
  • Oskar Kroll: Die Klarinette. Bärenreiter, Kassel 1965, ISBN 3-7618-0086-X.
  • Jack Brymer: Die Klarinette. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-596-22986-3.
  • Kurt Birsak: Die Klarinette. Eine Kulturgeschichte. Verlag Obermayer, Buchloe 1992, ISBN 3-9800919-8-8.
  • Günter Dullat: Klarinetten. Grundzüge ihrer Entwicklung. Verlag Erwin Bochinsky, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-923639-44-9.
  • Eugen Brixel: Die Klarinette und das Saxophon. Schriftenreihe für Jungmusiker. Heft 1. Musikverlag Stefan Reischel, Oberneunkirchen Öst 1983.
  • Gerhard Krassnitzer: Multiphonics für Klarinette mit deutschem System und andere zeitgenössische Spieltechniken. Edition Ebenos, Aachen 2002.
  • Conny Restle, Heike Fricke: Faszination Klarinette. Prestel Verlag, München 2004, ISBN 3-7913-3180-9.
  • Peter Ninaus: Die Grifflogik der Klarinette. Grin Verlag, München 2009, ISBN 978-3-640-40823-8.
  • Peter Ninaus: Voraussetzungen für den Bläserunterricht am Beispiel der Klarinette. Grin Verlag, München 2009, ISBN 978-3-638-67545-1.
  • Erich Valentin, Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Gustav-Bosse-Verlag, Regensburg 2004, ISBN 3-7649-2003-3.
  Wiktionary: Klarinette  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Commons: Klarinetten  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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