Klaus Bölling
Klaus Bölling (* 29. August 1928 in Potsdam; † 1. November 2014 in Berlin[1][2]) war ein deutscher Journalist, Politiker und Publizist. Bekannt wurde er durch seine langjährige Tätigkeit als Regierungssprecher der sozialliberalen Koalitionsregierung von 1974 bis 1982 (Kabinett Schmidt I, II und III; mit einer Unterbrechung von Februar 1981 bis Mai 1982).
Leben
Klaus Bölling wurde als Sohn eines preußischen Beamten geboren. Sein Vater, Verwaltungsjurist in Gumbinnen, Tilsit und Oppeln, gehörte von 1929 bis 1933 Hans Zehrers „Tatkreis“ an. Er wurde vom NS-Regime aus dem Staatsdienst entlassen und später immer wieder Verhören durch die Gestapo unterworfen. Bölling war evangelisch. Seine Mutter war jüdischer Abstammung und wurde 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Sie überlebte schwerkrank.[3]
Bölling besuchte in Berlin-Zehlendorf das Gymnasium. 1944 wurde er als Flakhelfer eingesetzt, aber – nach der Verhaftung seiner Mutter – als „wehrunwürdig“ entlassen. Nach dem Abitur studierte er an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin Geschichte und Germanistik ohne Abschluss. Unter dem Eindruck des elterlichen Schicksals schloss er sich 1945 als 17-Jähriger vorübergehend der KPD an und war danach Redakteur einer Ost-Berliner FDJ-Zeitung; 1947 trat er enttäuscht aus der SED aus. Beeindruckt von Herbert Wehner trat er 1958 in die SPD ein.[4]
Ab 1947 arbeitete Bölling als Redakteur beim West-Berliner Tagesspiegel. Anschließend wurde er politischer Redakteur und Kommentator im RIAS. Danach ging er zum WDR und entwickelte 1963 zusammen mit Gerd Ruge die bis heute laufende ARD-Sendung Weltspiegel, deren zeitweiliger Moderator er war. Zwischen 1969 und 1973 leitete er das ARD-Studio in Washington, D.C., 1973 bis 1974 war er Intendant von Radio Bremen.
Bölling wurde 1974 unter Bundeskanzler Helmut Schmidt als beamteter Staatssekretär Regierungssprecher und Leiter des Bundespresseamtes. Während der Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut nach Mogadischu 1977 war er Kontaktmann zu den Flugzeugentführern. Am 9. Februar 1981 wurde er Nachfolger von Günter Gaus als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik bei der DDR. Am 24. Mai 1982 kehrte Bölling nach Bonn in sein Amt als Regierungssprecher zurück, das er bis zum Ende der sozialliberalen Koalition (Oktober 1982) ausübte.[5]
Seitdem war er als Publizist in Berlin tätig. Er ist auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin bestattet.[6]
Ehrungen
- 1978: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland[7]
- 1979: Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[8]
Veröffentlichungen
- Der Aufstand. zusammen mit Klaus Harpprecht; 1957.
- Die zweite Republik. 1963.
- Jugoslawien, mit vielen Temperamenten. 1965.
- Herbert Wehner. Beiträge zu einer Biographie. Mit-Hrsg. Reinhard Appel, Herbert Wehner, Sven Einar Backlund, Gerhard Jahn, 1976.
- Die letzten 30 Tage des Kanzlers Helmut Schmidt. Ein Tagebuch. Rowohlt, Reinbek 1982, ISBN 3-499-33038-5.
- Die fernen Nachbarn. Erfahrungen in der DDR. Goldmann, München 1987, ISBN 3-442-11539-6.
- Bonn von außen betrachtet. Briefe an einen alten Freund. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1989, ISBN 3-548-34582-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Bölling ist tot, Süddeutschen Zeitung, 8. November 2014, S. 32
- ↑ Ex-Regierungssprecher Klaus Bölling ist tot, Der Spiegel, 2. November 2014
- ↑ Interview Zeitwende aus: Vorwärts; Ausgabe 06/2008 (Memento vom 2. November 2014 im Internet Archive)
- ↑ Klaus Bölling, Internationales Biographisches Archiv 31/2009 vom 28. Juli 2009 (rw), Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 45/2014, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 11. November 2014 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ das Kabinett Schmidt III endete durch das konstruktive Misstrauensvotum am 1. Oktober 1982
- ↑ Friedpark: Waldfriedhof Dahlem (Memento des Originals vom 14. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 219, 21. November 1978.
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Personendaten | |
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NAME | Bölling, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Publizist |
GEBURTSDATUM | 29. August 1928 |
GEBURTSORT | Potsdam |
STERBEDATUM | 1. November 2014 |
STERBEORT | Berlin |
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Emblem des Bundesadlers als Logo der deutschen Bundesorgane | BRD | BRD | Datei:Bundesadler Bundesorgane.svg | |
Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. ADN-ZB Mittelstädt-29.5.81-eng Berlin: Der Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, empfing die in der DDR akkreditierten Chefs der diplomatischen Missionen zur Entgegennahme ihrer Gratulation anläßlich seiner Wahl zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Hier im Gespräch mit dem Leiter der Ständigen Vertretung der BRD, Klaus Bölling (Mitte), und dem Botschafter Mexikos, Dr. Ricardo Guerra Tejada (r.) | Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs . | Rainer Mittelstädt | Datei:Bundesarchiv Bild 183-Z0629-038, Berlin, Wahl Honecker, Glückwünsche.jpg | |
Eigenes Werk, basierend auf: Bekanntmachung über die farbige Darstellung des Bundeswappens. Vom 4. Juli 1952. In: Bundesanzeiger Nr. 169 vom 02. September 1952. | Karl-Tobias Schwab | Datei:Coat of arms of Germany.svg | ||
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Grabstätte Klaus Bölling | Eigenes Werk | Bernhard Diener | Datei:Grabstätte Klaus Bölling.jpg | |
Kurztitel : Bonn, Bundeskanzler empfängt Ministerpräsidenten Archivischer Titel : Von links: Klaus Bölling und Lothar Späth Abgebildete Personen: Bölling, Klaus : Regierungssprecher, Leiter des Bundespresseamtes, Leiter der Ständigen Vertretung in der DDR, Journalist, SPD, Bundesrepublik Deutschland ( GND 118512692 ) * Späth, Lothar Dr.: Ministerpräsident von Baden-Württemberg, CDU, Bundesrepublik Deutschland Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Sachkorrekturen und alternative Beschreibungen sind von der Originalbeschreibung getrennt vorzunehmen. Zusätzlich können Sie dem Bundesarchiv Fehler melden . Alemannisch Boarisch беларуская беларуская (тарашкевіца) català čeština Deutsch English Esperanto español suomi français हिन्दी hrvatski magyar italiano 한국어 македонски Plattdüütsch polski português română русский sicilianu slovenčina slovenščina svenska українська 中文 中文(简体) 中文(繁體) +/− Historische Originalbeschreibung : Bundeskanzler Helmut Schmidt empfängt die Ministerpräsidenten der Länder im Bundeskanzleramt. | Bundesarchiv_B_145_Bild-F058556-0028,_Bonn,_Bundeskanzler_empfängt_Ministerpräsidenten.jpg | Deutscher Fotograf des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung, Bundesbildstelle. Bekannt für seine Aufnahme Willy Brandts beim Kniefall von Warschau . | Datei:Klaus Bölling thumb.jpg | |
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