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vom 09.01.2022, aktuelle Version,

Kugelstein

Kugelstein

Der Kugelstein vom Bahnhof in Peggau aus gesehen

Höhe 633 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Grazer Bergland, Lavanttaler Alpen
Koordinaten 47° 12′ 37″ N, 15° 19′ 53″ O
Kugelstein (Steiermark)
Gestein Schöcklkalk
Besonderheiten Latène- und römerzeitliche Siedlungsspuren sowie 24 erfasste Höhlen.

Der Kugelstein ist eine Erhebung mit einer Höhe von 633 m ü. A. zwischen der Marktgemeinde Deutschfeistritz und der Stadtgemeinde Frohnleiten im Bezirk Graz-Umgebung. Er weist zahlreiche Höhlen auf, und auf ihm wurden Siedlungsspuren aus der Latène- und Römerzeit, darunter die Reste einer römischen Kultstätte, gefunden.

Geografie und Geologie

Der Kugelstein ist Teil einer Region, die als Mittelsteiermark oder als „Land vor dem Gebirge“ bekannt ist. Er besteht aus Schöcklkalk, welcher sowohl in einem kompakten als auch in einem schiefrigen Gefüge angeordnet ist. Der Schöcklkalk streicht in einer annähernden Nord-Süd-Richtung und fällt gegen Westen hin ab. Dieser Schichtverlauf lässt sich auch aus den 24 erfassten Höhlen ablesen, für welche er richtungsgebend ist.

Der Berg befindet sich im Mittleren Murtal am rechten Ufer der Mur und zwängt diese, zusammen mit der am linken Ufer liegenden Badlwand, in eine Stromenge. Die östlichen Berghänge reichen bis an die Mur heran, während der Berg im Südwesten durch einen Sattel mit dem Deutschfeistritzer Kirchberg verbunden ist. Westlich schließt der Parmaseggkogel an den Kugelstein an.

Geschichte und Bebauung

Einige Funde aus der Latènezeit lassen auf eine frühe Besiedlung des Berges oder der näheren Umgebung schließen. Während der Römerzeit wurden die Höhlen als Lagerräume und im Falle der Fünffenstergrotte auch als Kultstätte genutzt. Weiters befand sich eine von einem Abschnittswall umgebene römische Ansiedlung am Kugelstein, die durch einen Weg mit der entlang der Mur verlaufenden Römerstraße verbunden war. Die ersten nachweisbaren Grabungen am Kugelstein wurden zwischen 1885 und 1887 durch M. Heider durchgeführt. Heider erforschte in den darauf folgenden Jahren zusammen mit seinen Kollegen Cuntz und Schmid die römische Vergangenheit des Kugelsteins, wobei sie auch Reste der römischen Siedlung fanden.

Die erste Grabung in den Höhlen des Kugelsteins wurde 1918 von Walter Schmid geleitet. In den Jahren 1948/49 und 1951/52 ließ das Landesmuseum Joanneum unter der Leitung von M. Mottl und K. Murban weitere Grabungen in den Höhlen durchführen. Bei diesen Grabungen wurden zahlreiche Säugetierknochen aus dem Pleistozän sowie latène- und römerzeitliche Funde entdeckt. Weitere Grabungen fanden in den Jahren 1962/63 statt. Der Landesverein für Höhlenkunde begann im Jahr 1963 mit der systematischen Bestandsaufnahme der Höhlensysteme, die 1967 mit den Arbeiten von H. Petr, V. Weißensteiner und H. Kusch abgeschlossen wurde. Insgesamt wurden 24 Höhlen erfasst.

Höhlen

Am Kugelstein wurden 24 Höhlen systematisch erfasst. In einigen der Höhlen wurden latène- und römerzeitliche Siedlungsspuren sowie zahlreiche Knochen von Säugetieren wie Wisent, Wollnashörnern, Braun- und Höhlenbären sowie Steinböcken gefunden.

Name Kat.Nr. Länge Besonderheiten
Leiterhöhle 2784/1 24 Meter Sinter- und Tropfsteinschmuck
Kugelsteinhöhle III oder Tunnelhöhle 2784/2 36 Meter Latène- und römerzeitliche Funde
Kugelsteinhöhle II, Bärenhöhle oder Tropfsteinhöhle 2784/3 80 Meter Sinter- und Tropfsteinschmuck sowie zahlreiche Säugetierknochen
Kluftfugenhöhle 2784/4 6 Meter
Kugelsteinhöhle I, Grabhöhle, Durchgangshöhle oder Menschenhöhle 2784/5 60 Meter Skelettfund eines beigesetzten Kindes
Stufengrotte 2784/6 35 Meter
Schichtfugenhöhle 2784/7 10 Meter
Überhangshöhle 2784/8 7 Meter
Sinterröhrchenhöhle 2784/9 15 Meter Sinterröhrchen und reinweiße Tropfsteine
Blutkluft 2784/10 29 Meter
Schichtgrenzhöhle 2784/11 8 Meter
Nischenhöhle 2784/12 8 Meter
Steinplattenhöhle 2784/13 16 Meter einige Tropfsteine
Versturzhöhle 2784/14 32 Meter
Efeuhöhle 2784/15 6 Meter
Fuchsloch 2784/16 4 Meter
Schlufhöhle 2784/17 6 Meter
Fünffenstergrotte 2784/18 76 Meter römerzeitliche Funde sowie eiszeitliche Knochenfunde
Schlüsselloch 2784/19 6 Meter
Harnischhöhle 2784/24 10 Meter
Römerloch 2784/25 18 Meter
Buchenhöhle oder Buchenloch 2784/26 3 Meter
Großer Überhang 2784/27 32 Meter Halbhöhle
Sattelhöhle 2784/28 10 Meter

Quellen

  • Heinrich Kusch: Die Höhlen im Kugelstein bei Peggau (Steiermark). In: Die Höhle. Band 023, 1972, S. 145–157 (zobodat.at [PDF; 4,3 MB]).
Commons: Kugelstein  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Der Kugelstein von Peggau aus gesehen Eigenes Werk Liuthalas
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