Lunatummalazie
Klassifikation nach ICD-10 | ||
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M92.2 | Juvenile Osteochondrose der Hand - Juvenile Osteochondrose des Os lunatum der Handwurzel (Kienböck-Krankheit) |
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ICD-10 online (WHO-Version 2016) |
Die Lunatummalazie, auch Lunatumnekrose, Mondbeintod oder Morbus Kienböck genannt, ist eine Erkrankung, bei der es zu einem teilweisen oder vollständigem Absterben (medizinisch: Nekrose) des Os lunatums (Mondbein, Handwurzelknochen) kommt.
Die Lunatummalazie ist keine Erkrankung der Neuzeit, das Krankheitsbild ist schon lange bekannt, konnte jedoch erst mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen dem Mondbein zugeordnet werden. Die erste Beschreibung erfolgte 1910 durch den österreichischen Röntgenarzt Robert Kienböck (1871–1953). Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind die Bezeichnungen Kienbock's disease, Lunatomalacia und Aseptic necrosis gebräuchlich. Die Krankheit gehört zu den aseptischen Knochennekrosen.
Ätiologie
Über die Entstehung der Lunatummalazie gibt es keine gesicherten Daten. Verschiedene zugrundeliegende Mechanismen werden diskutiert:
- Stressfraktur mit konsekutiver Devaskularisierung, wenn das Os lunatum hauptsächlich durch eine einzige, von volar/palmar kommenden Arterie versorgt wird.
- rezidivierende Mikrotraumata des Handgelenkes wie manuelle Tätigkeit mit einem Hammer oder einem Preßluftgerät oder beim Sport
Symptome
Die Krankheit ist mit starken Schmerzen im Bereich des Handgelenks und zwar streckseitig in Höhe der proximalen Handwurzelreihe verbunden und verläuft ohne Behandlung über mehrere Stadien, bis es schließlich zur völligen Auflösung des Mondbeins kommt. Parallel dazu kommt es zu einem Kraftverlust in der betroffenen Hand und zu deutlichen Einschränkungen in der Beweglichkeit des Handgelenks.
Einteilung in Stadien
Die Lunatummalazie wird hauptsächlich nach Decoulx / Lichtmann wie folgt eingeteilt:
Stadium | Lunatum Struktur | Lunatum Form | Nachbarknochen | Besonderheiten |
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I | unauffällig | unauffällig | unauffällig | nur im MRT nachweisbar |
II | Sklerosierung | evtl. beginnende Impression radial proximal | unauffällig | |
IIIa | Fragmentation | geringe Deformation | unauffällig | Carpale Architektur erhalten |
IIIb | Fragmentation | zunehmende Deformation | Malrotation des Scaphoids | Architekturstörung des Carpus |
IV | starke Kompression | Sinterung, Arthrosis deformans | perilunäre Arthrose | Zusammenbruch der carpalen Architektur |
Daneben ist eine radiologische Einteilung nach Stäbler und Vahlensieck gebräuchlich:
MRT-Stadium | MR-Morphologie | T1 | T2 | Gd-Aufnahme | Konventionelles Röntgen |
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Ia | homogene diffuse Signalveränderung | hypointens | hyperintens | ja | unauffällig |
Ib | homogene diffuse Signalveränderung | hypointens | hyperintens | ja | Sklerose |
II | inhomogene, geografische Signalveränderung | hypointens | hypo- oder hyperintens | fokal fleckig | Sklerose, Zysten |
III | Höhenabnahme, Fragmentation | hypointens | hypointens | nein | Zysten, Höhenabnahme, Fragmentation |
IV | Sekundärarthrose | hypointens | hypointens | nur synoviale Proliferationen | zusätzlich degenerative Veränderungen |
Diagnose
Im Anfangsstadium ist die Erkrankung im konventionellen Röntgenbild nicht sichtbar. Sie wird daher häufig erst sehr spät erkannt. Zur Diagnose eignen sich Magnetresonanz- und Computertomographie.
Therapie
Die Behandlung ist abhängig vom Krankheitsstadium. Fast immer ist eine Operation erforderlich.
Weblinks
- Details über Krankheit und Operation mit Röntgenbildern (deutsch)
- Kienböck's disease bei whonamedit.com (englisch)
- http://www.ak-medizin.de/lunatum/index.htm
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