Max Moor (Fernsehmoderator)
Max Moor (eigentlich Dieter Moor;[1] * 1. Mai 1958 in Zürich) ist ein Schweizer Fernsehmoderator. Er besitzt ein Diplom der Zürcher Schauspiel-Akademie und ist als Schauspieler, Autor, Reporter, Produzent und Sänger im gesamten deutschsprachigen Raum tätig.
Leben
Als Dieter Moor wuchs er auf dem Land als Sohn eines Versicherungsvertreters auf. Nach der Schule besuchte er die Zürcher Schauspielakademie und arbeitete als Schauspieler in Film und Theater. Bis 2003 lebte er mit seiner zweiten Frau Sonja, einer Filmproduzentin, auf einem kleinen Bauernhof in Bäretswil im Zürcher Oberland. 2003 entschieden sie sich, die Landwirtschaft ernsthaft zu betreiben, und wechselten nach Hirschfelde (ein Stadtteil von Werneuchen) in die Nähe des nordöstlichen Stadtrandes von Berlin in Brandenburg. Sonja Moor gab ihre Beschäftigung als Produzentin auf und machte eine landwirtschaftliche Lehre. Bis zum Jahr 2017 bewirtschafteten sie dort einen landwirtschaftlichen Betrieb mit biologisch-dynamischem Landbau von 70 Hektar nach Demeter-Richtlinien und züchteten unter anderem Wasserbüffel und Galloway-Rinder.[2][3] Gemeinsam engagieren sie sich in ihrem Projekt Modelldorf Hirschfelde für ein „ökologisches und soziales Miteinander“, gaben allerdings die Büffelhaltung auf.[4] Sein Buch Flo und der Schnüffel-Büffel erinnert an seine Wasserbüffelerfahrungen in Brandenburg. Weil er seinen Vornamen noch nie mochte und die Entscheidung seiner Eltern korrigieren wollte, nennt sich Dieter Moor seit 2013 Max Moor. Seine Tochter aus erster Ehe ist die Schauspielerin Miriam Stein.
Karriere
Moderation
Moors berufliche Laufbahn begann beim ORF, wo er von 1985 bis 1991 das Kulturmagazin Kunst-Stücke moderierte. Danach war er für den ORF als Radiomoderator der Call-in-Sendung Talk Radio im Einsatz.
Außerhalb Österreichs bekannt wurde Dieter Moor 1993 als Moderator des von der Kritik gelobten Medienmagazins Canale Grande bei dem damals noch jungen deutschen Spartensender VOX. Die Sendung wurde ein Erfolg und mit dem Telestar, dem Goldenen Gong und dem Silbernen Kabel ausgezeichnet sowie für den Grimme-Preis nominiert.[5] Seine eingängige Anrede der Zuschauer als „Liebe Zielgruppe“ erreichte schnell Kultstatus. Nach der Einstellung bei VOX 1994 wurde das Konzept weiterhin mit Moor als Moderator für ein Jahr und 27 Folgen unter dem Titel Studio/Moor auf Premiere fortgesetzt, wo es zu den wenigen dort unverschlüsselten Programmen gehörte.[6][7]
Für den SWR leitete Moor 1998 die satirische Sendung EX! Was die Nation erregte über berühmte Skandale der deutschen Geschichte. Für das Schweizer Fernsehen war er mit der täglichen Late-Night-Show Night Moor, bzw. später Moor, präsent. Die Sendungen waren neben der Harald Schmidt Show die einzige tägliche Late-Night-Show Europas. Nach einer öffentlichen Kontroverse zwischen Moor und seinem Vorgesetzten über Inhalte der Show wurde die Sendung 1999 jedoch eingestellt.[8]
Im österreichischen Fernsehen moderierte er ab 2000 alternierend mit Heide Schmidt die ATV-Gesprächsrunde Headline Talk und leitete die überaus populäre, durch eine ORF-Generalreform jedoch wieder abgesetzte Talkshow SimplyMoor. 2004 produzierte er für die ARD zur Fußball-EM 2004 in Portugal die regelmäßige Fernsehglosse Das Wunder von Moor. Von Juli 2006 bis September 2006 übernahm Moor beim Sender 3sat als Vertretung für Andrea Meier die Moderation des Kulturmagazins Kulturzeit. 2006 fungierte er als Radiomoderator des bis Juni 2008 nur über Web empfangbaren Radios LoungeFM. 2007 moderierte Moor Specials und Sondersendungen auf 3sat, etwa für Kulturzeit und im Begleitprogramm der Berlinale.
Seit 2007 präsentiert Moor als Moderator und „Reiseleiter“ jeweils im Dezember den 3sat Thementag In 24 Stunden um die Welt. An diesen Thementagen werden mehrere Folgen der Sendereihe Schätze der Welt in Etappen ausgestrahlt.
Seit dem 4. November 2007 präsentiert er die ARD-Kultursendung ttt – titel, thesen, temperamente.[9] Ende Juni 2008 moderierte er interimsweise den Ingeborg-Bachmann-Preis im ORF-Landesstudio Kärnten.[10]
Beim österreichischen Fernsehsender ATV führte Moor 2008 durch die Sendung Das Leben geht weiter, in der er Patienten befragte, warum sie im Krankenhaus sind.[11]
Seit September 2010 ist er Moderator des rbb-Thementalks Im Palais. Die Sendung wird zweimal monatlich samstags um 22:15 Uhr im rbb Fernsehen ausgestrahlt. Ebenfalls für den rbb ist er seit 2009 mit der Sendung Bauer sucht Kultur unterwegs.
Schauspiel
Max Moor spielte als Dieter Moor bei der Eröffnung des Landestheaters Tübingen am 21. September 1979 den Räuber Karl Moor in Schillers Räubern.
Autor
Seine Bücher Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht – Geschichten aus der arschlochfreien Zone (2009) und Lieber einmal mehr als mehrmals weniger – Frisches aus der arschlochfreien Zone (2012) waren große Erfolge. Allein vom ersten Buch wurden rund 400.000 Exemplare verkauft. Der Erfolg der Bücher veranlasste Moor zu ausgedehnten Lesereisen durch Deutschland. Mit Flo und der Schnüffel-Büffel veröffentlichte er im Juni 2017 sein erstes Kinderbuch.[12]
Filmografie
- 1981: Der Hunger, der Koch und das Paradies (Fernsehspiel, SRG/ZDF)
- 1982: Der Maulwurf (Espion, lève-toi)
- 1985: Der Schwarze Tanner
- 1985: Tatort: Des Glückes Rohstoff
- 1985–1989: Der Leihopa
- 1987: Mozart und Meisel (6-tlg. österreichische Serie, in Folge 1, 2 und 4)
- 1990–1992: Wenn das die Nachbarn wüßten
- 1998: Opernball – Die Opfer/Die Täter
- 1999: Zwei Frauen, ein Mann und ein Baby
- 1999: Das Mädchen aus der Fremde
- 2002: Das Leben geht weiter (Dokumentation)
- 2003: Bloch – Silbergraue Augen
- 2005: Alles außer Sex
- 2005–2006: Wolffs Revier
- 2006: Vier Minuten
- 2006: 100 Jahre – 100 Bilder (Dokuserie)
- 2006: Millionenschwer verliebt
- 2009: 2012
- 2009: Männerherzen
- 2010: Pastewka (Folge: Der Aufzug)
- 2012: Götter wie wir
- 2014: Josephine Klick – Allein unter Cops
- 2017: Maleika (Erzähler)
- 2019: Landkrimi – Das letzte Problem
- 2020: Die Habsburger – Kampf um die Macht (Dokumentation) (Rudolf I.)
Hörbücher (Auszug)
- 2006: Kleider machen Leute von Gottfried Keller, ungekürzt 2 CDs, 102 Minuten, Argon, ISBN 3-87024-084-9
- 2006: Der Kommissar und das Schweigen von Håkan Nesser, Random House Audio, ungekürzt 6 CDs 444 Min., ISBN 978-3-8289-8760-9
- 2007: Barins Dreieck, Random House, ungekürzt, 10 CDs 763 Min., gelesen von Dieter Moor, als Hörbuch-Download
Veröffentlichungen
- 2009: Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht – Geschichten aus der arschlochfreien Zone. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, ISBN 978-3-499-62475-9.
- 2010, mit Sabine Schneider: Ganz & einfach – tempofrei kochen. Kindler Verlag, Berlin, ISBN 978-3-463-40598-8.
- 2012: Lieber einmal mehr als mehrmals weniger. Frisches aus der arschlochfreien Zone. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, ISBN 978-3-499-62762-0.
- 2015: (als Max Moor) Als Max noch Dietr war – Geschichten aus der neutralen Zone. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, ISBN 978-3-499-62921-1.
- 2017: (als Max Moor) Flo und der Schnüffel-Büffel. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, ISBN 978-3-499-21773-9.
Literatur
- Thomas Blubacher: Dieter Moor. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1268 f.
Weblinks
- Max Moor in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Max Moor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel, Interviews
- startalk.ch: Am liebsten hätte ich meinen eigenen Sender, Mai 2005, Interview
- tagesspiegel.de: Schuld sind unsere Esel. In: Der Tagesspiegel, 28. Oktober 2007, Interview
- oya-online.de: Im Osten viel Neues. Matthias Fersterer in Oya, Juni 2011
- spiegel.de: Der Medienbauer, kritischer Bericht vom 14. März 2011 auf Spiegel Online (abgerufen am 27. Juni 2014)
- Eigene Websites
- barbarella.de: Max Moor, bei seiner Agentur Barbarella Entertainment
- modelldorf-hirschfelde.de: Sonja Moor – Modelldorf Hirschfelde, Dieter/Max und Sonja Moor
- sonja-moor-landbau.de: Sonja Moor – Landbau in Hirschfelde (Werneuchen/Barnim), Dieter/Max und Sonja Moor
Einzelnachweise
- ↑ Max und Moor. Dieter Moor will seinen Namen ändern. In: Süddeutsche Zeitung, 17. April 2013
- ↑ Schafe statt Fernsehen. Wie der Medienmann Dieter Moor zum Bio-Bauern in Brandenburg wurde. In: Berliner Morgenpost, 4. Juni 2006.
- ↑ Dieter Moor: Der Kulturknecht. In: faz.net, 18. Februar 2010.
- ↑ Modelldorf Hirschfelde, Webseite von Sonja Moor, abgerufen am 15. Februar 2011
- ↑ Thomas Lückerath: Dieter Moor moderiert LateNight-Show bei SAT.1. In: dwdl.de. 1. April 2004, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Eintrag Studio/Moor auf wunschliste.de / imfernsehen Verwaltungsgesellschaft mbH
- ↑ Eintrag Studio Moor (Memento des Originals vom 12. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf gmbh.mme.de, Web der Produktionsfirma MME Me, Myself & Eye
- ↑ Neuer Mann der ARD-Kultursendung: Der Herr der Esel. In: taz.de, 2. November 2007
- ↑ ARD-Kultursendung: Dieter Moor übernimmt „ttt“. Bei: Spiegel Online, 22. August 2007
- ↑ Dieter Moor: „Hampelmann im Heiligtum“ anlässlich der erstmaligen Moderation des Ingeborg-Bachmann-Preises, abgerufen am 20. Januar 2009, Web des ORF Kärnten
- ↑ „Das Leben geht weiter“ mit Dieter Moor (Memento vom 6. September 2008 im Internet Archive), ATV
- ↑ Popshot: Max Moor – Flo und der Schnüffel-Büffel (Kinderbuch) – Popshot. In: Popshot. (over-blog.de [abgerufen am 21. Juli 2017]).
Personendaten | |
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NAME | Moor, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Moor, Dieter (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Fernsehmoderator und Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1958 |
GEBURTSORT | Zürich |
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Max Moor auf der Berlinale 2020 | Eigenes Werk | Martin Kraft | Datei:MJK 70050 Max Moor (Berlinale 2020).jpg | |
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