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vom 24.06.2022, aktuelle Version,

Mayr-Melnhof Karton

Mayr-Melnhof Karton AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000938204
Sitz Wien, Osterreich Österreich
Leitung Peter Oswald (CEO)
Mitarbeiterzahl 12.492 (2021)[1]
Umsatz 3.069,7 Mrd. Euro (2021)[1]
Branche Kartonindustrie; Papierindustrie; Verpackung
Website www.mm.group
Stand: 31. Dezember 2021
Stammwerk Frohnleiten (2019)

Die Mayr-Melnhof Gruppe ist Europas führender Produzent von Karton und Faltschachteln mit einem attraktiven Angebot bei Kraftpapieren und ungestrichenen Feinpapieren. Die MM Gruppe hat 12.492 (2021) Beschäftigte und erwirtschaftete 2021 konsolidierte Umsatzerlöse in Höhe von 3.069,7 Millionen Euro (2020: 2.528,4 Mio. EUR).[2]

Im August 2021, anlässlich der Akquisition der Karton- und Papierproduktion in Kwidzyn, Polen wurde die Umfirmierung der Division MM Karton auf MM Board & Paper kommuniziert.[3]

Geschichte

Im Jahr 1950 begann mit der Errichtung der ersten Kartonmaschine im Stammwerk Frohnleiten in der Steiermark die industrielle Fertigung von Karton.

Die Mayr-Melnhof Gruppe wurde 1994 zur Aktiengesellschaft umfirmiert und als Neuemission in Wien an die Wiener Börse gebracht, wo die Aktie seitdem notiert wird. Der Emissionskurs betrug ATS 500 (rd. EUR 35).

MM Packaging erwarb 2008 60 % am türkischen Faltschachtelhersteller Superpack in İzmir (Türkei). Superpack hat 120 Beschäftigte und verfügt über zwei Offset-Drucklinien mit denen jährlich 8.000 Tonnen Karton verarbeitet werden. Im selben Jahr wurde das Kartonwerk Nikopol (Bulgarien) geschlossen. Die Abwicklung des Werkes kostete 22,6 Mio. EUR.

2010 wurde die Kartonfabrik in Deisswil bei Stettlen (Schweiz) geschlossen. Als Grund führte MM die in der Schweiz eingeführte Emissionssteuer an. Dem widersprach das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK): Da sich die Kartonfabrik 2008 verpflichtet habe, den CO2-Ausstoss mit diversen Maßnahmen zu senken, sei sie von der CO2-Abgabe befreit worden. Das Werk hat 2009 112.000 Tonnen Karton produziert und war laut MM nicht mehr wettbewerbsfähig. Für die 255 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan eingerichtet. Die MM-Gruppe wollte sich zunehmend auf ihre Hochleistungsstandorte konzentrieren.[4][5]

Mitte 2013 erwarb MM Karton das CTMP-Werk Folla von Södra,[6] das erst im September 2012 als Södra Cell Folla wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt worden war.[7] MM Karton startete die Produktion für eine autonome Rohstoffversorgung mit Halbzellstoffen (CTMP und TMP) zur Herstellung der eigenen Kartonqualitäten. Ein Teil der Jahreskapazität von 130.000 Tonnen wird frei im Markt gehandelt werden.[8]

Im August 2021 wurden die Kartonwerke in Baiersbronn und Eerbeek an den US-Finanzinvestor Oaktree Capital Management verkauft.[9]

Weiters wurden Anfang August die Karton- und Papierwerke Kwidzyn, Polen, und Kotkamills, Finnland, akquiriert.[10][11]

Im April 2022 hat die Mayr-Melnhof Gruppe (MM) die nordische Pharmaverpackungsgruppe Eson Pac mit Sitz in Veddige, Schweden, erworben.[12]

Im Juni erwarb MM den den britischen Pharma-Faltschachtelproduzenten Essentra Packaging samt USA-Tochter.[13]

Unternehmensstruktur

Das Unternehmen besteht aus zwei Divisionen: MM Board & Paper (ehemals MM Karton) sowie MM Packaging.

Die Division MM Board & Paper ist mit einer Jahreskapazität von 2,0 Millionen Tonnen Karton größter Kartonproduzent in Europa (exkl. Flüssigkeitskarton). An sechs europäischen Produktionsstandorten (Deutschland, Polen, Finnland, Österreich und Slowenien) wird ein vielfältiges Angebot an Kartonprodukten für ein breites Einsatzspektrum im Verpackungs- und Food-Service-Bereich gefertigt. Rund 65 % der Kapazität entfallen auf gestrichenen Recyclingkarton und rund 35 % auf Frischfaserkarton. Darüber hinaus umfasst die Division eine Jahreskapazität von rund 260.000 Tonnen Kraftpapier und 390.000 Tonnen ungestrichenem Feinpapier. Recyclingfasern, die extern zugekauft werden, halten einen Anteil von rund 40 % an den jährlich eingesetzten Faserstoffen. Weitere rund 20 % des Fasereinsatzes sind Holzschliff, der zum Großteil in den Kartonwerken und im divisionseigenen Faserwerk FollaCell in Norwegen selbst erzeugt wird. Zellstoff, auf welchen rund 28 % des Faserbedarfes entfallen, wird zu rund 65 % selbst erzeugt und zu rund 35 % zugekauft.

MM hat in 2020/2021 eine Konzentration der Produktion auf die leistungsstärksten Standorte vollzogen. Zum Jahresende 2021 wird auf acht leistungsstarken Kartonmaschinen und vier Papiermaschinen an sechs Standorten produziert. Die Maschinen sind jeweils auf bestimmte Produktqualitäten ausgerichtet: drei auf Recyclingkarton, zwei auf Frischfaserkarton, eine auf weiß gestrichenen Recycling-Liner sowie zwei weitere Kartonmaschinen flexibel sowohl auf Recycling- als auch auf Frischfaserkartonqualitäten. Darüber hinaus produzieren zwei Papiermaschinen ungestrichene Feinpapiere und zwei weitere jeweils Packaging Kraft Paper bzw. Saturating Kraft Paper.

Die Kartonprodukte von MM werden in einer Vielzahl von Konsumgütermärkten des täglichen Bedarfes als Verpackungsmaterial eingesetzt. Verwendungsschwerpunkte sind Food & Specialities sowie der Bereich Premium. Kraftpapiere werden vor allem an die Lebensmittel-/Gastronomiebranche und die Laminatindustrie verkauft, ungestrichene Feinpapiere insbesondere an Papier-/Bürobedarfshändler

Die Division beschäftige per Ende 2021 ca. 4.790 Mitarbeiter und erwirtschaftete Umsatzerlöse in Höhe von rund 1.561 Mio. EUR.

Faltschachtelverpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes stehen im Zentrum des Geschäftes von MM Packaging. Im Jahr 2021 wurden rund 708.000 Tonnen Recycling- und Frischfaserkarton sowie 145.000 Tonnen Papier verarbeitet und Umsatzerlöse von 1.641,6 Mio. EUR erzielt. MM Packaging ist damit nicht nur ein führender Faltschachtelproduzent in Europa, sondern auch einer der größten weltweit.

Geografischer Schwerpunkt des Standortnetzes von MM Packaging, bestehend aus 46 Werken in 20 Ländern (nach Akquisition Eson Pac u. a. Deutschland, Frankreich, England, Österreich, Polen, Schweden, Dänemark, Rumänien, Russland, Spanien, Ukraine, Türkei, Tunesien, Chile, Iran, Jordanien und Vietnam), ist Europa. Darüber hinaus wird auch in einzelnen Ländern des Mittleren Ostens, Südamerikas und in Fernost eine führende Position gehalten. MM Packaging deckt bei Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes ein breites Branchenportfolio ab. Die beiden Märkte Food & Specialities und Premium tragen zu etwa gleichen Teilen zum Umsatz von MM Packaging bei. Das hoch spezialisierte Premiumgeschäft umfasst die Bereiche Pharma, Beauty & Personal Care sowie Cigarette.

Per Jahresende 2021 beschäftigte die Division rund 7.700 Mitarbeiter.

Eigentumsverhältnisse

Die Anteilsmehrheit der Mayr-Melnhof Karton AG befindet sich im Besitz der Familie Mayr-Melnhof (Goëss - Saurau). Das Syndikat der Kernaktionärsfamilien hielt auch in 2021 stabil rund 57 % am Grundkapital. Die weiteren 43 % befinden sich im Streubesitz und werden überwiegend von langfristig orientierten institutionellen Investoren in Europa und den USA gehalten. Daneben sind Familienmitglieder an der Mayr-Melnhof Holz Holding beteiligt.[4] Sie gehört zu 74,9 % Franz VI. Mayr-Melnhof.

Produktionsstandorte (MM Board & Paper)

Nach Ländern:

Deutschland

Finnland

  • Kotkamills in Kotka (2021 akquiriert)

Norwegen

Polen

  • Kwidzyn (Karton und Papier. 2021 akquiriert)

Österreich

Slowenien

  • Kolicevo

Einzelnachweise

  1. 1 2 Geschäftsbericht 2021. (PDF) In: MM.group. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  2. Konzernergebnis 2021. In: https://www.mm.group/newsroom/presseaussendungen/konzernergebnis-2021/. Mayr-Melnhof Karton AG, 15. März 2022, abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Akquisition des Werks Kwidzyn-erfolgreich abgeschlossen mm-boardpaper.com, 6. August 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  4. 1 2 Mayr-Melnhof beharrt auf Schliessung. In: Der Bund, 29. April 2010. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  5. Mayr-Melnhof Karton AG: MM Karton schließt Schweizer Kartonfabrik. 8. April 2010. Auf FinanzNachrichten.de. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  6. MM Karton erweitert Rohstoffversorgung. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 11. Juni 2013, abgerufen am 7. Januar 2019: „Mit einer Jahreskapazität von bis zu 130.000 t werden damit Zukäufe durch Eigenversorgung ersetzt.“
  7. Södra: Zellstoffwerk Cell Folla wird geschlossen. In: Forstpraxis.de. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 3. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2019.
  8. 1 2 FollaCell. In: Werke. Mayr-Melnhof Karton, abgerufen am 7. Januar 2019.
  9. Verkauf der Kartonfabriken Eerbeek und Baiersbronn abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  10. Akquisition des Werks Kwidzyn erfolgreich abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  11. Akquisition von Kotkamills erfolgreich abgeschlossen. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  12. Erwerb der führenden nordischen Pharmaverpackungsgruppe – Eson Pac. Abgerufen am 22. Juni 2022 (deutsch).
  13. Mayr-Melnhof kauft britische Pharmaverpackungsfirma ORF.at, 24. Juni 2022, abgerufen 24. Juni 2022.