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vom 11.07.2020, aktuelle Version,

Michael Pfliegler

Michael Pfliegler (* 26. Jänner 1891 in Guttenbrunn[1]; † 11. Oktober 1972 in Wien) war ein österreichischer Theologe und Professor für Moral- und Pastoraltheologie in Wien. Mit Karl Rudolf war er Gründer und geistiger Führer der katholischen Jugendbewegung Neuland. Er bemühte sich um Annäherung von Kirche und Sozialismus. Viele seiner mehr als 30 Bücher wurden in fremde Sprachen übersetzt. Ihre Gesamtauflage erreichte mehr als eine halbe Million.

Leben

Michael Pfliegler kam aus verarmten, bäuerlichen Verhältnissen. Durch Unterstützung von Pfarrern und Weihbischof Marschall konnte er schließlich die Matura machen. Ab Herbst 1911 studierte er als Alumne des Wiener Priesterseminars an der theologischen Fakultät der Universität Wien. Am 4. Juli 1915 wurde er zum Priester geweiht.[1] Anschließend war er bis 1919 Kooperator an der Dekanatspfarre Kirchberg am Wechsel. 1920 wurde er zum Generalsekretär des „Christlich-deutschen Studentenbundes“ berufen. Ein leidenschaftlicher Artikel zur Arbeiterseelsorge im „Klerus-Korrespondenzblatt“ machte viele auf ihn aufmerksam, so auch Ignaz Seipel, der damals Moraltheologe an der Wiener Universität war. Dieser drängte Pfliegler zur Promotion. Er entwickelte sich zum (katholischen) Jugendführer Österreichs. 1921 gründete er den katholischen „Bund Neuland“. Am 29. Mai 1922 erlangte er den Doktorgrad der Theologie.

Von 1924 bis 1935 war er Religionsprofessor. In diese Zeit gehören zahlreiche Veröffentlichungen zur Religionspädagogik. Das Wert- und Erlebnisdenken aufgrund der Phänomenologie und Wertethik Max Schelers wie die Anpassung des Religionsunterrichtes an die neuen psychologischen Einsichten (Eduard Spranger, Charlotte Bühler) wurde von Pfliegler sehr intensiv gefordert.

1924 wurde er Kuratbenefiziat an der Peterskirche am Graben in Wien. Er trat in der Seelsorge für die „unbehausten“ Christen ein und setzte sich für die „anderen“, die „fern und abseits Stehenden“, die „Feinde“ (etwa die Sozialisten) ein. Ab 1925 nahm er in der mit Karl Rudolf begründeten Zeitschrift „Der Seelsorger“ immer mehr zur Seelsorge in der Großstadt Stellung. Das Problemfeld „Kirche und Arbeiterschaft“ gehörte zu seinen Grundfragen überhaupt. Berühmt wurden diesbezüglich auch seine „Adventvorträge 1930“. Seine Bemühungen um außerhalb der Kirche Stehende drückten sich auch darin aus, dass er unermüdlich versuchte, Kirche und Sozialismus zusammenzuführen, bis das päpstliche Rundschreiben Quadragesimo anno die Unmöglichkeit festschrieb, zugleich Katholik und Sozialist zu sein.

1935 folgte die Habilitation an der Universität Wien für die Fächer Pastoraltheologie und Katechetik durch Theodor Innitzer (Habilitationsschrift: „Die Theologie der religiösen Bildung“ (Innsbruck 1935) und „Der Religionsunterricht“.) Ab Juli 1938 war er Supplent als Dozent der vakanten Lehrkanzel für Moraltheologie in Wien. 1946 wurde er schließlich Ordinarius für Pastoraltheologie an der Wiener Universität.

1961 wurde er emeritiert. Am 11. Oktober 1972 starb er in Wien-Döbling, Iglaseegasse 42.[1]

Anerkennungen

Werke

  • 1932: Die pädagogische Situation. Innsbruck-Wien
  • 1933: Die Kirche und der Sozialismus im Lichte der "Quadragesimo anno". Wien
  • 1933: Heilige Bildung. Salzburg
  • 1934: Heilige Bildung: Gedanken über Wesen u. Weg christl. Vollendg. Bücher der Geisteserneuerung. Pustet, Salzburg
  • 1937: Vor der Entscheidung: Überlegungen zur seelischen Bedrohtheit des heutigen Menschen. 2. Auflage, Pustet, Salzburg 1936.
  • 1938: Der rechte Augenblick. Erwägungen zu den entscheidenden Zeiten im Bildungsvorgang. Salzburg
  • 1946: Die religiöse Situation, Graz/ Salzburg/ Wien (Pustet) 1946
  • 1949: Der Weg. Tyrolia (Katholische Sittenlehre Lese- und Arbeitsbuch zum Unterricht in der katholischen Sittenlehre für die 7. Klasse der österreichischen Mittelschulen)
  • 1952: Die priesterliche Existenz. Versuch einer genetischen Typik. Innsbruck
  • 1955: Der lebendige Christ vor der wirklichen Welt. Tyrolia
  • 1957: Dokumente zur Geschichte der Kirche. Tyrolia
  • 1953: Priesterliche Existenz. Tyrolia
  • 1957: Leben, Bildung, heilige Bildung. Volksliturgisches Apostolat
  • 1960: Der Rechte Augenblick Erwägungen über die entscheidenden Zeiten im Bildungsvorgang. Herder, Wien
  • 1961: mit Karl Rudolf: Custos, quid de nocte?. Herder
  • 1962: Pastoraltheologie. Herder, Wien 1962.
  • 1963: Sammelband „Theologie auf Anruf“
  • 1964: Die Eigenmessen der Erzdiözese Wien. Herder
  • 1965: Kerygmatik. Tyrolia
  • 1965: Mysterium und Verkündigung. Herder
  • 1967: Zwischen Kindermund und Bischofswort. Erlebte Heiterkeit. Mit 6 Zeichnungen von Gottfried Pils, Erlebtes und Gehörtes heiterer Art, Styria, Graz Wien Köln 1967.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Taufbuch Pf. Ottenthal, tom. VI, fol. 228 (Faksimile)