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vom 28.01.2019, aktuelle Version,

Nachman Krochmal

Nachman Kohen Krochmal (* 17. Februar 1785 in Brody, Galizien; † 31. Juli 1840 in Ternopol) war ein jüdischer Religionsphilosoph, Historiker und Autor. Sein Hauptwerk More Nebukhe ha-Zeman, das er zunächst Tore des geläuterten Glaubens nannte, wurde 1851 von Leopold Zunz postum unter dem Titel Führer der Verwirrten dieser Zeit herausgegeben, als Anspielung auf das Buch Führer der Verwirrten von Maimonides. Es ist der Versuch einer zeitgemäßen Religions- und Geschichtsphilosophie auf Basis des nachkantischen Idealismus (vor allem Schelling, Hegel).

Leben

In seiner Jugend erwarb sich Krochmal eine breite Bildung und erlernte neben Tora und Talmud auch jüdische Philosophie, las die Briefe von Maimonides und Abraham ibn Esra und erlernte verschiedene Fremdsprachen. Mit Hilfe seiner Deutschkenntnisse studierte er die Werke von Kant, Hegel, Fichte und Schelling. Daneben erlernte er Latein, Französisch, Arabisch und Syrisch. Seine Schüler bestätigten später seine umfassende Bildung. Im Alter von 14 Jahren heiratete Krochmal und zog zu seinem reichen Schwiegervater nach Zolkiew. 1814 begann er einen Kreis von Schülern um sich zu sammeln, führte mit ihnen Gespräche über Philosophie, Geschichte und jüdische Literatur und wurde so zu einem der bedeutendsten Vertreter der Haskala in Polen. Nach dem Tode seines Schwiegervaters begann er eine Tätigkeit als Händler. Nachdem er 1836 für zwei Jahre nach Brody zurückgekehrt war, verbrachte er die zwei letzten Jahre seines Lebens in Ternopil. Den Vorschlag, eine Stelle als Rabbiner in Berlin zu übernehmen, schlug er aus und befasste sich stattdessen mit der Niederschrift seines Buches, das er aber nicht mehr vollenden konnte.

Schriften (Auswahl)

Titelseite von Krochmals Werk מורה נבוכי הזמן (More Nevuche Ha-Zeman), 2. Auflage, Lemberg 1863

Literatur

Monographien:

  • Judah Loeb Landau: Nachman Krochmal. Ein Hegelianer. S. Calvary & Comp., Berlin 1904.
  • Jay M. Harris: Nachman Krochmal: Guiding the Perplexed of the Modern Age (Modern Jewish Masters Series) (Taschenbuch), New York University Press, Reprint 1993, ISBN 0-8147-3508-8

Artikel und Aufsätze:

  • Daniel Krochmalnik: R. Nachman Krochmal (gen. RaNaK) (1785–1840). In: Andreas B. Kilcher, Otfried Fraisse (Hrsg.): Metzler-Lexikon jüdischer Philosophen. Philosophisches Denken des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart 2003, ISBN 3-476-01707-9, S. 210–214.
  • Andreas Lehnardt: Rabbi Nachman Krochmal. Eine Biographie zwischen Tradition und Aufklärung. In: Folker Siegert (Hrsg.): Grenzgänge. Biographien auf der Grenze zwischen Judentum und Christentum, Christentum und Judentum. Münster 2002, S. 140–151.
  • Andreas Lehnardt: Die Entwicklung von Halakha in der Geschichtsphilosophie Nachman Krochmals. In: Frankfurter Judaistische Beiträge. Bd. 29 (2002), S. 105–126.
  • Andreas Lehnardt: Maimonides und die Geschichtsphilosophie Nachman Krochmals. In: G. Hasselhof; O. Fraisse (Hg.): Moses Maimonides (1138–1204): His Religious, Scientifical, and Philosophical Wirkungsgeschichte in Different Cultural Contexts. Würzburg 2004, S. 427–448.
  • Andreas Lehnardt: Krochmal, Nachman. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 28, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-413-7, Sp. 941–952.
  • Margarete Schlüter: Jüdische Geschichtskonzeptionen der Neuzeit. Die Entwürfe von Nachman Krochmal und Heinrich Graetz. In: Frankfurter Judaistische Beiträge. Bd. 18 (1990), S. 175–205.
  • Margarete Schlüter: „Jewish Spirituality in Poland“ – Zur Rezeption früherer Konstruktionen rabbinischer Tradition in Nachman Krochmals Darstellung der Entwicklung der Mündlichen Tora. In: Frankfurter Judaistische Beiträge. Bd. 28 (2001), S. 103–119.
  • Heinz Schöny: Nachman Krochmal. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 286.
  • Constantin von Wurzbach: Krochmal, Nachman Kohen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 13. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 239–242 (Digitalisat).

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