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vom 28.12.2021, aktuelle Version,

Palfnerkogel

Palfnerkogel (Schwarzkogel)

linksseitige Begrenzung des Salzachtals im Raum St. Johann

Höhe 1413 m ü. A.
Lage bei Bischofshofen, St. Johann im Pongau und Mühlbach am Hochkönig
Gebirge Dientner Berge, Salzburger Schieferalpen
Dominanz 1,3 km Schleichkogel
Schartenhöhe 71 m Scharte zum Schleichkogel
Koordinaten 47° 22′ 34″ N, 13° 10′ 44″ O
Palfnerkogel (Land Salzburg)
Gestein Schattberg-/Löhnersbach-Formation (Grauwackenzone)
Alter des Gesteins ca. 500–400 Mio. Jahre (OrdoviziumDevon)

Der Palfnerkogel, auch Palfner Kogel oder Schwarzkogel ist ein 1413 m ü. A. hoher Berg im Salzachtal bei Bischofshofen.

Lage und Landschaft

Der Palfnerkogel liegt links im Salzachpongau, zwischen der Salzach im St.-Johanner Becken bei St. Johann im Pongau und dem Mühlbachtal bei Mühlbach am Hochkönig. Damit gehört er zur Ostabdachung der Dientner Berge, der Hauptgruppe der Salzburger Schieferalpen.

Der Name bezeichnet den ganzen Grat, der sich vom Hochglocker (1588 m ü. A.) nordostwärts nach Bischofshofen zieht. Er läuft vom Schleichkogel (1422 m ü. A.) zwischen Rettenebenalm und Pronebenalm etwa 2 Kilometer weitgehend eben zum eigentlichen Gipfel Palfner-/Schwarzkogel, senkt sich dann ebensoweit zur Kohlmaißhöhe (1198 m ü. A.) leicht ab, und bildet dann die restlichen etwa 2 Kilometer deutlicher fallend die linke Salzachtalung.

Am Ostfuß liegen Rainbach, das namengebende Palfner Dörfl (Palfen ‚Fels‘ ), an den Hängen Einöden, an der Mühlbachmündung Mitterberghütten, und am Nordfuß Teile von Haidberg und taleinwärts der Ort Mühlbach.

Zur Salzach entwässern Rainbachgraben, Palfnerbach und etliche weitere kleine Gerinne, desgleichen zum Mühlbach.

Geologie, Bergbau und Erschließung

Der Palfnerkogel-Kamm besteht gänzlich aus der hier vorherrschenden Schattberg-/Löhnersbach-Formation der Grauwackenzone (OrdoviziumDevon, ca. 500–400 Mio. Jahre), graue phyllitische Schiefer (Schwarzschiefer), gegen das Mühlbachtal auch Glanzschiefer,[1] das extrem brüchige Material, das die instabilen Problemhänge über der Hochkönigstraße (B164) bildet. Eingestreut findet sich auch diabasisch Einlagerungen vulkanischen Ursprungs[1] (Metamagmatite der Metabasit-Gruppe, Altpaläozoikum), wie sie für die Umgebung von St. Johann, Zell am See und Kitzbühel charakteristisch sind.[2]

Diese Geologie bedingt den Palfnerkogel als Lagerstätte.[3][4] Kupferkies und insbesondere Fahlerz (Tetraedrit) sind an die altpaläozoischen Schichten gebunden.[3][4] Hier liegt das Südrevier des Mitterberger Kupferbergbaues, der schon in prähistorischer Zeit betrieben wurde (Schurfbau Einöden, 2. Jtsd. v. Chr.). Das Vorkommen ist eine Fortsetzung des Mühlbacher Vorkommens und zieht sich bis zum Buchberg Salzachtal-gegenüber.[5] Es sind drei West–Ost-streichende Gänge bekannt, Brander-, Burgschwaig- und Birgsteingang.[1][3][4] Der Birgsteingang wurde 1855–1879 Joseph- und Walpurgastollen abgebaut (Kupfergewerkschaft Bürgstein).[3] Der Burgschwaiggang wurde im Klara- und Luisenstollen aufgeschlossen.[3] Der bedeutendste, der Brandergang (Kupferbergbau Einöden der Mitterberger Kupfer AG), wurde ab Anfang des 20. Jahrhunderts (wieder) erschlossen (Oberer Höchstollen, Höchstollen, Unterer Höchstollen bei Höch, sowie Arthurstollen bis Mühlbach, mit folgendem Tiefbau).[3] Der Abbau wurde aber bereits 1957 wegen mangelnder Rentabilität endgültig eingestellt.[4] Zuletzt wurden täglich rund 20 t Hauwerk gefördert, der Metallgehalt betrug rund 1,4–1,8 % Cu.[4] Der Stollen diente auch als Transportweg nach Mühlbach und als Wasserleitungstollen.
Dieser Abbau – der Arthurstollen ist denkmalgeschützt und als Schaubergwerk eingerichtet – soll zukünftig im Rahmen des Geoparks Erz der Alpen präsentiert werden[6] (ebenso wie das Bergbaugebiet Hochglocker).[7]

Am Hang des Palfnerkogels verläuft eine der zwei 220-kV-Leitungen, die durch die umstrittene 380-kV-Salzburgleitung ersetzt werden soll,[8] sowie die 110-kV-Leitung nach Zell am See über Saalfelden.

Literatur

  • Wilhelm Günther, C. Eibner, A. Lippert, W.H. Paar: Fünftausend Jahre Kupferbergbau Mühlbach am Höchkonig–Bischofshofen. Montanmonographie über den neuzeitlichen Kupferbergbau, 1829–1977; mit Beiträgen über den prähistorischen Kupferbergbau, der Geologie und Mineralogie. Verlag Gemeinde Mühlbach am Hochkönig, 1993(?), insb. Abschnitt Schurfbau Palfnerkogel, S. 261 ff.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Werner Heißel: Aufnahmsbericht für 1953 auf den Kartenblättern 124 Saalfelden und 125 Bischofshofen. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt 1954, S. 47 f., geologie.ac.at (PDF).
  2. 104 Metabasit-Gruppe (Altpaläozoikum). (Memento des Originals vom 21. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geomap.geolba.ac.at Geologische Bundesanstalt: Geologische Karten online – Texte, geomap.geolba.ac.at
  3. 1 2 3 4 5 6 Gerhard Feitzinger, Wilhelm Günther, Angelika Brunner: Bergbau- und Hüttenaltstandorte im Bundesland Salzburg. Land Salzburg – Abteilung 16 Umweltschutz, Salzburg 1998, Mühlbach/Hochkönig; Nordrevier-Mitterberg, Südrevier-Bischofshofen-St. Johann, S. 22 (salzburg.gv.at [PDF] Überblick ab S. 19). salzburg.gv.at (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.gv.at
  4. 1 2 3 4 5 L. Weber, Ch. Reichl: Darstellung des Österreichischen Bergbaus. (Kapitel 5). In: Leopold Weber (Hrsg.): Der Österreichische Rohstoffplan. Archiv für Lagerstättenforschung (AfL). Band 26. Geologische Bundesanstalt, Wien 2012, 5.3.2. Der Erzbergbau. Nichteisenmetalle. Kupfer. Abschnitt Mitterberger Südrevier („Einöden“), S. 66 (opac.geologie.ac.at [PDF; 22,8 MB; abgerufen am 26. September 2021]).
  5. Karl B. Matz: Die Kupfererzlagerstätte Mitterberg (Mühlbach am Hochkönig, Salzburg). In: Mitteilungen der Abteilung für Mineralogie am Landesmuseum Joanneum. Band 1, 1953, S. 7–19 (zobodat.at [PDF]).
  6. UNESCO (Hrsg.): Geopark “Erz der Alpen”. Application dossier for membership of the global geoparks network. 2012, Abschnitt Mining area of Mühlbach am Hochkönig – Mitterberg (northern district); St. Johann i. Pongau – Brandergang – Bürgstein – Burgschwaiggang and Buchberg at Bischofshofen (southern district), S. 15 f. (englisch, unesco.org [PDF; abgerufen am 5. September 2014]).
  7. Geosite 63: Ehemaliges Bergbaugebiet Hochglocker, alter Schacht.@1@2Vorlage:Toter Link/geopark-erzderalpen.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) geopark-erzderalpen.at
  8. Austrian Power Grid: 380 kV-Salzburgleitung. Begleitplan Fachbeitrag Ornithologie. Habitatmodellierung Raufußhühner. Blatt 4: Palfnerkogel-Schleichkogel. (Memento des Originals vom 29. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.gv.at (PDF) salzburg.gv.at, Stand: 30. Jänner 2013 (Plan).