Pflersch
Pflersch | |||
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Italienische Bezeichnung: Fleres | |||
Staat | Italien | ||
Region | Trentino-Südtirol | ||
Provinz | Südtirol (BZ) | ||
Gemeinde | Brenner (Gemeinde) | ||
Koordinaten | 46° 58′ N, 11° 21′ O | ||
Demonym | Pflerer | ||
Patron | St. Antonius 17. Jänner | ||
Kirchtag | Christi-Himmelfahrt-Sonntag | ||
Telefonvorwahl | 0472 7700 | CAP | 39040 |
Pflersch (italienisch Fleres) ist eine Fraktion der Gemeinde Brenner im Pflerschtal in Südtirol (Italien). Die Fraktion Pflersch hat etwa 650 Einwohner.[1] Der Hauptort von Pflersch ist der Weiler Boden (1246 m. ü. d. M.), in dem sich die Pfarrkirche, die deutsche Grundschule, das Pfarrgasthaus (Widum), das Vereinshaus, die Garage der Bergrettung, ein Lebensmittel- und Kurzwarenladen, ein Elektrizitätswerk und die Halle der Waldinteressentschaft befindet. Ebenso gibt es zwei Hotels und mehrere Häuser mit Fremdenzimmern.
Das Pflerschtal gilt als landschaftlich schönes Tal, das erst in jüngerer Zeit touristisch erschlossen wurde. Besonders davon betroffen sind die Weiler Erl und Reißenschuh. Nahe dem Talausgang befindet sich das kleine Skigebiet Ladurns. Ansonsten ist Pflersch bis heute von der bergbäuerlichen Kultur geprägt, das sich im gepflegten Landschaftsbild widerspiegelt. Früher spielte der Bergbau im Tal eine große Rolle, Stolleneingänge sind noch heute zu finden. Pflersch ist durch eine Buslinie mit Gossensaß und Sterzing verbunden, bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts existierte zudem der Haltepunkt Pflersch der Brennerbahn.
Geschichte
In den Jahren 1190–1196 wird der Ort anlässlich der Besitzausstattung des Brixener Hl.-Kreuz-Spitals durch Bischof Heinrich III. von Brixen als „Phlers“ urkundlich erstmals benannt.[2] Siedlungen bei den Steinhöfen im innersten Talabschnitt sind bereits im 13. Jahrhundert urkundlich belegt.[1]
Im Jahr 1929 wurde die zuvor eigenständige Gemeinde Pflersch, die die Fraktionen Inner- und Außerpflersch umfasste, mit den Nachbargemeinden Brenner und Gossensaß zur heutigen Gemeinde Brenner mit Sitz in Gossensaß zusammengelegt. Somit verschmolzen die beiden Fraktionen und bildeten die heutige.[3]
Bevölkerung
Die Einwohner des Tales werden Pflerer genannt, wobei meist die Bewohner des inneren Talteiles gemeint sind. Die Einwohner von Innerpflersch gehören zur Pfarre Pflersch, die das katholische Gotteshaus zum Hl. Antonius Abt als Pfarrkirche führt. Die Einwohner von Außerpflersch gehören jedoch zur Pfarre Gossensaß. Diese von alters her gültige Ordnung erklärt uralte Uneinigkeit der Bevölkerung, die immer noch für so manchen Zwist sorgt.[4]
Die meisten Berufstätigen gehen ihrer Arbeit außerhalb des Tales, in Großraum Sterzing, nach. Viele Hofbesitzer halten noch an der Viehwirtschaft fest und gehen einem Beruf nach um die Familie zu erhalten.
Geographie
Im Gegensatz zu den anderen größeren Fraktionen der Gemeinde Brenner, den Straßendörfern Brenner und Gossensaß, ist Pflersch eine Streusiedlung. Die Weiler und Höfe der Fraktion erstrecken sich von Naßtal am Talbeginn bis nach Stein (1418 m). Man unterscheidet hierbei aber grundlegend in Außerpflersch und Innerpflersch. Die Grenze befindet sich südseitig entlang des Schreiergrabens, im Talboden bildet sie der Pflerscher Bach und auf der Nordseite trennt der Öttlgraben die Talteile voneinander.
Der Hauptweiler von Pflersch wird zwar vom Ortsschild als St. Anton ausgewiesen, allerdings ist diese Benennung jüngeren Datums und in der ansässigen Bevölkerung nicht gebräuchlich. Der historische Ortsnamen Boden taucht bereits im Jahre 1336 auf. Im Rahmen der faschistischen Italianisierung Südtirols wurde Boden kurzerhand in S. Antonio umbenannt. Diese Neuprägung wurde vom Patrozinium der dem Hl. Antonius geweihten Pfarrkirche abgeleitet. Als in der Nachkriegszeit der amtliche Gebrauch deutscher Ortsnamen wieder erlaubt wurde, schlich sich in Unkenntnis des eigentlichen historischen Toponyms die deutsche Rückübersetzung St. Anton in amtliche Dokumente ein.[5]
Die Weiler von Außerpflersch sind Gattern, Naßtal, Schlag, Vallming, Säge, Kiegersengern und Ast. Die Weiler von Innerpflersch sind Reißenschuh, Bichl, Anichen, Raut, Noppenaue, Hof, Artztal, Blasbichl, Tschingl, Boden, Erl, Innerstein und Außerstein.
Talleben
Die vielseitigen Interessen der „Pflerer“ spiegelt sich auch im blühenden Vereinsleben wider.
In Innerpflersch gibt es einen Kirchenchor, eine Schützenkompanie, eine Musikkapelle, eine Singgemeinschaft, einen Theaterverein, einen Fußball-Freizeit-Club, eine AVS-Ortsstelle und eine KVW-Ortsgruppe.
Die hiesige Freiwillige Feuerwehr ist ein Zusammenschluss aus Feuerwehrleuten von Inner- und Außerpflersch, die den Sitz in Innerpflersch hat. Gleichermaßen in einem Bunde sind die beiden Talteile bei der Waldinteressentschaft und Elektrizitätsgenossenschaft, wobei fast alle Haushalte einbezogen und Mitglied sind. Die Organisationen, die die Bevölkerung mit heimischen Holz und Strom versorgen, haben den Sitz in Anichen zu Innerpflersch.
Auch „Außerpflerer“, die nicht bei den letztgenannten Vereinigungen mitwirken, schenken ihre Zeit einem Verein; sie schließen sich meist einem aus Gossensaß an. Dies hängt wiederum mit der kirchlichen Angehörigkeit zu Gossensaß zusammen.
Es existieren zudem Vereinigungen, in denen sich Leute aus Innerpflersch, Außerpflersch und dem restlichen Gemeindegebiet gegenüberstehen, wie der Bergrettung, dem Ortsbauernrat, der Bäurinnenorganisation, dem Imkerverein und dem Jagdverein.[6]
In Innerpflersch gibt es außerdem noch zwei Volksmusikgruppen: Die „Maschlmusig“ von Bichl und die „Pflerer Gitschn“.
Die einzige Bildungseinrichtung des Tals ist heute die Grundschule in Innerpflersch. Jene in Außerpflersch musste 2010 aufgrund zu geringer Einschreibungszahlen geschlossen werden.[7]
Persönlichkeiten
- Jakob Eisendle (1811–1888), Bauer, Mechaniker und Erfinder
- Paul Rainer (1936–2015), Theologe, Domkanoniker, Landeskurat des SSB
- Maria Elisabeth Brunner (* 1957), Germanistin
- Patrick Staudacher (* 1980), ehemaliger Skirennläufer und Weltmeister im Super-G
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Kompass Lexikon zu Karte Nr. 44, Sterzing. 1997, ISBN 3-87051-050-1
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 366–369, Nr. 861. (mit begründeter Korrektur der in der älteren Literatur begegnenden zeitlichen Einordnung der undatierten Aufzeichnung auf 1179/80).
- ↑ Website der Gemeinde Brenner
- ↑ Kofler Harald, Ennemoser Günther,...: Die Pfarrchroniken der Marktgemeinde Brenner. Hrsg.: Bildungsausschuss Gossensaß Pflersch.
- ↑ Kofler Harald: "St. Anton" gibt es nicht. Hrsg.: Der Erker, Monatszeitschrift für das südliche Wipptal.
- ↑ Ennemoser Günter, Kofler Harald,...: Heimatbuch Gossensaß Pflersch. Hrsg.: Marktgemeinde Brenner.
- ↑ Schul-Aus für drei Zwergschulen. In: Dolomiten, 20. April 2010, S. 14.
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