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vom 20.06.2019, aktuelle Version,

Rickenbach (Wolfurt)

Rickenbach (Ortschafts­bestandteilf0)
Rickenbach (Wolfurt) (Österreich)
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Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bregenz (B), Vorarlberg
Gerichtsbezirk Bregenz
Pol. Gemeinde Wolfurtf0
f5
Koordinaten 47° 27′ 29″ N,  45′ 13″ Of1
f3f0
Einwohner der stat. Einh. 1884 (1. Jänner 2019)
Vorwahl +43/5574 (Wolfurt)
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Rickenbach (80240 002)

Die 1887 im Stil der Neugotik erbaute Sankt-Josefs-Kapelle in Rickenbach
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS
f0

Rickenbach ist ein Ortsteil der Vorarlberger Marktgemeinde Wolfurt. Die Siedlung ist nach dem Gewässer Rickenbach benannt und der ursprüngliche Standort des Seilbahnherstellers Doppelmayr.

Rickenbach als Ortsteil von Wolfurt

Als 1806 die jahrhundertealte Verwaltung der Region durch das Niedergericht Hofsteig von der bayrischen Besatzung abgeschafft wurde, entstand die Gemeinde Wolfurt in ihrer heutigen Form. Rickenbach hatte sich bis dahin als eigener Ort verstanden – der Anschluss an Wolfurt (damals die Siedlung mit dem Ortskern unterhalb des Schlosses Wolfurt) war bei den Rickenbachern ungeliebt. Die Rickenbacher kritisierten den weiten Gehweg zur Wolfurter Kirche und machten Stimmung für einen Neubau der Wolfurter Pfarrkirche an der Grenze zwischen Rickenbach und Wolfurt. 1831 kam es zu einer Abstimmung zum Kirchenneubau, die Rickenbacher unterlagen. Zwischen 1884 und 1887 bauten die Rickenbacher deshalb die Sankt-Josefs-Kapelle. Das Gebäude im neugotischen Stil wurde in den Jahren 1973 und 1974 generalsaniert. In der Kapelle hängt das Bild „Die heilige Philomena“ des aus Rickenbach stammenden Nazarener-Malers Gebhard Flatz.

Prägung des Ortes

Rickenbach verfügt mit der Kapelle Sankt Josef und den Gasthäusern Adler und Kreuz noch heute über Elemente eines klassischen Dorfkerns, der allerdings von der stark befahrenen Landesstraße 3 getrennt wird. Das Ortsbild ist geprägt von der Industrialisierung, die 1892 mit der Übernahme einer Werkstätte durch Konrad Doppelmayr einen raschen Aufschwung erlebte. Die Wasserkraft des Rickenbaches machte den Ort für die Firmen Zuppinger und Doppelmayr attraktiv, doch auch schon in den Jahrhunderten zuvor wurde der Rickenbach genutzt, so wird bereits 1536 eine Mühle erwähnt. Am Rutzenberg wurde Weinbau betrieben, bis 1880 die letzten Weingärten aufgelassen wurden, denn durch die Fertigstellung des Arlbergtunnels 1884 kam besserer Wein aus Südtirol.

Rickenbach heute

Heute ist der ehemalige Ortskern verödet. Johann Peer (2006, S. 51) beschreibt den Ortsteil Rickenbach folgendermaßen: „Die merkwürdige Zerrissenheit des Ortes, welche durch die Industriebauten verschiedener Epochen (…) vor allem in der südlichen Ortshälfte zum Ausdruck kommt (…) löst beim Betrachter nicht nur Irritation, sondern auch Neugierde aus. Man versucht diesen Wandel zu begreifen und in die spezielle Geschichte dieses Ortes einzutauchen. Ist dies gelungen, erhält Rickenbach durch das unmittelbare Nebeneinander von Chaos und Ordnung seinen ganz besonderen Reiz.“

Durch die geplante Absiedelung der Fa. Doppelmayr aus dem oberen Bereich des Ortsteils ergibt sich die Möglichkeit der Neugestaltung. So bestehen auch Überlegungen den derzeit kanalisierten und verrohrten Rickenbach wieder freizulegen und in die Ortsgestaltung einzubeziehen. Bis Ende 2015 soll zur Neugestaltung des frei werdenden Areals ein "Masterplan", unter Einbeziehung der Bürger, vorgelegt werden.[1]

Literatur

  • Johann Peer: Wolfurt. Dokumentation der Kulturlandschaft. Medienverlag Norbert Fürst, Riefensberg 2006
  • Hubert Waibel (Hrsg.): Wolfurt in Chroniken und Berichten. Festausgabe zur Markterhebung im Jahr 1982. Erschienen im Selbstverlag der Marktgemeinde Wolfurt, Juni 1982
  • Siegfried Heim: Heimat Wolfurt. In: Zeitschrift des Heimatkundekreises, Heft 20. Wolfurt, Februar 1998

Einzelnachweise

  1. Vorarlberger Nachrichten - VN Heimat - S. 33 vom 2. Juli 2015.