Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 21.02.2022, aktuelle Version,

Schlacht im Schwaderloh

Schlacht im Schwaderloh
Teil von: Schwabenkrieg

Die Schlacht im Schwaderloh aus der Chronik des Johannes Stumpf
Datum 11. April 1499
Ort Triboltingen im Kanton Thurgau, Schweiz
Ausgang Sieg der Eidgenossenschaft
Konfliktparteien

König Maximilian I.
Schwäbischer Bund

Alte Eidgenossenschaft: Bern
Luzern
Freiburg
und Gemeine Herrschaft
Thurgau

Befehlshaber

Wolfgang von Fürstenberg

Rudolf Has und Unterbefehlshaber

Truppenstärke
6000–7000 schwäbische Ritter und Landsknechte ca. 1500 Luzerner, Thurgauer, Berner, Freiburger
Verluste

1300–2000 Tote

ca. 100 Tote

Die Schlacht im Schwaderloh wurde am 11. April 1499 während des Schwabenkrieges zwischen Truppen des Schwäbischen Bundes und der Schweizerischen Eidgenossenschaft ausgetragen. Die vor allem in der Schweizergeschichte verbreitete Bezeichnung leitet sich vom Lager der eidgenössischen Truppen bei dem Weiler Schwaderloh her, der etwa vier Kilometer südlich der Stadt Konstanz liegt. Mit dem «Schwaderloh» wurde 1499 und auch in der eidgenössischen Chronistik des 16. Jahrhunderts jedoch nicht der Weiler, sondern ein breiteres Gebiet vor Konstanz mit dem Höhenzug des Tägerwiler Walds und südlich davon bezeichnet. Das eigentliche Schlachtfeld liegt bei Triboltingen, weshalb in neuerer Zeit auch die Bezeichnung «Schlacht bei Triboltingen» aufgekommen ist.

Vorgeschichte

Im Dezember 1498 war Konstanz Mitglied des Schwäbischen Bundes geworden, der 1499 in den Schwaben- oder Schweizerkrieg mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft hineingezogen wurde. Da Konstanz auf dem linken Ufer des Rheins liegt und damit ein ideales Einfallstor in den eidgenössisch beherrschten Thurgau bot, zogen die Heerführer des Schwäbischen Bundes im April 1499 ein grösseres Truppenaufgebot in der Stadt zusammen. Gut ausgebaute Zufahrtsstrassen ermöglichten das Heranführen von Artillerie und von Nachschub jeder Art.

Der eidgenössischen Tagsatzung war der schwäbische Aufmarsch nicht verborgen geblieben. Schon im Januar wurden deshalb Wachposten (sogenannte Zusätze) in das Schwaderloh gelegt, um die feindlichen Bewegungen zu beobachten. Das Kontingent war jedoch gemäss den Klagen der Hauptleute deutlich zu klein, weshalb mehrfach um Verstärkungen angefragt wurde. Stationierungsorte dieser hauptsächlich aus Thurgauern bestehenden Mannschaften waren unter anderem die Orte Schwaderloh, Alterswilen und Dotnacht. Mehrere hundert Thurgauer lagerten in Scherzingen nahe dem Bodenseeufer. Am Untersee bei Ermatingen und Mannenbach lagen etwa 500 Mann im Zusatz, neben Thurgauern auch Berner, Freiburger und Luzerner Knechte. Die Ermatinger Garnison wurde fast täglich durch Ausfälle aus Konstanz und Gottlieben gereizt und war Artilleriebeschuss von der Insel Reichenau her ausgesetzt. Am 11. April 1499 befanden sich auf eidgenössischer Seite im Schwaderloh etwa 1500 Mann, davon ca. 600 Thurgauer.

Die Schlacht

Darstellung des Ablaufs: links der Ansturm der Eidgenossen, in der Mitte die Schlacht, rechts die Flucht der Geschlagenen. Chronik von Diebold Schilling, 1513
Nach der Schlacht: Frauen und Geistliche sammeln die Leichen der Konstanzer Bürger auf dem Schlachtfeld vor der Stadt ein.

In den frühen Morgenstunden des 11. Aprils marschierten zwischen 6000 und 7000 schwäbische Landsknechte aus Konstanz hinaus, um die bei Ermatingen positionierte eidgenössische Abteilung anzugreifen. Ein gleichzeitiger Angriff mit Booten von der Insel Reichenau brachte jedoch nicht den gewünschten Überraschungseffekt, so dass die Angegriffenen sich rechtzeitig rüsten konnten. Die Eidgenossen warfen sich den Angreifern entgegen, da sie nur einen kleineren Überfall vermuteten, mussten jedoch wegen der grossen Übermacht in die nahen Wälder zurückweichen. Sie verloren um die 80 Mann und mussten die zwei Luzerner Geschütze zurücklassen, die zur Beschiessung der Reichenau nach Ermatingen gebracht worden waren.

Die schwäbischen Truppen besetzten die Dörfer Ermatingen, Triboltingen und Mannenbach und begannen zu plündern. Offenbar war das Tagesziel für die Kommandeure bereits erreicht. Das eidgenössische Kontingent von Ermatingen vereinigte sich zwischenzeitlich mit den zusammengezogenen Kräften bei Schwaderloh. Es wurde beschlossen, trotz der Unterlegenheit die schwäbischen Truppen anzugreifen, bevor sie ihre Beute in Konstanz in Sicherheit bringen konnten. Zusammen mit einem weiteren thurgauischen Kontingent von rund 400 Mann, das von Scherzingen her eintraf, zogen so um die 1800 Eidgenossen auf direktem Weg durch den Wald zwischen Schwaderloh und Triboltingen hinunter in die Ebene am Untersee.

Als sich die schwäbischen Truppen auf den Rückweg in Richtung Konstanz machten und auch bereits einiges an Wein und Most getrunken worden war, griffen die Eidgenossen überraschend an. Der Chronist Niklaus Schradin berichtet in seiner Reimchronik des Schwabenkriegs (1500), dass die Eidgenossen mit grossem Lärm, Pfeifen und Trommeln aus dem Wald heraus den Hang hinunter nach Triboltingen vorstiessen. Die schwäbischen Truppen konnten sich gerade noch rechtzeitig unter dem Schutz der Reiterei um einige Stücke Artillerie herum zum Kampf formieren. Gemäss zeitgenössischen Angaben feuerte die schwäbische Artillerie auf die anrückenden Eidgenossen, zielte aber zu hoch. Der sich dabei entwickelnde Rauch ermöglichte es dann den Eidgenossen, ungesehen an die eingenebelte schwäbische Schlachtformation heranzukommen und sie durch die Wucht der Spiessträger zu überrennen.

Als sich die schwäbische Schlachtordnung auflöste und das Fussvolk zur Flucht ansetzte, teilte sich die eidgenössische Formation auf. Die Spiessträger bekämpften die schwäbischen Ritter zu Pferd, während die Hellebardiere und Schwertkämpfer den Flüchtenden nachjagten. Die Verfolgung reichte bis vor die Mauern von Gottlieben, das Tägermoos und bis vor die Mauern von Konstanz.[1] Zahlreiche schwäbische Landknechte wurden in den Bodensee gedrängt und mussten ihre gesamte Rüstung und Habe am Ufer zurücklassen, um sich schwimmend in Sicherheit zu bringen oder sich von Booten aufnehmen zu lassen. Die meisten der zwischen 1300 und 2000 Mann, die die schwäbische Seite als Verlust zu beklagen hatte, sind so wohl in den Sümpfen oder im See ertrunken. Dazu kam die grausame Kriegsführung der Eidgenossen. Laut Beschluss der Tagsatzung vom 11. März durften in diesem Krieg keine Gefangenen gemacht werden, überdies liess sie die Truppen darauf schwören. Jeder, der also verletzt liegenblieb, wurde niedergemacht. Die um die 130 Toten aus Konstanz wurden nach der Schlacht geborgen, die restlichen über 1000 Toten blieben ihrer Ausrüstung und Kleider beraubt auf dem Schlachtfeld liegen. Die Beute der Eidgenossen war beträchtlich: Die gesamte Artillerie der schwäbischen Bundestruppen, zahlreiche Feldzeichen, ein grosser Haufen Waffen, Harnische, der Tross und die Beute der Plünderungen in und um Ermatingen fielen in ihre Hände.

Der eidgenössische Sieg sorgte für eine erhebliche Schwächung der Truppen des Schwäbischen Bundes in Konstanz und unterband bis Juli 1499 jegliche Bemühungen um einen ernsthaften Ausfall in den Thurgau oder eine Störung der eidgenössischen Züge in den Hegau und den Klettgau.

Literatur

  • Hans Rudolf Kurz: Schweizerschlachten. Zweite, bearbeitete und erweiterte Auflage. Francke, Bern 1977, ISBN 3-7720-1369-4, S. 165–171.
  • Hugo Schneider, Die Schlacht von Schwaderloh, zum 450. Gedenktag 1499–1949. Herausgegeben von der Thurgauischen Offiziersgesellschaft. Bodan Verlag, Kreuzlingen 1949.
  • Bruno Meyer: Der Thurgau im Schwabenkrieg von 1499. In: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Bd. 134, 1979, S. 5–219, darin S. 45–63.
  • Zeitgenössische Berichte zur Schlacht im Schwaderloh ausführlich zusammengefasst in: Hermann Wiesflecker u. a. (Bearb.): Regesta Imperii, XIV: Ausgewählte Regesten des Kaiserreiches unter Maximilian I. 1493–1519. Band 3, Teil 2: Österreich, Reich und Europa 1499–1501. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1998 (online: Nr. 13132, Nr. 13133, Nr. 13134, Nr. 13135, Nr. 13146).
Commons: Schlacht im Schwaderloh  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralf Seuffert: Konstanz. 2000 Jahre Geschichte. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz, 2. Auflage 2013, S. 68–69.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Nach der Schlacht bei Schwaderloh ( Schwabenkrieg ) sammeln Frauen und Priester vor den Toren der Stadt Konstanz die Leichen der gefallenen aus dem Heer des Schwäbischen Bundes ein. Darstellung aus der Luzerner Chronik des Dieobold Schilling, Folio 184r Alfred A. Schmid (Hg.): Die Schweizer Bilderchronik des Luzerners Diebold Schilling . Sonderausgabe des Kommentarbandes zum Faksimile der Handschrift S. 23 fol. in der Zentralbibliothek Luzern. Ex Libris, Zürich 1981. Diebold Schilling the Younger , upload by sidonius 13:36, 21 March 2008 (UTC)
Public domain
Datei:Aftermath Battle of Triboltingen.jpg
Coat of arms of Maximilian of Austria as emperor Eigenes Werk Odejea
CC BY-SA 3.0
Datei:Armoiries empereur Maximilien Ier.svg
Darstellung der Schlacht bei Schwaderloh/Triboltingen während des Schwabenkrieges 1499 Swiss Chronicles of Johann Stumpf (1500 - 1578). Scan from Meyer, F.: Schweizergeschichte von der Bundesgründung bis Marignano , Lehrmittelverlag des Kantons Thurgau, Frauenfeld 1976. No ISBN. Johann Stumpf
Public domain
Datei:Battle at Schwaderloh.jpg
Wappen des de:Schwäbischer Bundes Adapted from Image:Blason famille it Gonzaga04.svg OwenBlacker
Public domain
Datei:Coat of arms of the Swabian League.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Die Schlacht bei Schwaderloh (Triboltingen) während des Schwabenkrieges , am 11. April 1499. Die gesamte Darstellung zeigt die drei Phasen der Schlacht: Links der Ansturm der Eidgenossen aus dem Wald, angeführt vom Bannerträger von Luzern; in der Mitte die eigentliche Schlacht, die schwäbische Artillerie und Kavallerie; auf der rechten Seite fliehen die Truppen des Schwäbischen Bundes gegen die offenen Tore der Stadt Konstanz. Im Hintergrund sind die Kapelle St. Niklaus in Triboltingen und das fürstbischöfliche Schloss Gottlieben am Rhein dargestellt. Amtliche Luzerner Chronik ( http://www.1499.ch/ausstellung/thema09.html ) Diebold Schilling
Public domain
Datei:Schlacht bei Triboltingen.png
Schweizer Armee (2007) Reglement 51.340 d: Der Umgang mit Fahnen, Standarten und Fanions (Fahnenreglement) . Archiviert vom Original am 6. November 2011. Abgerufen am 12. September 2023. Die Wappen der Schweiz, Heft 5, Nr. 12 , Feldmeilen ZH: Verlag Kaffee Hag, o.J.
Public domain
Datei:Wappen Bern matt.svg
Wappen des Kantons Freiburg ( Schweiz ) Schweizer Armee (2007) Reglement 51.340 d: Der Umgang mit Fahnen, Standarten und Fanions (Fahnenreglement) . Archiviert vom Original am 6. November 2011. Abgerufen am 12. September 2023. Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Wappen Freiburg matt.svg
Schweizer Armee (2007) Reglement 51.340 d: Der Umgang mit Fahnen, Standarten und Fanions (Fahnenreglement) . Archiviert vom Original am 6. November 2011. Abgerufen am 12. September 2023.
Public domain
Datei:Wappen Luzern matt.svg
Das jüngere Wappen der Grafschaft Kyburg (nach 1264), geführt von der habsburgischen Seitenlinie der Grafen von Neukyburg. Ebenfalls das Wappen der Vogtei Thurgau in der Alten Eidgenossenschaft 1417 bis 1798 Eigenes Werk sidonius 17:26, 12 February 2007 (UTC)
CC BY-SA 2.5
Datei:Wappen Vogtei Thurgau.svg