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vom 21.10.2012, aktuelle Version,

Theater an der Wien

Zuschauerraum. Seit den Umbauten um 1901 und 1960 mit fünf statt sechs Rängen
Wortlogo (seit 2006)
Fassade um 1815 am Wienfluss
K. W. Zajicek: Zustand Vorderseite um 1900 vor dem Umbau durch Fellner&Helmer

Das Theater an der Wien ist ein traditionsreiches Theater an der Linken Wienzeile, im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf, welches im Verbund der Vereinigten Bühnen Wien betrieben wird. Seit Jänner 2006 trägt es den Beinamen Das neue Opernhaus.[1] Das Theater verfügt derzeit über 1.129 Sitzplätze und 50 Stehplätze.

Geschichte

Papagenotor in der Millöckergasse
Papageno und seine Geschwister aus Peter v. Winters Zauberflöte zweyter Theil
Das Theater von der seit 1801 kaum veränderten Rückseite (Lehárgasse)

Der Textdichter der Zauberflöte, Emanuel Schikaneder erhielt im Jahr 1800 von Bartholomäus Zitterbarth 130.000 Gulden für den Bau eines neuen Theaters. Die Wien vor dem Theater ist heute kanalisiert und darüber der Lebensmittelmarkt Naschmarkt errichtet. Der 1801 im Empirestil vollendete Bau ist außen heute nur noch an der Lehár- und (stark verändert) an der Millöckergasse erhalten, wo das Papagenotor (des Pester Bildhauers Jakob Schroth) den Erbauer als Papageno mit seinen jüngeren Geschwistern in der heroisch-komischen Oper Das Labyrinth (1798, Fortsetzung der Zauberflöte) zeigt. 1803 und 1804 wohnte Ludwig van Beethoven während der Komposition seiner Oper Leonore einige Zeit in einem hinteren Trakt des Theatergebäudes.[2]

1845 erwarb Franz Pokorny (1797–1850) das Theater und übernahm dessen Leitung. Der als äußerst wohltätig bekannte Theaterdirektor war auch Direktor des Josefstädter Theaters. Nach seinem Tod 1850 übernahm sein Sohn Alois bis 1862 die Führung des Theater an der Wien.[3]

Nach Aufführungen von Werken aus allen Theatergattungen, darunter auch von Possen Nestroys und anderer Vertreter des Alt-Wiener Volkstheaters, folgte die „Goldene Operettenzeit“ mit Werken von Johann Strauß und Carl Millöcker, später die „Silberne“ mit Franz Lehár als namhafteste Vertreter. In dieser Zeit wurde das Haus zunächst von 1862 bis 1869 von Friedrich Strampfer geleitet, anschließend bis 1875 von Marie Geistinger und Maximilian Steiner, dann bis zu Steiners Tod 1880 von diesem allein und anschließend von seinem Sohn Franz Steiner. Im Jahr 1884 übernahm Alexandrine von Schönerer die Leitung des Hauses, zeitweise gemeinsam mit Camillo Walzel und Franz Jauner. Von 1902 bis 1911 war die Direktion in den Händen von Wilhelm Karczag und Karl Mathias Wallner; die Theaterprogramme wurden damals von Remigius Geyling gestaltet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Haus zunächst als Ausweichquartier für das Ensemble der zerbombten Wiener Staatsoper. Unter Karl Böhm und Josef Krips fanden hier legendäre Aufführungen von Mozart-Opern statt, die zum Teil auch auf Tonträgern dokumentiert sind.

1960 erwarb die Stadt Wien das Theater von den bisherigen Eigentümern, der Familie Marischka, um es als Festspielhaus für die Wiener Festwochen und Gastspiele zu verwenden.[4]

Bereits seit 1962 diente das Theater an der Wien in den Sommermonaten alljährlich auch den Wiener Festwochen sowie einige Jahre auch dem Klangbogen als Spielstätte. 2000 und 2007 war das Theater Gastgeber der Nestroy-Verleihung.

Das Theater an der Wien bildet gemeinsam mit dem Raimund Theater und dem Ronacher die Vereinigten Bühnen Wien.

Ur- und Erstaufführungen von Musicals

In den 1990er-Jahren erlangte das Theater neue Berühmtheit durch Uraufführungen und deutschsprachigen Erstaufführungen von Musical. Ab 1983 war Peter Weck Intendant des Hauses, der das deutschsprachige Musical hier zur Blüte führte. Zunächst gelangte u. a. Cats von Andrew Lloyd Webber am 24. September 1983 zur deutschsprachigen Erstaufführung. Während danach das die Psychoanalyse Sigmund Freuds aufgreifende Musical Freudiana von Eric Woolfson nur begrenzten Erfolg zeigte, wurde Anfang der 90er Jahre das Musical Elisabeth von Michael Kunze und Sylvester Levay zu einem jahrelangen Dauerbrenner und bald zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical aller Zeiten, mit weltweit bereits mehr als 8 Millionen Besuchern.

Wiens drittes Opernhaus

Mit dem Mozartjahr 2006 wurde die Tradition der zeitgenössischen leichten Muse aufgegeben und das Theater zu einer Spielstätte für Opern, insbesondere der Wiener Klassik. Zu dessen Intendanten wurde der bis dahin als Leiter der Festivals KlangBogen und OsterKlang hervorgetretene Musikmanager Roland Geyer bestellt. Das organisatorisch zur Wien Holding gehörende, also in städtischer Trägerschaft befindliche Haus trat damit als drittes Opernhaus der Stadt in Konkurrenz zu den beiden als Bundestheater geführten Traditionshäusern Wiener Staatsoper und Volksoper Wien. Anders als die genannten Institute wird das Theater an der Wien nicht als Repertoiretheater mit eigenem Ensemble geführt, sondern nach dem Stagionesystem blockweise bespielt. Konzeptionell will sich das Haus neben dem Schwerpunkt Mozart und Wiener Klassik einerseits mit Aufführungen von Barockopern und andererseits mit einer Hinwendung zum 20. und 21. Jahrhundert (Uraufführungen, Wiederentdeckungen) positionieren. Die Opernproduktionen werden von verschiedenen Orchestern bestritten, u. a. von den Wiener Symphonikern, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Concentus Musicus Wien.

Das Inaugurationskonzert am 8. Jänner 2006 dirigierte Plácido Domingo. Mit dem Semperdepot wurde im Rahmen des KlangBogen-Festivals, das 2006 zum letzten Mal stattfand und in den Spielbetrieb des Theaters an der Wien integriert wurde, auch eine zweite Spielstätte bespielt (Uraufführung der Oper Don Juan kommt aus dem Krieg).

Ur- und Erstaufführungen (unvollständige Liste)

Fassade zur Linken Wienzeile/ Millöckergasse, erbaut nach 1900 durch Fellner & Helmer
Vorderhaus zum Naschmarkt. Musical-Vorbau am Portal nach 2005 verändert.

Direktoren/Intendanten

Literatur

  • Raoul Biberhofer, 125 Jahre Theater an der Wien, 1801–1926, Wien: Karczag 1926, 90 Seiten
  • Anton Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien, Zürich: Amalthea-Verlag, 1952, 515 Seiten
  • Tadeusz Krzeszowiak, Theater an der Wien. Seine Technik und Geschichte 1801–2001, Wien: Böhlau, 2002, 242 Seiten

Einzelnachweise

  1. Angaben der Statistik Austria
  2. An diese Beethoven-Wohnung erinnerte (beim Eingang Wienzeile im Erdgeschoß, also keineswegs am originalen Standort) bis vor wenigen Jahren ein durch ein Schaufenster sichtbarer, aber nicht authentisch eingerichteter, sondern synthetisch konstruierter Gedenkraum, der heute jedoch aufgelassen ist.
  3. C. v. Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, 23. Bd., Wien 1872, S. 43.
  4. Stadtverwaltung kauft das Theater an der Wien (Abgerufen am 19. Juli 2012)
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