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vom 08.05.2022, aktuelle Version,

Tiroler Festspiele Erl

Festspielhaus Erl (2014)
Passionsspielhaus Erl (2014)

Die Tiroler Festspiele Erl in Erl in Tirol in Österreich sind ein seit 1998 jährlich stattfindendes Opern- sowie Konzertfestival mit einer Sommer- und einer Wintersaison.

Die Sommersaison dauert 25 Tage, in der Regel beginnend am ersten Donnerstag im Juli. Seit 2012 wird das Sommerprogramm ergänzt durch eine Wintersaison, die normalerweise vom 26. Dezember bis zum 6. Januar dauert. Die im April 2017 erstmals durchgeführten Klaviertage ergänzen das Programm der Festspiele am Palmsonntags-Wochenende von Donnerstag bis Sonntag um ein viertägiges Festival, das sich im weitesten Sinne der Klaviermusikliteratur widmet.[1]

Geschichte

Die Tiroler Festspiele Erl wurden 1997 vom Dirigenten Gustav Kuhn und seinem Partner Andreas Schett gegründet und 1998 mit der Aufführung von Das Rheingold eröffnet. Kuhn war in Erl als Dirigent, Regisseur und künstlerischer Leiter tätig.[2] Gespielt wurde bis 2012 ausschließlich im Passionsspielhaus, in der Pfarrkirche, im Gasthaus „Blaue Quelle“ / „Blue Quelvet“ sowie auf diversen Außenspielorten wie zum Beispiel dem Kranzhorn oder auf dem Inn an der Staustufe. Während der Passionsspiele Erl, die alle sechs Jahre stattfinden, stand den Tiroler Festspielen ihr zentraler Austragungsort, das Passionsspielhaus, nicht zur Verfügung. Daher wurde 2002 in Kufstein und 2008 in Innsbruck gespielt. Auch dieser Umstand führte dazu, dass die Idee eines eigenen Festspielhauses in direkter Nachbarschaft des Passionsspielhauses aufkam, das am 26. Dezember 2012 eröffnet wurde. Im Sommer 2013, dem Jahr der Jubiläumspassion (400 Jahre Passion), kam der Vorteil des eigenen Festspielhauses erstmals zum Tragen: Während im Passionsspielhaus die Erler Mitbürger die Passionsgeschichte auf die Bühne brachten, fanden nebenan im Festspielhaus die Tiroler Festspiele Erl Sommer mit Verdis Trilogia popolare zu dessen 200. Geburtstag statt. Gastspiele führten die Tiroler Festspiele Erl u. a. 2005 nach Santander und 2015 nach Peking und Shanghai; im Oktober 2015 waren die Tiroler Festspiele Erl mit den szenischen Erstaufführungen in China von Die Meistersinger von Nürnberg und Tristan und Isolde beim Beijing Music Festival vertreten.[3]

Im Oktober 2010 begann in Erl der Bau des neuen Festspielhauses, auch um moderne Proben- und Aufführungsbedingungen für die Festspiele zu gewährleisten. Das Festspielhaus der Architekten Delugan Meissl[4] hat eine schwarze Fassade, diese besteht aus einer komplexen Geometrie aus Faserzementtafeln.[5]

Das Programm der Tiroler Festspiele Erl umfasst in der Sommersaison etwa 30 Veranstaltungen von Opern über Konzerte bis hin zu Kammermusikabenden, die jährlich über 20.000 Zuschauer haben. Bespielt werden seit Sommer 2014 beide Häuser im neuen „Festspielbezirk Erl“, Festspiel- und Passionsspielhaus. In der alljährlich vom 26. Dezember bis 6. Januar dauernden Wintersaison bietet das Programm im Festspielhaus rund 14 Veranstaltungen mit Opern und Konzerten im Hauptprogramm und Liederabenden sowie Kammermusik in der Reihe der „Specials“. Knapp 10.000 Besucher zählen die Festspiele seit Beginn jährlich im Winter.

Im Rahmen des Österreichischen Musiktheaterpreises 2017 wurden die Festspiele als bestes Festival ausgezeichnet.[6] Ende Juli 2018 gab es eine vier Abende dauernde Wiederaufnahme von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen.[7]

2018 berichtete der Tiroler Publizist Markus Wilhelm von Vorwürfen finanzieller Unregelmäßigkeiten beim Festival, nämlich betreffend die prekären Arbeitsbedingungen der größtenteils aus Osteuropa stammenden Musikerinnen und Musiker (professionelle Musiker aus Belarus wurden beispielsweise mit einem Tagessatz von 35 € entlohnt). In seinen Worten ergab sich der „Verdacht auf Lohndumping, auf Lohnwucher, Scheinselbständigkeit, Abgabenhinterziehung, auf Verstoß gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz, Arbeitsverfassungsgesetz, Arbeitszeitgesetz, Arbeitsruhezeitgesetz, Urlaubsgesetz, auf Umgehung des Dienstvertrages, Aushebelung des Urheberrechtsgesetzes usw.“[8] In weiteren Artikeln beschäftigte sich Wilhelm mit massiven Anschuldigungen gegenüber Intendant Gustav Kuhn, dem eine Reihe sexueller Übergriffe auf Musikerinnen vorgeworfen wurde,[9] dazu noch mit anderen finanziellen Auffälligkeiten, etwa signifikanten Geldströmen aus dem Festivalbudget an die italienische Firma von Kuhns Partnerin ohne quantifizierbare Gegenleistungen.[10] In der Folge strengten Gustav Kuhn, dessen Partnerin, der Mäzen der Festspiele Hans Peter Haselsteiner, die Tiroler Festspiele Erl sowie der einbringende Anwalt der Kläger Michael Krüger insgesamt 18 Prozesse gegen Markus Wilhelm an.[11] Durch eine Spendenaktion konnte Wilhelm sämtliche Gerichtsprozesse, die größtenteils zu seinen Gunsten ausgingen und von ihm in seinem Blog publizistisch dokumentiert wurden, finanziell stemmen.[12] Nach Abschluss des letzten Prozesses resümierte ein Ö1-Journal-Beitrag, Wilhelm habe in einem „Paradefall sogenannter Einschüchterungs- oder SLAPP-Klagen zur Verhinderung kritischer Berichterstattung widerstanden“.[13]

Überprüfungen der Geschäftsgebaren des Festivals führten zu erheblichen Nach- und Strafzahlungen.[14] Am 31. Juli 2018 musste Intendant Gustav Kuhn sein Amt nach den Vorwürfen der sexuellen Belästigung von Musikerinnen der Festspiele ruhend stellen, am 24. Oktober trat er von all seinen Funktionen zurück; in weiterer Folge wurde Bernd Loebe als sein Nachfolger vorgestellt. Im November 2019 urteilte die Gleichbehandlungskommission des österreichischen Kanzleramts, dass es zweifelsfrei zu sexuellen Belästigungen durch Kuhn gekommen sei.[15] Dennoch wurde im März 2020 das Ermittlungsverfahren gegen Kuhn eingestellt, da in den meisten Fällen „ein allfällig strafrechtlich relevantes Verhalten bis zum Beginn der Ermittlungen bereits verjährt [...] oder [...] zum fraglichen Tatzeitpunkt nicht strafbar“ gewesen sei.[16]

Nachdem im Zuge der Stiftungsgründung 2017 der Aufsichtsrat aufgelöst worden war, wurde Anfang 2020 vom Stiftungsvorstandes der Tiroler Festspiele Erl einer Empfehlung des Landesrechnungshofes folgend die neuerliche Einsetzung eines Aufsichtsrates beschlossen. Diesem gehören Hans Peter Haselsteiner, Maria Fekter, Brigitte Winkler-Komar, Barbara Rizzoli-Ellenhuber und Waltraud Orthner an.

Inszenierungen/Produktionen

Jahr Oper Konzert (Auswahl)
2018 [Winter]
2018 [Sommer] Gioacchino Rossini: Ermione
Richard Wagner: Tannhäuser
Richard Wagner: Die Walküre
Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung
Cyril Scott: Symphonie Nr. 1 in G-Dur
Felix Mendelssohn Bartholdy: Symphonie Nr. 3 in a-Moll „Die Schottische“
Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
Sofia Symphonics: Edward Elgar: Enigma Variationen, William Walton: Violinkonzert
Franui
Julia Malischnig & Friends: Una Noche de Guitarra Exótica
Mélodie Zhao
Haydn-Orchester: Benjamin Britten: Simple Symphony, Joseph Haydn: Symphonie Nr. 104 in D-Dur ("London")
2017 [Winter] Gioacchino Rossini: Il barbiere di Siviglia
Giacomo Puccini: La Bohème
Johannes Brahms: Symphonien Nr. 1–4 (Eröffnungskonzert & Abschlusskonzert)
J. S. Bach: Weihnachtsoratorium
2017 [Sommer] Gioacchino Rossini: Semiramide
Richard Wagner: Lohengrin
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte
Sofia Symphonics
Nils Mönkemeyer
Bartolomey Bittmann
Alma
Julia Malischnig
Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 4 und 5
2016 [Winter] Gioachino Rossini: L'italiana in Algeri
Giuseppe Verdi: La traviata (Wiederaufnahme)
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium
Felix Mendelssohn Bartholdy: Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2
Anton Webern: Variationen für Orchester op. 30
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Symphonie Nr. 4
Silvesterkonzert
Neujahrskonzert
2016 [Sommer] Gioachino Rossini: Guglielmo Tell
Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte
Ferruccio Busoni: Klavierkonzert
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Klavierkonzert Nr. 1
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie op. 64
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Capriccio Italien
Sergei Prokofjew: Romeo und Julia – Suite
Sergei Rachmaninov: Klavierkonzert Nr. 2
Arvo Pärt: Cantus in Memoriam of Benjamin Britten
Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester
Igor Strawinsky: Pulcinella-Suite
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 6, Symphonie Nr. 7
2015 [Winter] Gioachino Rossini: Il barbiere di Siviglia
Giuseppe Verdi: Nabucco (Wiederaufnahme)
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1
Anton Webern: Sechs Stücke für großes Orchester op. 6
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Symphonie Nr. 5
Musikalisches Vorsilvester
Silvesterkonzert
Neujahrskonzert
2015 [Sommer] Richard Wagner: Tristan und Isolde, Die Meistersinger von Nürnberg, Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
2014 [Winter] Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte (Neuproduktion)
Ludwig van Beethoven: Fidelio (Neuproduktion)
Matthias Drievko: Die Nachtigall und die Rose
Kurt Weill: Die sieben Todsünden
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3
Anton Webern: Passacaglia op. 1
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Symphonie Nr. 6 „Pathétique“
Silvesterkonzert
Neujahrskonzert
2014 [Sommer] Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung
Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg
Carl Orff: Carmina Burana
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 bis 9
2013 [Winter] Wolfgang Amadeus Mozart: Don Giovanni (Neuproduktion)
Giacomo Puccini: Tosca (Neuproduktion)
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4, Klavierkonzert Nr. 5
Anton Webern: Fünf Sätze für Streichorchester op. 5, Symphonie in zwei Sätzen op. 21
Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“
Silvesterkonzert
Neujahrskonzert
2013 [Sommer] Giuseppe Verdi: Rigoletto, Il trovatore,
La traviata („Trilogia popolare“, Neuproduktionen)
Nabucco (Wiederaufnahme)
Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1 bis 9
(BEETHOVEN PLUS: 5 Konzertabende ergänzt durch zeitgenössische Kammermusik zwischen jeweils zwei Symphonien bzw. durch eine Uraufführung von Gerhard Wimberger mit dem Titel „Klangwege“ (UA) vor der 9. Symphonie)
2012 [Winter] Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg (Neuproduktion/Eröffnung des Festspielhauses)
Wolfgang Amadeus Mozart: Le nozze di Figaro (Neuproduktion)
Giuseppe Verdi: Nabucco (Neuproduktion)
Angelo di Montegral: Omaggio a Bartók XXI (UA)
Daniel Schnyder: Momentum (UA)
Johann Sebastian Bach: Messe in h-Moll
Gioacchino Rossini: Petite Messe solennelle
Silvesterkonzert
Neujahrskonzert
2012 [Sommer] Richard Wagner: Lohengrin (Neuproduktion), Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg, Tristan und Isolde, Parsifal
Giacomo Puccini: Tosca (Hall Opera)
Tristan Schulze: Konzertstück für Alphorn, Orgel und Orchester (UA)
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 5
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 9
Carl Orff: Carmina Burana
Georg Friedrich Händel: Concerto a due cori
Giorgio Battistelli: Sciliar (UA)
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 41
2011 Richard Wagner: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (Neuproduktion), Die Meistersinger von Nürnberg, Parsifal Elmar Lampson: Passacaglia (ÖEA)
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 4
Paul Engel: Missa ad venerationem artium et vitae (2001/2011)
Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
2010 Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte
Richard Wagner: Der fliegende Holländer
Kurt Estermann: 2 Orchesterstücke
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie op. 64
Ernst Ludwig Leitner/Alois Schöpf: Die Hochzeit (UA)
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem
2009 Richard Strauss / Hugo von Hofmannsthal: Elektra
Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Ludwig van Beethoven: Fidelio
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6
Franz Schubert: Messe Nr. 6
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Symphonie Nr. 4 bis 6
2008 Wolfgang Mitterer: Das tapfere Schneiderlein Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
Christoph Cech: Messe für die Schwarzmanderkirche
Ludwig van Beethoven: Missa solemnis
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8
2007 Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Tristan und Isolde, Götterdämmerung, Parsifal Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 bis 4
Wolfgang Rihm: Sotto Voce II
2006 Richard Wagner: Tristan und Isolde, Parsifal Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9, Symphonie Nr. 1, Symphonie Nr. 2
2005 Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung)
Richard Strauss: Elektra, Guntram
Josef Haydn: Die Schöpfung
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6, Symphonie Nr. 9
2004 Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 5
Norbert Zehm: Games®
Alessandro Solbiati: A leaf of Gras
2003 Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Götterdämmerung, Siegfried Luciano Berio: Sequenza IX a für Klarinette (1980)
Morton Feldman: Palais de Mari (1986)
Igor Strawinsky: L’histoire du Soldat-Suite (1924)
2002 Richard Wagner: Das Rheingold (konzertant)
Wolfgang Amadeus Mozart: Il re pastore (konzertant)
Johann Strauß Sohn: Die Fledermaus
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9
2001 Richard Wagner: Die Walküre
Sergei Prokofjew: Peter und der Wolf
Werner Pircher: Birthday-Music mit gutem Orchester
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 1 bis 9
Franz Schubert: Symphonie Nr. 9 in C-Dur
2000 Richard Wagner: Götterdämmerung Franz Hackl: money is overrated (UA)
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 5
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2
Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
1999 Richard Wagner: Siegfried Gustav Kuhn / Pepe D’Onghia / Andreas Schett / Markus Kraler: Missa Intergalactica. Musik zum Gebrauch für Bläser, Sänger und Orgel (UA)
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem
Richard Strauss: Also sprach Zarathustra
1998 Richard Wagner: Das Rheingold Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9
Herbert Grassl: Messe für Sopran, Alt, 5 Gruppen Blasinstrumente und Live-Elektronik (UA)
Hans-Jürgen Doetsch: Inntalsaga Sinfonische Dichtung für zwei Orchester, Chor und Solisten (UA)

Kammermusik

Alljährlich wird in Erl neben den Opern- und Konzertaufführungen ein Kammermusikzyklus abgehalten. Diese Kammermusikabende fanden bis zum Sommer 2012 im Gasthaus „Blaue Quelle“ sowie in der Pfarrkirche Erl statt und werden von verschiedenen Künstlern der Tiroler Festspiele Erl sowie aus dem Kreis der Mitglieder der „Accademia di Montegral“ gestaltet. Seit Sommer 2013 ist die Reihe im neuen Festspielhaus beheimatet.

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Das „Orchester der Tiroler Festspiele Erl“ wurde im Sommer 1999 am Ort gegründet. Die Musiker kommen jährlich im Juni, Juli und Dezember im Rahmen der Festspiele zusammen. Künstlerischer Leiter des Orchesters ist Gustav Kuhn. Zum Repertoire gehören neben den Symphonien Beethovens und den großen Werken des romantischen Repertoires von Bruckner, Tschaikowski bis zu Mahler, die Opern Elektra und Guntram von Richard Strauss, alle 10 großen Opern von Richard Wagner, sowie Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Gioachino Rossini. Das Orchester der Tiroler Festspiele Erl war 2010 und 2011 bei der Konzertreihe „Delirium“ im Salzburger Mozarteum zu Gast.

„Chorakademie der Tiroler Festspiele Erl“

Die „Chorakademie der Tiroler Festspiele Erl“ wurde 2007 gegründet, um dem Orchester der Tiroler Festspiele einen musikalischen Partner zur Seite zu stellen. Künstlerischer Leiter des Ensembles ist Gustav Kuhn, der mit dem 32-köpfigen Stammensemble, das je nach Bedarf vergrößert werden kann, Projekte von a cappella-Programmen bis zu großen Opernproduktionen erarbeitet. Nach dem Debüt im Herbst 2007 mit Beethovens Missa solemnis folgte 2008 Bachs Matthäus-Passion, beide Projekte mit dem Haydn-Orchester von Bozen und Trient. Gemeinsam mit diesem eröffnete die Chorakademie auch die Sagra Musicale Umbra im September 2008. Zum Repertoire der Chorakademie gehören Verdis Messa da Requiem, Beethovens Missa solemnis, Mahlers Symphonie Nr. 8, Haydns Nelson-Messe, Rossinis Petite Messe solennelle, Beethovens 9. Sinfonie, Schuberts Es-Dur-Messe, Wagners Meistersinger von Nürnberg, Beethovens Fidelio und Strauss’ Elektra.

Jugendarbeit

Die Tiroler Festspiele Erl setzen sich seit ihren Anfängen für die Jugendarbeit ein. Mit einem Programm, das seit 2008 einen besonderen Schwerpunkt im Festspielprogramm bildet, wird der Nachwuchs gefördert: preisgesenkte Jugendkarten, Studenten-Rabatte und jugendgerechte Begleitveranstaltungen sollen Freude an der Musik, Verständnis für die Musik sowie Begeisterung für das Genre Oper wecken und weiterentwickeln.

Von 1998 bis 2004 stellten die Schüler gemeinsam mit Journalisten, Graphikern und Photographen eine Festspielzeitung her. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk wurde 2006 im Rahmen eines Medienworkshops in einer einstündigen Radiosendung aus Erl berichtet. 2008, zur Aufführung der Kinderoper Das tapfere Schneiderlein von Wolfgang Mitterer, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, das Märchen neu zu interpretieren. Zur Inszenierung von Fidelio im Jahr 2009 gestalteten Schüler erstmals eigene Programmhefte, die den regulären Abendprogrammen beigelegt wurden. Auch 2010 gab es von Schülern gestaltete Programmhefte. Zudem wurde ein Kostümwettbewerb für Die Zauberflöte ausgeschrieben und die Entwürfe von der Erler Kostümmanufaktur umgesetzt. Im Jahr 2011 beschäftigte sich das Schulprojekt mit Beethovens 9. Symphonie. Alljährlich finden in Erl auch Probenbesuche oder geraffte Schüleraufführungen der Opern statt, an denen ca. 3000 Volks- und Hauptschüler teilnehmen.

Kostümmanufaktur

Seit 2007 gibt es in Erl eine eigene Kostümmanufaktur. Bis zum März 2017 hatte Lenka Radecky, auch heute vereinzelt noch als Kostümbildnerin für die Kostüme der Festspiele verantwortlich, die Leitung der Kostümmanufaktur inne. Pro Saison werden hier nun unter der Leitung von Juliane Trockenbacher ein bis zwei Produktionen der Tiroler Festspiele neu erarbeitet und darüber hinaus für externe Produktionen komplette Kostümausstattungen hergestellt, historische Trachten, Konzert- und Abendbekleidung nach Maß sowie kunstgewerbliche Arbeiten gefertigt.[18]

Commons: Tiroler Festspiele Erl  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Programm der Klaviertage 2017. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  2. Gustav Kuhn. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 22. März 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gustavkuhn.at
  3. Kurier: Festspiele Erl in China: Umjubelte Wagner-Mission. Artikel vom 23. Oktober 2015, abgerufen am 24. Oktober 2015.
  4. Dachbaumagazin: Schwarzes Puzzle – Festspielhaus Erl@1@2Vorlage:Toter Link/www.dachbaumagazin.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Jan R. Krause, Eternit AG
  5. Museen und Kulturstätten Eternit AG
  6. Musiktheaterpreis: Erstmals Kategorie für Off-Musiktheater. In: Salzburger Nachrichten. 10. Mai 2017, abgerufen am 1. Juni 2017.
  7. Stefan Weiss: Festspiele Erl: Intendant Gustav Kuhn stellt seine Funktion ruhend. Der Standard, Artikel vom 30. Juli 2018, abgerufen am 1. August 2018.
  8. Artur Oberhofer: Das Ende der Anhimmelei. Neue Südtiroler Tageszeitung, 30. April 2022, abgerufen am 30. April 2022.
  9. „Hier spricht der Erl-König“. In: profil.at. 29. September 2018 (profil.at [abgerufen am 29. September 2018]).
  10. Warum mancher Geldfluss von Erl nach Lucca den Umweg über Neapel nimmt. dietiwag.at, 12. November 2018, abgerufen am 30. April 2022.
  11. Aktueller Pegelstand nach der Prozessflut in Sachen Erl. dietiwag.at, 7. November 2019, abgerufen am 30. April 2022.
  12. Vergebliche Hassesmüh‘. dietiwag.at, 13. Mai 2019, abgerufen am 30. April 2022.
  13. Blogger Wilhelm gewinnt endgültig gegen Haselsteiner, Österreich 1, Journal um 8, 27. April 2022
  14. Jetzt hat die Erler Partie auch noch das letzte Gerichtsverfahren verloren. dietiwag.at, 6. Dezember 2021, abgerufen am 30. April 2022.
  15. Betroffene Künstlerinnen: "Wir sind endlich rehabilitiert". Rai Südtirol, 13. Juli 2019, abgerufen am 30. April 2022.
  16. Causa Erl: Aus Gustav Kuhn wird kein Angeklagter. krone.at, 13. März 2020, abgerufen am 30. April 2022.
  17. Michael Ernst: Liesl Karlstadts schönste Zeit. In: www.faz.net. 31. Dezember 2018, abgerufen am 1. Januar 2019.
  18. Kostümmanufaktur der Tiroler Festspiele Erl, abgerufen am 11. Dezember 2014.