Tiroler Wappen
Das Tiroler Wappen ist ein altes Wappen, das bis zum Mittelalter zurückdatiert. Es ist das Wappen der alten Region Tirol, der Gefürsteten Grafschaft sowie in zwei ähnlichen Varianten des heutigen österreichischen Bundeslandes Tirol und der autonomen Provinz Südtirol in Italien.
Der Tiroler Adler
Das Tiroler Wappen zeigt als Wappentier im silbernen Schild den golden gekrönten und bewehrten roten Adler mit goldenen Flügelspangen mit Kleeblattenden, den Tiroler Adler. Hinter ihm befindet sich das Ehrenkränzlein.
Siegel von 1205 zeigen den Tiroler Adler, die ältesten farbigen Darstellungen stammen hingegen aus den Jahren 1271/1286. Die Siegelbilder gehen in die Zeit Albert III. (Graf 1202–1253) aus der Familie der Grafen von Tirol zurück, der die Ursprünge des Landes um Burg Tirol bei Meran formte.
Der Schild war zu Zeiten der k. u. k. Monarchie noch mit einem Fürstenhut bekrönt, als Tirol eine gefürstete Grafschaft war.
Die Vermutung, dass es sich um den Brandenburger Adler handelt, ist nicht haltbar. Als 1342 die Heirat von Markgraf Ludwig (dem Brandenburger) mit Margarete Maultasch erfolgte, war der Adler schon im Tiroler Wappen nachweisbar.[1] Auch der Böhmische Adler (schwarz in Silber, flammenbewehrt), heute Trient, kommt erst um 1340 ins Land.
Bundesland Tirol
Das Gesetz vom 17. Mai 2006 über die Führung und Verwendung des Landeswappens (Tiroler Landeswappengesetz) legt die Form und Verwendung des Wappens fest.
- § 1 Tiroler Landeswappen: Das Landeswappen des Landes Tirol ist nach Art. 6 Abs. 1 der Tiroler Landesordnung 1989, LGBl. Nr. 61/1988,
- im silbernen Schild der golden gekrönte und bewehrte rote Adler mit goldenen Flügelspangen mit Kleeblattenden und einem grünen Kranz hinter dem Kopf. [2]
Der Lorbeerkranz erinnert an den Tiroler Freiheitskampf der Napoleonzeit. Er stand jedoch schon seit dem frühen 17. Jahrhundert als heraldisches Beizeichen in Verwendung.
Die während des Tiroler Freiheitskampfes geprägten Andreas-Hofer-Kreuzer zeigen auf der Vorderseite den Tiroler Adler, wie er gegenwärtig vorhanden ist.
Südtirol
Das Südtiroler Wappen wurde 1982 von der Bozner Architektin und Künstlerin Helga von Aufschnaiter im Auftrag der Südtiroler Landesregierung unter Silvius Magnago entworfen und 1983 vom italienischen Staatspräsidenten bestätigt. Es ist nach dem Modell des ursprünglichen Wappens der Grafen von Tirol ohne Kleeblattenden und goldene Krone entworfen worden. Als Vorbild diente das Tiroler Wappen auf der rechten Flügelaußenseite des Altars von Schloss Tirol von 1370.[3]
Welschtirol (Trentino)
Das Wappen von Welschtirol, dem heutigen Trentino, hat einen schwarzen Adler, aber ebenfalls mit goldenen Flügelspangen, und mit Kleeblattenden, in rotem Flammenkranz. In der Heraldik ist es der Wenzelsadler. Diese Form wurde erst mit Fürstbischof Nikolaus Abrein (1338–1347) eingeführt.
Verwendung in Gemeindewappen
Die Wappen zahlreicher Tiroler Gemeinden enthalten den Tiroler Adler oder Teile davon, um die Zugehörigkeit zu Tirol zu demonstrieren. Den roten Adler als ganzes enthalten die Wappen von Brixlegg, Landeck, Mareo/Enneberg, Meran, Radfeld, St. Anton am Arlberg, Sterzing, Dorf Tirol, Ton, Vomp und Wiesing. Die Wappen von Glurns und Ulten zeigen den gespaltenen Adler, die Wappen von Gerlos und Spiss den Adlerkopf. Jungholz führt den Adlerflug, Rettenschöss den Adlerfang im Wappen.[4]
Bildergalerie
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Rechte Flügelaußenseite des Altars von Schloss Tirol mit dem Tiroler Wappen (1370/72)
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Wappen der Gefürsteten Grafschaft Tirol
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Margarete von Tirol hält das Tiroler Wappen in ihrer Rechten (Ölgemälde 16. Jahrhundert)
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Wappen der gefürsteten Grafschaft Tirol während der k. u. k. Monarchie
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Der Tiroler Adler mit Ehrenkränzlein an der Decke im alten Bozner Rathaus, um 1600
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Der Tiroler Adler auf einer Katastermarke des Landes Südtirol im Gebirge (2018)
Siehe auch
- Märkischer Adler (Brandenburg) – dem tirolischen Adler sehr ähnlich
Literatur
- Karl Moeser: Zwei Kapitel aus der Entwicklungsgeschichte des Tiroler Adlers, in: Festschrift zu Ehren Oswald Redlichs (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Band 8). Innsbruck 1928, S. 459–498 (zobodat.at [PDF]).
- Franz-Heinz Hye: Das Tiroler Landeswappen. Innsbruck 1972.
- Franz-Heinz Hye: Das Tiroler Landeswappen. Entwicklungsgeschichte eines Hoheitszeichens (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes 13). Bozen 1985.
- Franz-Heinz von Hye: Wappen in Tirol – Zeugen der Geschichte. Handbuch der Tiroler Heraldik (Schlern-Schriften 321). Innsbruck 2004.
- Peter Diem: Die Symbole Österreichs. Zeit und Geschichte in Zeichen. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00594-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Franz-Heinz Hye: Wappen in Tirol: Zeugen der Geschichte. Handbuch der Tiroler Heraldik. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2004, ISBN 3703003847
- ↑ Landesgesetzblatt für Tirol 61. (Memento vom 9. November 2007 im Internet Archive) (PDF; 209 kB)
- ↑ Autonome Provinz Bozen-Südtirol: Das Wappen
- ↑ Tirol Atlas: Wappen von Tirol
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Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. | Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . | Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23. | Datei:Austria Bundesadler.svg | |
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 13831 in Südtirol. | Eigenes Werk | Klaus Graf | Datei:Bozen 2013 020.jpg | |
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Rechte Flügelaußenseite mit dem Tiroler Adler, dem Apostel Johannes und vermutlich dem Ritterheiligen Pankraz, der ein unbeschriftetes Spruchband hält. Verkleinert knien darunter Herzog Albrecht III. von Österreich und seine Gemahlin Elisabeth von Böhmen, eines der Stifterpaare. | Eigenes Werk | Pakeha | Datei:Flügelaußenseite rechts, Altar von Schloss Tirol.jpg | |
Cadastre survey marker from the South Tyrol's mountains, 2018 | Eigenes Werk | Bartleby08 | Datei:Katastermarke südtirol 2018.jpg | |
Beschreibung, Quelle Bildnis der Margarethe Maultasch aus der Ambraser Sammlung, Öl auf Leinwand, 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Mit den Wappen von Tirol : Bayern : Kärnten : | Die ursprüngliche Dateibeschreibungsseite war hier . Alle folgenden Benutzernamen beziehen sich auf de.wikipedia. | Unbekannter Maler | Datei:Margarethe Tirol.jpg | |
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 16103 in Südtirol. | Eigenes Werk | Syrio | Datei:Pinzano, chiesa di Santo Stefano - Stemmi sul campanile.jpg | |
Südtiroler Landesregierung / Giunta provinciale /Junta provinziala. Original found here 1 . | Datei:Suedtirol CoA.svg | |||
Historical coat of arms of Tirol | http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=File:Tirol2.jpg | Hugo Gerard Ströhl | Datei:Tirol historical coat of arms.jpg |