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vom 03.12.2012, aktuelle Version,

Trofaiach

Trofaiach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Trofaiach
Trofaiach (Österreich)
Trofaiach
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Leoben
Kfz-Kennzeichen: LN
Fläche:  km²
Koordinaten: 47° 26′ N, 15° 0′ O
Höhe: 658 m ü. A.
Einwohner: (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: / p Einw. pro km²
Postleitzahl: 8793
Vorwahl: 03847
Gemeindekennziffer: 6 11 17
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Luchinettigasse 9
8793 Trofaiach
Website: www.trofaiach.at
Politik
Bürgermeister: Mario Abl (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(25 Mitglieder)
15
5
3
2
15  5  3  2 
Insgesamt 25 Sitze

Lage der Stadt Trofaiach im Bezirk Leoben
EisenerzKalwangKammern im LiesingtalKraubath an der MurLeobenMautern in SteiermarkNiklasdorfProlebRadmerSankt Michael in ObersteiermarkSankt Peter-FreiensteinSankt Stefan ob LeobenTrabochTrofaiachVordernbergWald am SchoberpaßSteiermark Lage der Gemeinde Trofaiach im Bezirk Leoben (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Blick auf Trofaiach von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Trofaiach Hauptplatz
Das alte Rathaus von Trofaiach
Trofaiach ist von den Eisenerzer Alpen umsäumt
Dreifaltigkeitskirche mit Reiting
Schloss Mell
Schloss Stibichhofen

Trofaiach ist eine österreichische Stadt mit Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) in der Obersteiermark im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Leoben.

Geografie

Lage

Trofaiach liegt im Vordernbergertal, etwa zehn Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Leoben, an der österreichischen Eisenstraße. Das Gemeindegebiet umfasst nur das unmittelbare Ortsgebiet und damit nur eine einzige Katastralgemeinde gleichen Namens.

Der Ort liegt im Trofaiacher Becken am Südrand der Eisenerzer Alpen. Vom Talbecken gehen Seitentäler in alle Himmelsrichtungen weg. Es münden hier vier Seitenbäche in den Vordernbergerbach, der im Mittelalter „Leuben“ genannt wurde. Dazu gibt es noch einen niedrigen Übergang über den Sandbühel ins westlich gelegene Liesingtal und zum Anschluss an die sieben Kilometer entfernte Pyhrn Autobahn.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden von Trofaiach sind

Geschichte

Vorzeit

Die liebliche Landschaft und vor allem der Erzreichtum der Grauwackenzone führten zu einer relativ frühen Besiedlung des geschützten Trofaiacher Beckens. Dazu kam noch der für unruhige Zeiten nicht unwesentliche Vorteil, dass das Gebiet etwas abseits der großen Durchzugswege liegt.

Im 1. Jahrtausend v. Chr. – und vermutlich früher − war es das begehrte Kupfer, das in den Eisenerzer Alpen abgebaut und geschmolzen wurde. Von circa 900 v. Chr. bis 700 v. Chr. befand sich auf dem Kulm eine urnenfelderzeitliche Siedlung, in der schätzungsweise 200 bis 300 Menschen wohnten. Im 1. Jahrtausend begann der Eisenerzabbau am Erzberg und an verschiedenen kleineren Lagerstätten. Trofaiach war ein Zentrum der Metallverarbeitung und des Eisenhandels. Dies bezeugen die Funde aus der Urnenfelderzeit, der Römerzeit und dem frühen Mittelalter, die im Stadtmuseum im Schloss Stibichhofen besichtigt werden können.

Mittelalter

Ein Gräberfeld im Ortszentrum, dessen Fundmaterial auf den Zeitraum zwischen 750 und 800 datiert wurde, weist auf einen frühmittelalterlichen Besiedlungsbeginn hin. Die urkundliche Überlieferung setzt erst später ein. Obwohl die entlang des Vordernbergerbaches entstehende Ansiedlung lediglich eine Nord- Süd-Ausdehnung von etwas mehr als einen Kilometer hatte, war sie dennoch im Mittelalter dreigeteilt. Der spätere Kernbereich des Marktes lag um die Pfarrkirche. Südlich davon siedelten die Untertanen des Klosters Traunkirchen rund um die Salvatorkapelle, die spätere Dreifaltigkeitskirche. Daran schloss sich das Niedertrum an, dessen Häuser nie zum historischen Markt, sondern zu unterschiedlichen Grundherrschaften gehörten.

Im Jahre 982 bestätigte Kaiser Otto II. in einer Urkunde dem damaligen Erzbischof von Salzburg verschiedene Besitzungen. Darunter war auch das Gut Liubina, welches das Erzstift Salzburg vom Hochfreien Reginhart und seiner Frau Svanahild im Jahre 925 durch Tausch erhalten hatte. Die Hauptgebäude dieses Gutes lagen unmittelbar neben der Kirche zum Heiligen Rupert im oberen Teil der heutigen Trofaiacher Hauptstraße. Wenn der heilige Rupert, der erste Bischof Salzburgs, als Titelheiliger einer Kirche aufscheint, kündet dies von einer engen Verbindung mit dem Salzburger Erzstift. Die Pfarre Trofaiach reichte in den ersten Jahrhunderten ihres Bestandes über Vordernberg, Eisenerz, Radmer bis nach Hieflau. Trofaiach war die erste Pfarre im Nahbereich des Steirischen Erzbergs.[1]

Bereits für das 10. Jahrhundert kann der Bestand der Trofaiacher Rupertikirche angenommen werden. Die Ursache für das Interesse des Erzbistums Salzburg an diesem Gut, dürfte am Zugang zum Erzberg und somit zur Eisengewinnung gelegen sein. [2] Südlich des Siedlungskerns rund um die Rupertikirche bestand ein zweiter Siedlungskern mit der Salvatorkapelle, der späteren Dreifaltigkeitskirche, als Mittelpunkt. Grundeigentümer war hier das oberösterreichische Kloster Traunkirchen.

Im 13. Jahrhundert galt Trofaiach als Hauptmarktplatz des obersteirischen Eisenbezirks. Am 19. Jänner 1277 erwähnte König Rudolf I. auch die Befugnis zum Handel mit Trofaiacher Eisen (ferrum de Treviach), als er die Rechte und Freiheiten der Bürger der Handelsstadt Judenburg bestätigte. Knapp vier Jahrzehnte später, im Jahre 1314, verlor Trofaiach seine Vorrangstellung durch das landesfürstliche Gebot, dass das südlich des Präbichls erzeugte Eisen künftig nur noch nach Leoben zu liefern sei. Gleichzeitig räumte Herzog Friedrich der Schöne der landesfürstlichen Stadt Leoben das alleinige Verlags- und Handelsrecht für Eisen ein. Die damit verbundenen Einbußen veranlassten viele Bewohner Trofaiachs nach Leoben oder in andere Orte abzuwandern. Die Eisenerzeugung südlich des Präbichls konzentrierte sich in Vordernberg und der Eisenhandel in Leoben.[3]

Der heutige Ortskern entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert durch das Zusammenwachsen der zwei Siedlungskerne. Bereits 1379 erhielt der Ort das Marktrecht. Kaiser Friedrich III. (HRR) bestätigte im Jahre 1455 dem seit 1448 landesfürstlichen Markt Trofaiach die verschollene Ersturkunde über die Marktprivilegien.

Neuzeit

Durch Jahrhunderte veränderte sich der Ort nur wenig. Im Markt Trofaiach waren vor allem Handwerker, Handelsbetriebe und Gastwirte ansässig, welche die in den umliegenden Dörfern, Gräben und auf den Waldbergen lebenden Bauern mit jenen notwendigen Dingen versorgten, die diese nicht selber erzeugen konnten. Die durch den Ort führende Straße war meist stark frequentiert, da das in Vordernberg erzeugte Roheisen mit Pferdefuhrwerken nach Leoben und die in Vordernberg benötigten Güter, insbesondere die Holzkohle, nach Vordernberg gebracht werden mussten. Trofaiach war lange Zeit das kirchliche Zentrum für die ganze Umgebung und Sitz eines Dekanats.

19. Jahrhundert

Die Marktgemeinde wurde vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von den Bürgern verwaltet. Diese Bürger waren jeweils zirka 50 bis 70 Gewerbetreibende, Gastwirte und Kaufleute mit Hausbesitz im Ort. Jedes Jahr am Thomastag wählten die Bürger den Marktrichter und den Gemeindeausschuss, die für die Verwaltung der Gemeinde zuständig waren. Die Grenzen des Marktes wurden durch Burgfriedenskreuze gekennzeichnet. An vier Stellen des Ortes stehen diese Burgfriedenskreuze noch heute. Zwei davon stammen noch aus der Zeit des landesfürstlichen Marktes, die übrigen zwei wurden im 19. und 20. Jh. erneuert.[4]

Von Zeit zu Zeit war der Ort von Katastrophen und Kriegsfolgen betroffen: Überschwemmungen, Feuersbrünste, die Pest (zuletzt 1714), durchziehende Türken, Knappenaufstände und die Besetzung durch die napoleonische Armee waren die schlimmsten Heimsuchungen.

Im Jahre 1873 ließ Fürst Johann Adolf II. zu Schwarzenberg, der auch im nahe gelegenen Vordernberg ein Radwerk besaß, im Ortsteil Niedertrum den damals größten Hochofen Europas errichten, der 1875 in Betrieb genommen wurde. Dieser Hochofen wurde noch mit Holzkohle betrieben, während im 8 Kilometer entfernten Donawitz die Hochöfen mit Koks betrieben wurden. 1897 wurde noch ein Siemens-Martin-Stahlwerk in Betrieb gesetzt. Die Unternehmensgeschichte dauerte jedoch nur 37 Jahre. Nachdem das Werk 1899 zunächst durch Richard von Schoeller von den Schoeller-Stahlwerke gepachtet und 1905 gekauft wurde, ist diese Hüttenanlage bereits 1911 stillgelegt worden. Am 2. Dezember 1911 erwarb der Wirtschaftsverein Trofaiach das gesamte Werksgelände samt den Arbeiterwohnhäusern und verkaufte die stillgelegte Industrieanlage am 31. Juli 1913 an den Wiener Johann Gottfried Henschel. Von diesem wurde ein Sensenwerk errichtet, das von der Firma Weiß & Co. bis in die Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jh. in Betrieb gehalten wurde.[5]

Am 18. Mai 1872 wurde die Eisenbahnlinie Leoben–Vordernberg eröffnet. Damit wurde auch Trofaiach, wie die Lokalpresse damals schrieb, dem „Weltverkehr angeschlossen“. Am 10. Juni 2001 stellten die Österreichischen Bundesbahnen den Personenverkehr auf dieser Strecke wieder ein.

20. und 21.Jahrhundert

Während des Ersten Weltkrieges wurde im Westen des Ortes auf einer Fläche von zirka 45 Hektar eine Schwarzpulverfabrik errichtet. Aus strategischen und kriegswichtigen Gründen wurde nach dem Muster der in Kamnik (Stein) bei Ljubljana (Laibach), der heutigen Partnerstadt Trofaiachs, bestehenden k.k. Pulverfabrik eine Fabrik gebaut, die vom Frontverlauf weit genug entfernt war. Innerhalb von wenigen Monaten wurde die komplette Fabriksanlage unter Einsatz von rund 5000 Kriegsgefangenen errichtet. Für die zum Teil aus Kamnik übersiedelten Fabriksarbeiter wurde die „Pulverkolonie“ gebaut und für die leitenden Mitarbeiter und Offiziere in der Gössgrabenstraße eine aus mehreren Gebäuden bestehende Wohnanlage im Jugendstil.

Die Errichtung der Pulverfabrik führte zu einem Niedergang des Fremdenverkehrs, der sich in den vorhergehenden Jahrzehnten durchaus gut entwickelt hatte. Im Jahre 1926 wurde die Pulverfabrik endgültig geschlossen.

Nach Stilllegung der Pulverfabrik blieb das Fabrikgelände bis 1945 eingezäuntes Sperrgebiet im Besitz des Staates oder staatsnaher Unternehmungen. Mit 1. April 1939 wurden die zur Nachbargemeinde Hafning gehörenden Glögglhofgründe und das „Pulvergelände“, das größtenteils zur Gemeinde Gai gehört hatte, nach Trofaiach eingemeindet. Auf dem der Gemeinde Gai verbliebenen Schlagfeld wurde ab 1940 ein Lager errichtet, das zeitweise aus über 50 Baracken bestand und in dem maximal 2000 Personen untergebracht werden konnten.

Zuerst wurden volksdeutsche Umsiedler aus der Bukowina einquartiert, die in der Folge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages zwangsweise umgesiedelt und später woanders angesiedelt wurden. Von 1941 bis 1945 war es ein Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den von Nazi-Deutschland besetzten Ländern, die in den Rüstungsbetrieben im Raum Leoben arbeiten mussten. Nach Kriegsende bis Anfang Jänner 1946 quartierte die britische Militärverwaltung für einige Monate bis zu 1500 jüdische Flüchtlinge ein, so genannte Displaced Persons, die mehrheitlich aus Ungarn stammten und nach Palästina auswanderten. Ab Jänner 1946 wurden im DP-Lager Trofaiach[6] neue Vertriebene – ausgewiesene und vor der Verfolgung geflüchtete Volksdeutsche aus Kroatien, Serbien, Slowenien, Rumänien und Tschechien – eingewiesen. Ab 1948 wurden eher mehr fremdsprachige Flüchtlinge einquartiert. Ab 1952 konnte das Lager verkleinert werden. Im Jahre 1956 nach dem Volksaufstand wurden kurzfristig Ungarnflüchtlinge eingewiesen und 1960 wurde das Lager abgerissen. In den 20 Jahren seines Bestandes diente das Lager Trofaiach tausenden Verfolgten, Gefangenen und Vertriebenen als notdürftige und unfreiwillige zwischenzeitliche Unterkunft.[7]

Im Bereich Kehrgasse – Gössbachau bestand ab 1940 ein weiteres Lager aus 13 Baracken, das für französische Kriegsgefangene eingerichtet worden war, und daher „Franzosenlager“ genannt wurde. Nach dem Krieg dienten die Baracken als Substandardwohnungen und ab 1970 wurden sie abgetragen. 2009 entstand in diesem Gelände ein Fachmarktzentrum, nachdem sich schon ab 1990 rund um dieses Gebiet mehrere Supermärkte und Diskonter niedergelassen hatten.

In den Jahren 1939 bis 1943 entstand im Norden von Trofaiach, großteils auf den ehemaligen Glögglhofgründen, eine große Wohnsiedlung für die Arbeiter und Angestellten des nahen Hüttenwerkes Donawitz, die später Gladensiedlung genannt wurde.

Ab 1960 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik im Westen Trofaiachs, das damals allgemein „Pulvergelände“ genannt wurde, eine weitere große Wohnsiedlung errichtet. Außerdem wurden in allen Teilen des Ortes neue Einfamilienwohnhäuser gebaut. Durch diese rege Bautätigkeit hat sich innerhalb von 40 Jahren, gerechnet ab 1934, die Einwohnerzahl vervierfacht.

1979 wurde Trofaiach zur Stadt erhoben. Am 11. Dezember 1985 wurde die Umfahrungsstraße eröffnet, was die bisher als Eisen-Bundesstraße benützte enge Ortsdurchfahrt durch die Hauptstraße entlastete.

Unter den Einwohnern Trofaiachs dominieren die Arbeiter und Angestellten des nahen Voestalpine Stahlwerkes in Leoben-Donawitz. Seit in der Stahlindustrie immer weniger Mitarbeiter benötigt werden, sinkt auch die Einwohnerzahl Trofaiachs langsam aber kontinuierlich.

Anfang des Jahres 2012 begannen Gespräche zwischen den Nachbargemeinden Gai, Hafning, Trofaiach und Vordernberg, die einen Zusammenschluss dieser vier Gemeinden zum Ziel hatten. Am 30.September 2012 wurde über das Ergebnis dieser Verhandlungen eine Volksabstimmung abgehalten. Die Bewohner von Vordernberg (82 % von 62 % der Wahlberechtigten) stimmten gegen eine Gemeindefusion. In den drei übrigen Gemeinden gab es eine Mehrheit für den Zusammenschluss. Mit 78,8 und 79,8 Prozent waren die Voten in Trofaiach und Gai deutlich, allerdings lag die Beteiligung in Trofaiach nur bei 41 Prozent, in Gai bei 59 Prozent. In Hafning war das Ergebnis mit 52,7 Prozent Ja-Stimmen bei 56,9 Prozent Beteiligung knapp für den Zusammenschluss. Angestrebt wird nun die Umsetzung der Fusion der drei Gemeinden zum 1. Jänner 2013: Die neue Stadt unter dem Namen Trofaiach wird rund 11.500 Einwohnern haben. Zusätzlich sind noch Fusionsgespräche mit der Nachbargemeinde Sankt Peter-Freienstein geplant, wofür es noch keinen genauen Zeitfahrplan gibt.

Am 24. Oktober 2012 hat die Steiermärkische Landesregierung den Antrag der Gemeinden Gai, Hafning und Trofaiach einstimmig beschlossen, diese drei Kommunen mit 1. Jänner 2013 unter dem Namen "Trofaiach" zu vereinigen. Gleichzeitig wurde Trofaiachs Bürgermeister Mario Abl zum Regierungskommissär bestellt und als Beiräte die beiden Bürgermeister Bernhard Zechner (Gai) und Alfred Lackner (Hafning). Ihre Arbeit beginnt nach der Selbstauflösung der Gemeinderäte und dauert bis zur Neuwahl. Als Regierungskommissär hat Abl hauptsächlich verwaltungstechnische Aufgaben zu bewerkstelligen.


Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Politik

Der Bürgermeister von Trofaiach ist Mario Abl (SPÖ).

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 21. März 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Städtepartnerschaften

Trofaiach hat zwei Partnerstädte:

Wappen

Blasonierung:

Ein Ritter in eiserner Rüstung mit Schwert, Streitaxt und Spieß, stehend auf einer grünen Wiese, auf rotem Feld.


Das Wappen wurde 1535 von Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand I., verliehen.[8]

Bildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Stadtmuseum im Schloss Stibichhofen (siehe unten): Das Museum hat drei Schwerpunkte: eine Sammlung regionaler Trachten, eine Apothekeneinrichtung von 1904 und historische medizinische Geräte, Präparate und Urkunden sowie regionale frühgeschichtliche Funde aus dem Zeitraum von 1500 bis 900  v. Chr.. Weitere museale Ausstellungsstücke befinden sich im Museumsdepot UW-Ost, Friedhofgasse 7.

Bauwerke

  • Pfarrkirche zum Heiligen Rupert: 1195 erstmals urkundlich erwähnt. Man vermutet, dass die Kirche schon über 200 Jahre früher entstanden ist, da das Erzbistum Salzburg bereits 925 das Gut „Liubina“ erworben hat, in dessen damaligem Bereich die Kirche liegt. Die Kirche ist im Kern romanisch, 1462 wurde sie gotisiert. Bis nach Mitte des 15. Jahrhunderts war die Kirche dem Stift Admont inkorporiert. 1704 wurde der mächtige Turm um ein Stockwerk aufgestockt. Bei Renovierungsarbeiten wurden Fresken vom Anfang des 15. Jahrhunderts freigelegt.
  • Filialkirche hl. Dreifaltigkeit: Ebenfalls seit 1195 (als Salvatorkirche) belegt. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Gründung des Benediktinerinnenklosters Traunkirchen. Der bestehende spätgotische Bau stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Da die Kirche nicht mehr für liturgische Zwecke benötigt wurde und es der Diözese nicht mehr möglich ist, alle Gebäude zu erhalten, wurde sie 2008 mittels Schenkungsvertrag an die Gemeinnützige Österreichische Baukultur-Privatstiftung, Graz, übergeben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, nach dem Vorbild des englischen National Trust, wertvolle historische Gebäude zu erhalten und zu pflegen.
  • Schloss Mell: Schloss auf einer Hochterrasse oberhalb des Ortskerns. Besitzbestätigung vom 2. Mai 1230 für das Stift Göss. Ständig wechselnde Besitzer. Umbau 1872 durch das Radgewerkenehepaar Heinrich und Karoline Mitsch. Schöner schmiedeeisener Brunnen.
  • Schloss Stibichhofen: Das Schloss steht neben der Dreifaltigkeitskirche. Ursprünglich spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut. Das Grundstück, auf dem sich das Schloss befindet, gehörte einst dem Frauenstift Traunkirchen. Dieses dürfte hier einen Eisen-Schmelzofen und ein Hammerwerk betrieben haben.[11]. Von 1862 bis 1953 war die Familie Rebenburg Besitzer von Schloss Stibichhofen. Seit 1953 ist die Evangelische Pfarrgemeinde Trofaiach AB Eigentümer, deren Schlosskirche und Jugendheim im Schloss untergebracht sind. Im Erdgeschoß bestehen die Ausstellungsräume des Stadtmuseums.
  • Glögglhof: Der früher zu Hafning gehörende Glögglhof kam 1939 samt den dazugehörenden großen Grundflächen zu Trofaiach. Der ursprünglich große Besitz wurde aufgeteilt und verkauft. Auf den Wiesen des Glögglhofs wurde von 1939 bis 1944 die Hermann-Göring-Siedlung, die später Gladensiedlung genannt wurde, errichtet. Das seinerzeitige Hauptgebäude des Glögglhofes war lange in einem sehr vernachlässigten Zustand. Es wurde im Januar 2012 wegen Baufälligkeit abgerissen. Merkwürdigerweise war den Glögglhof nie unter Denkmalschutz gestellt worden. Er hatte eine interessante Besitzergeschichte. Im 17. Jahrhundert war die Vordernberger Radmeisterfamilie Stampfer Eigentümer. Im Tagebuch der Maria Elisabeth Stampfer (Hausbüchl der Stampferin) wird der Hof mehrmals erwähnt. Am 1. April 1822 kam er gemeinsam mit dem Vordernberger Radwerk II in den Besitz von Erzherzog Johann und blieb bis 1873 Eigentum von Franz Graf von Meran. Im Jahre 1889 ließ der damalige Eigentümer Baron Stocklasa im Park eine Villa errichten, die nach wie vor besteht.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt:

  • Hannes Arch (* 22. September 1967), Kunstflugpilot. Er ist der erste österreichische Teilnehmer an der Red Bull Air Race Series. Arch hat sich weiters im Base Jumping einen Namen gemacht und erregte großes Aufsehen, als er gemeinsam mit Ueli Gegenschatz 2000 einen Base Jump von der Eiger-Nordwand und 2003 von der Matterhorn-Nordwand durchführte. Am 1. November 2008 wurde er Weltmeister der Red Bull Air Race Series 2008.
  • Alois Karlon (* 1. Februar 1835 in Trofaiach; † 1902 in Graz), Karlon war führender katholisch-konservativer Politiker der Steiermark und Gründer und erster Direktor des Katholischen Pressvereins der Diözese Seckau. Eine Nachfolgegesellschaft dieser Organisation, die Styria Media Group, besteht noch heute und ist unter anderem Herausgeber der bekannten österreichischen Zeitungen „Die Presse“ und „Kleine Zeitung“. Prälat Alois Karlon und sein Bruder Prälat Johann Karlon (*4. Dezember 1924, † 14. Oktober 1891) waren wichtige Helfer bei der Wiederbesiedlung des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes Seckau durch die Beuroner Benediktiner.[12]
  • Josef Forster (* 20. Jänner 1838 in Trofaiach; † 23. März 1917 in Wien), Komponist. Er schrieb mehrere, damals erfolgreiche heute vergessene, Opern, darunter die „Rose von Pontevedra“.
  • Joseph Zapletal (* 1839 in Trofaiach; † 1897), katholischer Priester. Journalist, Tätigkeit im katholischen Pressverein, Verfasser zahlreicher Studien zur Kirchengeschichte der Steiermark sowie (unter dem Pseudonym Stephan Moser) von volkstümlichen Erzählungen.[12]
  • Franz Hofer (1895–1980), Regionalia-Sammler. Der Kaufmann Franz Hofer sammelte jahrzehntelang Geräte der bäuerlichen, gewerblichen und industriellen Wirtschaft, Haushaltsgeräte, regionale Trachtenkleidung, alte Dokumente und dergleichen. Seine Sammlung ergibt ein umfassendes Bild aller Lebensbereiche der Bevölkerung von Trofaiach und Umgebung. Besonders interessierten ihn die heimatlichen Trachten und die eisengeschichtliche Vergangenheit der Region. Hofer hat diese Sammlung der Stadtgemeinde Trofaiach geschenkt, mit der Auflage in Trofaiach ein Museum zu gründen, das seit 1976 besteht und im Schloss Stibichhofen untergebracht ist.
  • Monika Maierhofer (* 10. Jänner 1967 in Trofaiach) ist eine ehemalige Skirennläuferin. Sie gehörte von 1987 bis 1995 zu den weltbesten Skirennläuferinnen im Slalom und erzielte zahlreiche Podestplätze und am 2. Februar 1992 in Grindelwald den einzigen Weltcupsieg.

Mit Trofaiach verbundene Persönlichkeiten:

  • Adam Lebaldt von Lebenwaldt (1624–1696) war Arzt (Studium in Padua), medizinischer Gelehrter und Dichter. Von 1674 bis 1684 lebte er in Trofaiach als Herr des Schlosses Stibichhofen. Er wirkte zeitweise als vom Landtag eingesetzter regionaler Oberarzt, wobei er bei den Pestepidemien dieser Zeit wahrscheinlich einiges zu tun hatte. Lebenwaldt verfasste mehrere medizinische Schriften und überdies einige poetische Werke.
  • Ferdinand Marian (1902−1946), Schauspieler. Der geborene Wiener hielt sich von 1920 bis 1927 viel in Trofaiach auf, wo seine Eltern ein Haus besaßen. Später ab 1933 wirkte er in Deutschland bei mehreren populären Filmen mit und avancierte zum deutschen Frauenschwarm der späten 1930er Jahre. Schicksalhaft für ihn wurde seine Hauptrolle in „Jud Süß“ dem bekanntesten antijüdischen Hetzfilm der Nationalsozialisten. Marian starb bei einem Autounfall.
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Einzelnachweise

Gemeinnützige Österreichische Baukultur-Privatstiftung – Steirisches Industrieerbe
  1. Herwig Ebner: Trofaiach Altes Kulturzentrum im Steirischen Erzgebiet; Herausgegeben von Dechant Ägydius Reiter, Trofaiach, 1963 S.6
  2. Brigitte Wieser: Zur Besitz- und Siedlungsgeschichte des Trofaiacher Beckens, Dissertation, Karl-Franzens-Universität Graz, 1972 S. 180
  3. Alfred Seebacher-Mesaritsch “Trofaiach, Heimatbuch zur Stadterhebung“, 1979, Leykam Graz S. 37
  4. Bescheid Bundesdenkmalamt S. 6 http://www.bda.at/documents/648117126.pdf
  5. Alfred Seebacher-Mesaritsch “Trofaiach, Heimatbuch zur Stadterhebung“, 1979, Leykam Graz S.114
  6. DP-Lager Trofaiach
  7. Institut für Strukturforschung und Erwachsenenbildung der Arbeiterkammer Steiermark “Konflikt und Integration. Die Lager Trofaiach/Gai 1915-1960 Clio Verlag Graz 2003 ISBN 3-9500971-4-7
  8. Privilegium vom 6. Oktober 1535. Georg Goeth: Das Herzogthum Steiermark: geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen. Band 2, Verlag Heubner, 1841, S. 126 (Google eBook, vollständige Ansicht). Blasonierung ebenda: „Ein geharnischter Ritter auf grünem Wasen in einem rothen Felde.“
  9. Die PreisträgerInnen des Pädagogischen Panthers 2005, elternbrief.at
  10. Pädagogischer Panther für Qualität im Unterricht ging an Trofaiacher Schule. In: kleinezeitung.at » Stmk » Bezirk Leoben, 10. Juni 2010
  11. Burgen-Austria Stibichhofen
  12. 1 2 Druckmuseum