Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 07.05.2020, aktuelle Version,

Ulrichsberg (Berg)

Ulrichsberg
Ulrichsberg, von Nordosten aus gesehen. Im Hintergrund die Karawanken.

Ulrichsberg, von Nordosten aus gesehen. Im Hintergrund die Karawanken.

Höhe 1022 m ü. A.
Lage Kärnten, Österreich
Gebirge Gurktaler Alpen
Dominanz 8,1 km Veitsberg
Schartenhöhe 461 m St. Peter am Bichl
Koordinaten 46° 42′ 7″ N, 14° 17′ 46″ O
Ulrichsberg (Berg) (Kärnten)
Ulrichsberg (Berg)
Gestein Dolomit

Der Ulrichsberg, früher Kernberg oder Kärntner Berg, (1022 m ü. A.) liegt in Kärnten neben dem Zollfeld zwischen St. Veit an der Glan und Klagenfurt. Er ist im Besitz der ehemaligen Adelsfamilie Goëss. Die Ortschaft Karnburg am Fuße des Berges – die wahrscheinlich auch Namensgeber von Kärnten war – gilt mit dem dort gefundenen Fürstenstein als die Wiege des Landes. Auf den Berg führen eine befestigte Forststraße und mehrere Wanderwege.

Der Ulrichsberg ist der zweite von vier Bergen des Vierbergelaufs. Er ist durch Reliefumkehr entstanden.

Geschichte

Altertum und Mittelalter

Vermeintliches Noreiaheiligtum (2012)
Kreuz und Kirchenruine auf dem Ulrichsberg
Noreia-Weihestein über dem Kirchenportal auf dem Ulrichsberg

Vereinzelte Funde lassen auf eine prähistorische Besiedlung am und auf dem Ulrichsberg schließen.

Bis in die Spätantike gab es auf der Kuppe des Ulrichsbergs eine weitläufige Höhensiedlung rund um eine frühchristliche Kirche (5.–6. Jahrhundert), die jedoch von slawischen Stämmen, die im Zuge der Völkerwanderung Kärnten besiedelten, gegen Ende des 6. Jahrhunderts zerstört wurde.

Ein Haus auf der Bergkuppe, dessen Fundamente heute etwas abseits vom Weg erkennbar sind, wurde lange Zeit als eine im 1. Jahrhundert nach Christus errichtetes und der Landesgöttin Isis-Noreia gewidmete Kultstätte gedeutet, wird aber nach heutigem Forschungsstand der Spätantike zugeordnet.[1]

Im Jahr 983 wurde der Ulrichsberg als „mons carantanus“ erstmals in einer Urkunde von Kaiser Otto II genannt.[2]

Neuzeit

Vierbergelauf 2004 am Gipfel

Im Jahr 1485 wird eine dem Heiligen Ulrich von Augsburg geweihte Kirche errichtet. 1686 wurde die letzte Messe in der gotischen Kirche abgehalten. 1786 wurde sie durch einen Blitzschlag stark beschädigt und dann dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 1897 kam es zur gänzliche Zerstörung der Kirche durch einen Brand. Heute ist die Kirche nur mehr als Ruine erhalten.

1933 kam es zur Wiederherstellung durch die Kärntner Landsmannschaft. Bis 1934 wurden hier alljährlich die Gedenkfeiern zum 10. Oktober abgehalten, veranstaltet von der Kärntner Landsmannschaft. 1958 war die Grundsteinlegung für das „Heimkehrerkreuz“, einem 20 m hohen Kreuz neben der Ruine, als Gedächtnisstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Im selben Jahr kam es zur Renovierung der Kirchenruine. Seit 1958 findet dort jährlich das Treffen der Ulrichsberggemeinschaft statt. Die „Heimkehrer-Gedenkstätte“ wurde 1959 eingeweiht.

Im Jahr 1984 wurden die drei Ulrichsbergglocken geweiht. 1992 kam es zur Errichtung des Europa-Steines. Am 17. August 1997 gab es eine mutwillige Zerstörung der Gedenkstätte.[3] Die wiederhergestellte Gedenkstätte wurde am 5. Juli 1998 wieder gesegnet.

Wegen des Vorwurfs in der Nacht zum 9. Oktober 2016 das schmiedeeiserne Tor der Gedenkstätte aufgebrochen und Wände und Gedenktafeln mit roter und schwarzer Farbe mittels Farbbeuteln verschmutzt zu haben, müssen sich 6 Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren am 21. März 2017 in Klagenfurt vor Gericht verantworten.[4]

Politischer Charakter der Ulrichsbergtreffen

Traditions- und Veteranenverbände sowie Musiker des Bundesheeres beim Ulrichsbergtreffen 2006

An jedem ersten Sonntag im Oktober wurde von der Ulrichsberggemeinschaft eine Gedenkfeier ausgerichtet. Seit einigen Jahren findet diese Veranstaltung am dritten Sonntag im September statt. Teilnehmer der Veranstaltung sind ehemalige Wehrmachtsoldaten und Veteranenorganisationen aus ganz Europa, die Teilnehmerzahlen betrugen Anfang der 2000er ungefähr 1000 Personen. Das österreichische Bundesheer nimmt seit 2009 nicht mehr teil.[5] An der Gedenkfeier nehmen Verbände der Kriegsgeneration und andere Organisationen teil. Die Teilnahme von SS-Veteranen (Kameradschaft IV, die sich 1995 formell zurückzog) und deutschen sowie belgischen Neonazigruppen zog anhaltende Proteste nach sich.[6] Weiters nahmen Politiker verschiedener Parteien von Bundes- und Landesebene teil, was bei umstrittenen Redebeiträgen immer wieder zu innenpolitischer Berichterstattung führte.

Seit einigen Jahren versuchen verschiedene Organisationen auf die ihrer Meinung nach geschichtsrevisionistischen Hintergründe dieser Gedenkveranstaltung hinzuweisen. Auch das österreichische Verteidigungsministerium zog in Erwägung, die Gedenktafeln des Bundesheeres auf dem Ulrichsberg an einen anderen Ort zu verlegen.[6] 2009 sagte der sozialdemokratische Verteidigungsminister Norbert Darabos die Teilnahme und materielle Unterstützung des Bundesheeres am Ulrichsbergtreffen ab. Hintergrund war der Verdacht, der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Wolf Dieter Ressenig, habe mit NS-Devotionalien gehandelt.[7] 2014 wurde das Treffen ohne Ankündigung abgehalten, laut Verfassungsschutz nahmen maximal 100 Personen an dem Treffen teil.[8]

Literatur

  • Rudolf Egger: Der Ulrichsberg – Ein heiliger Berg Kärntens. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, 2. Auflage, Klagenfurt 1976.
  • Friedhelm Thiedig, Gudrun Frohnert: Der Ulrichsberg – eine Reliefumkehr. Geologischer Aufbau und erdgeschichtliche Entwicklung des „mons carantanus“ am Stadtrand von Klagenfurt. In: Carinthia II. 198./118. Jahrgang. Klagenfurt 2008, S. 47–82 (PDF auf ZOBODAT [abgerufen am 17. März 2012]).
Commons: Ulrichsberg, Kärnten  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dehio Kärnten 2001. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 978.
  2. Urkunde Nr. 292 in: Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III. (Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata). Hannover 1893, S. 344–345 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  3. Republik Österreich, BM.I Bundesministerium für Inneres, Verfassungsschutzbericht 1997
  4. Ulrichsberg-Vandalen vor Gericht orf.at, 21. März 2017, abgerufen 21. März 2017, 09:50 Uhr
  5. Salzburger Nachrichten: Keine Bundesheer-Teilnahme am Ulrichsberg (Memento des Originals vom 8. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.com; abgerufen am 26. August 2009.
  6. 1 2 ORF Kärnten vom 5. Mai 2008, abgerufen 8. Mai 2008.
  7. Die Presse: Ulrichsberg-Treffen: Darabos sagt Teilnahme des Heeres ab, 25. August 2009.
  8. „Geheimes“ Ulrichsbergtreffen abgehalten. Artikel auf ORF.at vom 16. September 2014.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Positionskarte von Kärnten , Österreich. Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte: N: 47.260053° N S: 46.232250° N W: 12.592633° O O: 15.135427° O Eigenes Werk , using File:Austria Carinthia location map.svg by Rosso Robot and NordNordWest SRTM30 v.2 data NordNordWest
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Austria Carinthia relief location map.svg
a map symbol for a mountain, the center is in the middle of the base line - as opposed to Fire.svg Eigenes Werk Herzi Pinki
Public domain
Datei:BlackMountain.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Gedächtnisstätte auf dem Ulrichsberg-Gipfel in Sankt Peter am Bichl, 14. Bezirk Wölfnitz der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten, Österreich Eigenes Werk Johann Jaritz
CC BY-SA 3.0 at
Datei:Karnburg Ulichsberg Kirchenruine 01122006 113.jpg
Grundmauern des antiken Heiligtums auf dem Gipfel des Ulrichsberges, Bezirk Wölfnitz, Stadtgemeinde Klagenfurt, Kärnten, Österreich Eigenes Werk Johann Jaritz
CC BY-SA 3.0 at
Datei:Klagenfurt Woelfnitz Sankt Peter am Bichl Ulrichsberg Grundmauern Doppelheiligtum 22012012 333.jpg
Epigraphische Datenbank Heidelberg HD014591 F007006 Eigenes Werk User:AtrisecAtrisec: Rudolf Egger: Der Ulrichsberg - Ein heiliger Berg Kärntens , Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1976, Seite 21: "Niemand kann mit Sicherheit behaupten, ob ursprünglich ein F oder ein E dagestanden hat. Eichhorns FECIT beruht auf einem falschen Erinnerungsbild. Muß F gelesen werden, kann man an Beinamen der Isis denken, etwa Fortunae, oder an das Objekt der Stiftung fanum = Heiligtum. Wählt man E, dann ergibt sich et Casuontano , da ja die Verehrung dieses Gottes im selben Heiligtum erwiesen ist." Atrisec ( Diskussion ) 17:07, 12 February 2024 (UTC)
CC BY-SA 4.0
Datei:Klagenfurt Wölfnitz Sankt Peter am Bichl Ulrichsberg Kirchenruine Weihestein ISIS NOREIA 23042004 01.jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
Public domain
Datei:Pictogram voting info.svg
Traditions- u. Veteranenverbände am Ulrichsbergtreffen 2006. 2009 entzog Verteidigungsminister Norbert Darabos den Treffen die infrastrukturelle Unterstützung des Bundesheeres. Damit war auch das Ende dieser Treffen als einer Massenveranstaltung besiegelt. Vorläufig. Denn schon 2012 gab es wieder eine Gedenkveranstaltung, genannt "Heimkehrertreffen", und in den Folgejahren zu solchen am Herzogsstuhl. Es ändert nichts daran, dass der Ulrichsberg schon seit der Waldheimaffäre 1986 ein Gradmesser für den verantwortungsvollen Umgang Österreichs mit der Geschichte ist, und dafür, wie Österreichs Bild in der Welt definiert wird. Emil Zajic ( Diskussion ) 20:34, 11 February 2024 (UTC) josef kriegl josef kriegl Datei:U-Berg 2006-Veteranenverbände.jpg
Mount Ulrich with cross and church-hulk, Carinthia, Austria Eigenes Werk Johann Jaritz
CC BY-SA 3.0
Datei:Ulrichsberg Kreuz Kirche 01.jpg
Ulrichsberg (Kärnten), Ansicht von Drasendorf (Gemeinde St. Georgen am Längsee) aus.im Hintergrund die Karwanken Eigenes Werk Niki.L
CC BY-SA 4.0
Datei:Ulrichsberg vor Karawanken.jpg