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vom 14.08.2012, aktuelle Version,

Viktor Geramb

Viktor von Geramb (* 24. März 1884 in Deutschlandsberg; † 8. Januar 1958 in Graz) war ein österreichischer Hochschullehrer und bedeutender Volkskundler in der Steiermark.

Leben

Nach der Matura im Jahr 1902 studierte Geramb Germanistik, Geographie und Geschichte und promovierte 1906 in Graz. Er war von 1913 bis 1949 Leiter der volkskundlichen Abteilung des Landesmuseums Joanneum, welche er 1913 auch selbst gegründet hatte. Unter seiner Führung wurde diese Abteilung als eigenständige Institution im Steirischen Volkskundemuseum etabliert. 1931 wurde er (unbezahlter) außerordentlicher Professor für Volkskunde an der Universität Graz. 1934 gründete er das Steirische Heimatwerk als erste derartige Stelle in Österreich.

Obwohl er selbst deutschnational eingestellt war, stand er dem Nationalsozialismus skeptisch bis ablehnend gegenüber und verlor daher im Juli 1939 wegen seiner vom Amt Rosenberg attestierten „fehlenden weltanschaulichen Klarheit“ seine Professur.[1] Geramb und seinem Schüler Hanns Koren wurden insbesondere ihre starke Bindung an christliche Wertvorstellungen zum Vorwurf gemacht.Von 1945 bis 1954 war er wiederum Professor für Volkskunde.

Geramb war der erste Österreicher, der sich wissenschaftlich mit Volkskunde beschäftigte. Sein 1911 in der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark erschienener Aufsatz „Das Bauernhaus in der Steiermark“ gilt als eigentlicher Beginn der wissenschaftlichen Disziplin Volkskunde. Mit seinen Beiträgen lieferte er wichtige grundlegende Arbeiten für die gesamte deutschsprachige Volkskunde.

In Erinnerung an Viktor Geramb wird seit 1981 vom Verein BauKultur das Geramb-Dankzeichen für Gutes Bauen, auch Geramb-Rose genannt, an die Bauträger von Einzelprojekten verliehen, bei welchen besonders auf qualitätsvolle Ausführung, Umweltverträglichkeit und Landschaftsbezug geachtet wird.

Viktor von Geramb war ab 1954 Ehrenbürger seiner Heimatstadt Graz.

Anlässlich seines 50. Todestages erschienen eine wissenschaftliche Biografie sowie eine Neuausgabe seines Buches Kinder- und Hausmärchen der Steiermark.

Werke

  • Von ländlicher Volksbildungsarbeit, 1922
  • Deutsches Brauchtum in Österreich, 1924
  • Volkskunde der Steiermark, 1926
  • Steirisches Trachtenbuch, 2 Bände, 1932/39 (mit Konrad Mautner)
  • Kinder- und Hausmärchen der Steiermark, 1942, mit Illustrationen von Emmy Hiesleitner-Singer
  • Um Österreichs Volkskultur, 1946
  • Verewigte Gefährten,1952
  • W. H. Riehl, Leben und Wirken, 1954.

Literatur

  • Hanns Koren: Viktor von Geramb. Ein Lebensbild. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1974 (Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Sonderband 5, ISSN 1013-395X).
  • Michael J. Greger/Johann Verhovsek: Viktor Geramb 1884-1958. Leben und Werk. Verlag des Vereins für Volkskunde, Wien 2007 ISBN 978-3-900358-27-3 (= Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 22)
  • Wolfgang Jacobeit u. a. (Hrsg.): Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Böhlau, Wien u. a. 1994, ISBN 3-205-98208-8.
  • Wilhelm Heiner Herzog: Viktor von Geramb - Pionier der wissenschaftlichen Volkskunde und Bewahrer der heimischen Volkskultur. in: Karl Acham (Hg.): Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Werk und Wirken überregional bedeutsamer Künstler und Gelehrter vom 15. Jahrhundert bis zur Jahrtausendwende. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2009 ISBN 978-3-205-77706-9 S. 577-592.

Einzelnachweise

  1. James R. Dow/Olaf Bockkorn: The Study of European ethnology in Austria. Asghate, Aldershot 2004 ISBN 0-7546-1747-5 S. 110ff.