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vom 06.05.2020, aktuelle Version,

Vorarlberger Wappen

Vorarlberger Landeswappen

Das Vorarlberger Landeswappen geht auf das mittelalterliche Geschlecht der Montforter zurück. Es ist das einzige Wappen eines österreichischen Bundeslandes, in dem kein Wappentier vorkommt (Wien verwendet allerdings nur im großen Wappen einen Adler).

Beschreibung

Montforter Wappen
Das Wappen von Feldkirch
Legaldefinition des §  3 Abs.  2 des Gesetzes über die Landessymbole:
Auf dem silbernen Schild ruht das mit drei gleich breiten,
schwarz befransten Lätzen versehene rote Montfortische Banner,
das am oberen Rande drei rote Ringe trägt.
Das obere Feld des Banners ist mit zwei,
die Lätze sind mit drei schwarzen Querlinien durchzogen.

Vom Typus her ist das Landeswappen eine Kirchenfahne. Diese liegt auf einem silbernen Schild (in der Heraldik entspricht silber weiß) und ist mit drei roten Ringen bestückt. Sie hat drei gleich breite befranste Lätze (Hängel), von denen der mittlere länger ist. Im oberen Teil wird sie von zwei dünnen, parallel verlaufenden, waagrechten, schwarzen Balken durchzogen, in den Lätzen von dreien, wobei sie im mittleren Latz, im Vergleich zu den beiden anderen, nach unten verschoben sind.

Das Wappen war ursprünglich das Kriegswappen der Grafen von Montfort, in Friedenszeiten wurde eine schwarze Version verwendet, bei der die Balken, die das Wappen durchziehen, weiß waren. Dieses bildet heute, meist aber, im Gegensatz zum Landeswappen, in einem spitz zulaufendem Schild dargestellt, das Wappen der Stadt Feldkirch. Prinzipielles über das Wappen wird bereits im Artikel sechs der Vorarlberger Landesverfassung geregelt, so heißt es dort in Absatz eins: Das Wappen des Landes ist das Montfortische rote Banner auf silbernem Schilde. Gemäß Absatz vier des sechsten Artikels wird genaueres durch das Gesetz über die Landessymbole bestimmt.

Geschichte

Das alte Vorarlberger Wappen auf dem Sockel eines Flaggenmastes des österreichischen Parlaments
Wappen Vorarlbergs bis 1918.
Wappen der Seitenlinien der Tübinger Pfalzgrafen, von denen auch die Montforter abstammen, in der Zürcher Wappenrolle

Die Montforter, die im Bereich des heutigen Vorarlberg (Feldkirch, Bregenz, Götzis), aber auch im süddeutschen Raum mehrere Herrschaften besaßen, verwendeten die Rote Kirchenfahne auf silbernem Grund als ihr Wappen. Ihr Name soll auf den lateinischen Ausdruck mons fortis zurückgehen, was so viel wie ‚starker/wehrhafter Berg‘ bedeutet. Sie vereinten erstmals mehrere Vorarlberger Gebiete unter ihrer Herrschaft. Bevor sie 1787 endgültig ausstarben, hatten sie den Habsburgern bereits im 14. und 15. Jahrhundert ihre Herrschaften überlassen, ihr Wappen aber hat sich erhalten. Die ersten farbigen Versionen des späteren Landeswappens tauchten Mitte des 14. Jahrhunderts in der Handschrift speculum humanae salvationis und in der Zürcher Wappenrolle auf.

Vorarlberg, das kein einheitliches Herrschaftsgebilde darstellte, sondern in mehrere Herrschaften zersplittert war, besaß lange Zeit kein einheitliches Wappen. Zwar setzte sich mit der Zeit das Montfortbanner immer mehr als Symbol für das Gebiet des heutigen Vorarlberg durch, offizielles Landeswappen war es zur Zeit der Habsburgermonarchie allerdings nicht. Obwohl das heutige Vorarlberg damals von Tirol mitverwaltet wurde und eigentlich kein eigenständiges Gebiet darstellte, ließ man vom Landeshistoriker Joseph von Bergmann ein erstes Wappen entwerfen. Dieses war eine Kombination aus mehreren Wappen von größeren Gemeinden und Regionen, war von einem Fürstenhut gekrönt und wurde manchmal auf einem Fürstenmantel platziert. Es wurde am 20. August 1864 durch kaiserliches Diplom verliehen. In der ersten Reihe dieses Wappens finden sich von links nach rechts die Wappen von Bregenz, Sonnenberg und Feldkirch, in der zweiten Reihe die von Bludenz und Hohenems, in der Untersten Reihe schließlich die Wappen von Dornbirn, des Montafons und des Bregenzerwaldes, und im Herzschild Montfort. Um die Einheit des Landes zu betonen und endlich auch ein einheitliches Wappen zu schaffen wurde nach Ausrufung der Republik 1918 das Wappen der Grafen von Montfort, der Herzschild des bisherigen Wappens, zum Landeswappen erklärt. Im ersten Wappengesetz von 1918 wurde das Landeswappen noch als das „Montfortische rote Kriegsbanner“[1] bezeichnet, später verzichtete man schließlich auf den Hinweise auf seinen kriegerischen Ursprung.

Verwendung

Das Landeswappen am Rednerpult des Landtages
Vorarlberger Landessiegel
Landesdienstflagge

Verwendung des Wappens

Das Recht zur Führung des Landeswappens steht in erster Linie dem Präsidenten des Landtages, den Mitgliedern der Landesregierung sowie den Behörden, Ämtern und sonstigen Dienststellen des Landes zu. Das Recht zur Führung des Landeswappens kann Körperschaften öffentlichen Rechts, anderen juristischen Personen oder physischen Personen verliehen werden, wenn dadurch die öffentlichen Interessen des Landes gefördert werden, wenn sie Aufgaben des Landes wahrnehmen oder gemeinnützig sind.

Verwendung des Siegels

Das Landessiegel wird durch die Landesbehörden und den Landtag verwendet. Die Landesverfassung normiert auch das Siegel. In den Bestimmungen des Artikel sechs über die Landessymbole heißt es dort in Absatz drei:

Das Landessiegel weist das Landeswappen mit der Umschrift ‚Land Vorarlberg‘ auf.

Der Siegelstock wird von der Landesregierung verwahrt, zu seiner Führung sind nur diese und der Landtagspräsident berechtigt. Hartdruck- und Farbstampiglien die vom Siegel dadurch abweichen, dass sie in der Umschrift Behördenbezeichnungen tragen, dürfen nur von berechtigten Einrichtungen geführt werden. Eine illegale Verwendung des Siegels durch nicht Berechtigte kann Geldstrafen von bis zu 2000 Euro nach sich ziehen.

Verwendung in der Landesdienstflagge

In der Mitte der Landesflagge positioniert, bildet das Wappen mit dieser die sogenannte Landesdienstflagge. Zur Führung befugt sind primär, wie im Falle des Siegels, der Landtagspräsident und die Landesregierung. Sie findet ebenfalls, vor allem an Sitzungs- oder Feiertagen und auch in Verbindung mit der Bundesdienstflagge oder der Nationalflagge, Anwendung durch den Landtag und die Landesbehörden.

Einzelnachweise

  1. während sich Feldkirch, mit der schwarzen Fahne, auf die Friedensfahne der Montforter beruft

Literatur

  • Amt der Vorarlberger Landesregierung: Das Wappen des Landes Vorarlberg – Das Logo des Landes Vorarlberg – Anwendungshilfe. Stand 2010 (mit den exakten Regelungen zu Erscheinung und Verwendung, pdf, vorarlberg.at)
  • Karl Heinz Burmeister: Das Vorarlberger Landeswappen. In: Cornelia Albertani: Vorarlberger Landessymbole. Ein Projekt des Vorarlberger Landesarchivs und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Sozialwissenschaftliche Regionalforschung. Herausgegeben von Ulrich Nachbaur. Vorarlberger Verlags-Anstalt, Dornbirn 2004, ISBN 3-85430-319-X (= Untersuchungen zur Strukturgeschichte Vorarlbergs 5; auch Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs Jg. 56, Heft 1/2, ISBN 978-3-85430-343-5, S. 28–35; Artikel, pdf, vorarlberg.at.)
  • Peter Diem: Die Symbole Österreichs. Zeit und Geschichte in Zeichen. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00594-9, S. o.A.
  • Ulrich Nachbaur: Das Vorarlberger Landeswappen von 1864. Ein Beitrag zur Staats- und Landessymbolik. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs Jg. 60, Heft 4, 2008, ISBN 978-3-85430-343-5, S. 235–270. (Artikel, pdf, vorarlberg.at)
  • Ulrich Nachbaur: Rechtstexte zu den Vorarlberger Landessymbolen. In: Cornelia Albertani: Vorarlberger Landessymbole. Ein Projekt des Vorarlberger Landesarchivs und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Sozialwissenschaftliche Regionalforschung. Herausgegeben von Ulrich Nachbaur. Vorarlberger Verlags-Anstalt, Dornbirn 2004, ISBN 3-85430-319-X (= Untersuchungen zur Strukturgeschichte Vorarlbergs 5; auch Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs Jg. 56, Heft 1/2, S. 107 ff.; pdf, vorarlberg.at)
Commons: State coats of arms of Vorarlberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Old coat of arms of Vorarlberg. Eigenes Werk Zoris Trömm
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Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23.
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Dienstflagge des Landes Vorarlberg, Österreich selbst erstellt, Flagge aus Commons (PD) Autor/-in unbekannt Unknown author
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Das Montforter Wappen an einem Haus in Werdenberg (St. Gallen/CH) Eigenes Werk Zoris Trömm
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Eigenes Werk mittels: Montfort - Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs - 56. Jahrgang 2004 Heft 1/2
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Coat of arms of Vorarlberg in the provincial parliament. Eigenes Werk Zoris Trömm
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Wappen Vorarlbergs 1864 bis 1918. Wappenrolle Österreich-Ungarns nach H. Ströhl http://www.hot.ee/wappenroll1/ Hugo Gerard Ströhl
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Landessiegel, Vorarlberg Unbekannt Unbekannt Datei:Landessiegel vorarlberg hochdruck.jpg