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vom 08.06.2019, aktuelle Version,

Wiener Berufsrettung

Wiener Berufsrettung (MA 70)

Logo der Wiener Berufsrettung
Leiter Rainer Gottwald[1]
Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales[2]
Mitarbeiter 43 Notärzte, 458 Sanitäter[3]
Gründung 9. Dezember 1881[4]
http://www.wien.gv.at/rettung
Zentrale der Wiener Berufsrettung, seit 1897: 3., Radetzkystraße 1

Die Wiener Berufsrettung (Magistratsabteilung 70 oder MA 70 – Berufsrettung Wien), umgangssprachlich in Wien einfach als Rettung bezeichnet, ist eine im landesgesetzlichen Auftrag tätige Rettungsorganisation. Sie stellt den Großteil aller in Wien eingesetzten Rettungswagen und betreibt die Leitstelle sowie die Disposition. Sie arbeitet mit den privaten Organisationen Österreichisches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hospitaldienst Austria in der Wiener Rettungsgemeinschaft (Motto „Vier für Wien“) zusammen. Die Wiener Berufsrettung hat 12 Stationen in Wien. Alle Stationen sind rund um die Uhr mit Sanitätern und Notärzten besetzt. Die MA 70 ist Teil der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales des Magistrats der Stadt Wien.

Geschichte

Am 8. Dezember 1881 brannte das Wiener Ringtheater ab, wobei fast 400 Menschen getötet wurden. Tags darauf gründeten Jaromír Mundy, Hans Wilczek und Eduard Lamezan die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft, die aus Spenden finanziert wurde. 1883 wurde am Fleischmarkt die erste Rettungsstation und 1885 eine weitere in der Bösendorferstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk eröffnet.[5] 1889 folgte die Eröffnung der Rettungszentrale am Stubenring 1 (dem späteren Bauplatz des k.u.k. Kriegsministeriums), acht Jahre später übersiedelte man an den heutigen Standort im 3. Bezirk, Radetzkystraße 1, ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum.

1905 wurde das erste Rettungsautomobil in den Dienst der Wiener Rettung gestellt. 1938 übernahm die Stadt Wien in der NS-Ära die Freiwillige Rettungsgesellschaft und gliederte sie mit der „Städtischen Sanität“ an die städtische Feuerwehr an. 1940 wurde die eigene Dienststelle Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst gegründet. Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurden bei der Schlacht um Wien fast alle Fahrzeuge zerstört und die Außenstationen der Wiener Rettung schwer beschädigt.

In den 1950er Jahren wurden Blaulicht, Folgetonhorn und Funksprechgeräte eingeführt. 1977 wurde die „Wiener Rettungsgemeinschaft“ gegründet. Seither wickeln das Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der städtische Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst die Einsätze koordiniert bzw. gemeinsam ab.

1987 übernahm die Rettung die so genannte Bettenzentrale, bis dahin von der Polizei geleitet; ihre Aufgabe ist, den Rettungsdiensten sofort freie Spitalsbetten in Wien zu nennen, in die Notfälle aufgenommen werden können. Außerdem wurde ein mehrstufiges Notfallsystem eingeführt: Bei Einsatzaufträgen der Notrufzentrale wurde nun zwischen Notarztwagen (den klassischen Rettungswagen mit Arzt, Sanitäter und Medizintechnik), Rettungswagen (mit Medizintechnik zur Versorgung der Patienten während der Fahrt) und Krankentransportwagen unterschieden. 1991 kam der erste Rettungshubschrauber in Wien zum Einsatz.

1999 wurden die ersten speziellen Rettungssanitäter ausgebildet. Außerdem war Baubeginn für die neue Rettungszentrale (Anbau). 2001 erfolgte die Umstellung vom städtischen Notarzthubschrauber „Martin 3“ auf „Christophorus 9“ des ÖAMTC, der in ganz Österreich Notarzthubschrauber stationierte. Zum 120-Jahre-Jubiläum der Wiener Rettung fand 2001 die Eröffnung der neuen Rettungszentrale statt.

Personal

Die Wiener Rettung beschäftigte insgesamt 43 Notärzte (welche mit 1. April 2017 vom Krankenanstaltenverbund übernommen wurden) und 458 Sanitäter. Die Sanitäter haben die Ausbildungsstufen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter aller Notfallkompetenzen (NKA, NKV, NKI). Außerdem beschäftigt die Wiener Rettung Zivildiener, die eine ihrer Tätigkeit entsprechende Ausbildung erhalten. Seit 1. Oktober 2016 wurde der 24-Stunden-Dienst durch den 12-Stunden-Tag/Nacht-Dienst ersetzt.

In den anderen in der Wiener Rettungsgemeinschaft vertretenen Institutionen stehen 2.058 Sanitäter für Notfälle und Krankentransporte bereit. Die von diesen Institutionen bis November 2010 eingesetzten 120 Ärzte sind nicht mehr in Rettungswagen tätig, weil Finanzministerium und Sozialversicherung aus arbeitsrechtlichen Gründen statt der bisher üblichen Werkverträge die für die Organisationen nicht finanzierbare Anstellung dieser Ärzte verlangt haben.[6]

Fuhrpark

Notarzteinsatzfahrzeug der älteren Generation

Insgesamt gibt es über 62 Einsatzfahrzeuge, von denen ungefähr 40 ständig im Dienst sind. Der aus acht Fahrzeugen und Anhängern bestehende Katastrophenzug wurde zwischen 2006 und 2009 komplett modernisiert.

Weiters wird der vom ÖAMTC betriebene Notarzthubschrauber Christophorus 9 mit Flugsanitätern (HEMS Crew Member) und Notärzten der Wiener Berufsrettung besetzt.

Bei den Einsatzfahrzeugen handelt es sich um

  • Katastrophenzüge (K1 – K8), bestehend aus:
    • K1 – Einsatzleiter (EL Rettung)
    • K2 & K3 – Niederflurbus für bis zu 15 Leichtverletzte bzw. 3 Schwerverletzte (Katastrophenzug)
    • K4 – Versorgungs-/Küchenanhänger
    • K5 – Rüstlastkraftwagen
    • K6 – Mobile Leitstelle
    • K7 – Hauptinspektionsfahrzeug
    • K8 – Fahrzeug der Seiltechnik Einsatzgruppe (STEG)
  • Fieldsupervisor-Fahrzeuge (FISU) (VW Caddy)
  • Hauptinspektionsarzt (HIA)
  • Hauptinspektionsoffizier (HIO) (VW Touareg)
  • Akademieleitung (AKL) (VW Passat)

Die anderen in der Wiener Rettungsgemeinschaft vertretenen Institutionen setzen außerdem weitere 245 Einsatzfahrzeuge ein. Somit sind zu Spitzenzeiten bis zu 70 Fahrzeuge zeitgleich im Einsatz, bzw. hierfür Bereit.

Rettungsstationen

Die Rettungsgemeinschaft in Wien verfügt über zwölf Rettungsstationen der Wiener Rettung und sieben weitere Stationen des Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes, der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Malteser Hospitaldienstes. Die Stationen sind so über das Stadtgebiet verteilt, dass die Einsatzfahrzeuge den Einsatzort in der Regel innerhalb von zwölf Minuten nach der Alarmierung erreichen.

Folgende Stationen werden von der Wiener Berufsrettung betrieben: [1]

Von den anderen Mitgliedern der Wiener Rettungsgemeinschaft werden folgende Stationen betrieben:

  • Rettungsstation des Wiener Roten Kreuzes, Landstraße (3. Bezirk, Zentrale)
  • Rettungsstation des Wiener Roten Kreuzes, Penzing (14. Bezirk)
  • Rettungsstation des Wiener Roten Kreuzes, „Van Swieten“ (10. Bezirk)
  • Rettungsstation des Wiener Roten Kreuzes, „Bertha von Suttner“ (2. Bezirk)
  • Rettungsstation des Wiener Roten Kreuzes, „Nord“ (21. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Landesverbandes Wien, Zentrale (15. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Landesverbandes Wien, Stadlau (22. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Landesverbandes Wien, Döbling (19. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Landesverbandes Wien, Hietzing (13. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Landesverbandes Wien, Landstraße (3. Bezirk)
  • Rettungsstation des ASBÖ Floridsdorf-Donaustadt (22. Bezirk plus Außenstelle Leopoldstadt, 20. Bezirk)
  • Rettungsstation der Johanniter-Unfall-Hilfe (18. Bezirk)
  • Rettungsstation der Johanniter-Unfall-Hilfe (21. Bezirk, Zentrale)
  • Rettungsstation des Malteser Hospital-Dienstes Austria (1. Bezirk)
  • Rettungsstation des Grünen Kreuz (23. Bezirk)
  • Rettungsstation des Sozial Medizinischen Dienst Österreich (23. Bezirk)

Leitstelle

Die Wiener Berufsrettung betreibt die Leitstelle, die für Notrufe im Großraum Wien zuständig ist. So werden alle Anrufer, die den Notruf 144 wählen, zur Leitstelle der Berufsrettung geleitet und können dort einen Notfall melden.

Die Leitstelle wurde im Jahr 2008 eröffnet und gehört zu den modernsten Leitstellen weltweit.[7][1]

Jeder Anrufer muss dem Callcenteragent (CCA) standardisierte Fragen (nach dem Advanced Medical Priority Dispatch System) beantworten, mit Hilfe derer der CCA einen Eindruck vom Notfall (Art und Dringlichkeit) bekommt, diesen einstufen kann und an den Disponenten weiterleitet, der dann ein adäquates Rettungsmittel entsendet.

Die Wiener Berufsrettung setzt gemeinsam mit dem Verein Puls und dem Verein Lebensretter eine Ersthelfer-App ein, über die sie mit Smartphone-Ortungsdiensten zusätzlich zum Rettungseinsatz auch weitere, als Lebensretter registrierte Personen kontaktiert, wenn ein Notfall passiert. Registrieren können sich dort beispielsweise Medizinstudenten der Medizinischen Universität Wien.[8]

Rettungsakademie

Um die Mitarbeiter immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu halten, verfügt die Wiener Berufsrettung über eine eigene Rettungsakademie. Sie dient sowohl der Fort- als auch der Ausbildung der Mitarbeiter. Zudem finden regelmäßig wissenschaftliche Vorträge statt, die auch für externe Personen (z. B. Studenten) zugänglich sind.

  Commons: Wiener Berufsrettung  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Rettungszentrale und Rettungsstationen der Wiener Rettung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wien.gv.at. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2015; abgerufen am 27. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at
  2. Stellenansicht Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales. In: wien.gv.at. Abgerufen am 27. November 2015: „Untergeordnete Stellen […] Magistratsabteilung 70 - Berufsrettung Wien - Dienststellenleitung“
  3. Die Wiener Rettung im Wandel der Zeit. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wien.gv.at. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2015; abgerufen am 27. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at
  4. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Rettung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wien.gv.at. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2015; abgerufen am 27. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at
  5. Gerhard Holzer, et al.: Berufskunde für den österreichischen Sanitäter. Facultas.WUV; Wien 2012; ISBN 978-3-7089-0818-2; S. 26
  6. Otmar Lahodynsky: Rettungslos, in: Wochenmagazin profil, Wien, Nr. 45, 8. November 2010, S. 42
  7. Kommunikations- und Einsatzleitsystem der Wiener Rettung. Historische Entwicklung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wien.gv.at. Archiviert vom Original am 7. Januar 2014; abgerufen am 27. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at
  8. Wie Medizinstudenten dank einer App Leben retten. In: kurier.at. 7. April 2018, abgerufen am 8. April 2018.