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vom 31.12.2021, aktuelle Version,

Wilhelm Voelkl

Wilhelm Voelkl
Bronzetafel am Ehrengrab
Ehrengrab am Hauptfriedhof St. Pölten

Wilhelm Voelkl (auch Völkl; * 9. August 1862 in St. Pölten; † 10. September 1912 ebenda) war ein österreichischer Politiker (DnP), 16. Bürgermeister von St. Pölten und Fabrikant.

Leben

Wilhelm Voelkl war Sohn eines wohlhabenden Bürgers in St. Pölten. Nachdem er das Gymnasium und die Handelsakademie in St. Pölten besucht hatte, studierte er in Wien und Prag, jedoch ohne einen Abschluss zu erreichen.

Wilhelm Voelkl war ein erfolgreicher Unternehmer und Besitzer zweier Ersatzkaffeefabriken.

1894 wurde er als Vertreter der Wirtschaftspartei in die St. Pöltner Gemeindevertretung gewählt. 1896 erreichte er mit seiner Fraktion dass der Stadthaushalt, der durch die zahlreichen Bauvorhaben unter Bürgermeister Hermann Ofner stark belastet worden war, durch einen Ausschuss unter Führung von Freiherr Eugen von Aichelburg untersucht wurde. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte zwar keinerlei Unregelmäßigkeiten, jedoch wurde klar, dass sich Ofner um die Sanierung der Stadtfinanzen kümmern müsse. Für die Christlichsozialen unter Johann Wohlmeyer war das Ergebnis des Untersuchungsausschusses eine willkommene Gelegenheit, Bürgermeister Ofner und seine Partei, die Altliberalen anzugreifen. Neben einer landesweiten Pressekampagne wurde vor allem im Landtag, aber auch im Reichsrat interveniert. Gemeinsam fassten die Christlichsozialen mit Voelkls Wirtschaftspartei 1897 den Beschluss, die Stadtfinanzen durch einen Landesausschuss überprüfen zu lassen. Diese Prüfung führte zu einem nahezu gleichen Ergebnis, einzig wurde die Stadt fortan von einem Kommissär überwacht. Als unmittelbares Ergebnis dieser Überwachung traten Ofner und, kurz darauf, sein Nachfolger Freiherr von Aichelburg zurück. Neuer Bürgermeister wurde Franz Ertl. Weil Ertl 1900 nicht mehr kandidierte, unterstützte die Christlichsoziale Partei die Wahl Voelkls. Dieser wurde indirekt auch von den Sozialdemokraten, die keinen Kandidaten aufgestellt hatten, unterstützt. Als die Wahl geschlagen und Voelkl zum Bürgermeister ernannt worden war, sicherte er sich die Unterstützung der Liberalen, was zum Bruch mit seinen früheren Unterstützern führte.

Ab 1901 gehörte Voelkl dem Reichsrat und ab 1902 dem Landtag Niederösterreich an.

Voelkls erbittertster politischer Gegner sowohl im Gemeinderat als auch im Landtag und Reichsrat war nach dem Bruch von 1900 Johann Wohlmeyer. Ihm gelang es 1903, den Gemeindeausschuss aufheben und Voelkl absetzen zu lassen. Ein Regierungskommissär führte die Amtsgeschäfte. Voelkl kehrte allerdings 1904 mit einem triumphalen Wahlsieg ins Bürgermeisteramt zurück. Die nervenaufreibenden politischen Auseinandersetzungen belasteten Voelkl jedoch so sehr, dass er am 19. November 1905 auf Grund einer psychischen Erkrankung als Bürgermeister zurücktrat und nach Wien zog. Er blieb allerdings bis 1908 im Landtag und behielt auch sein Mandat im Reichsrat.

In seiner Amtszeit, die als eine der wichtigsten in der Geschichte der Stadt gilt, wurde der elektrische Strom eingeführt. Als nachhaltig für die Stadtentwicklung erwiesen sich die Ansiedlung einiger großer Industriebetriebe unter Mithilfe Voelkls. Darunter waren die Glanzstoff Austria, Voith und die Zentralwerkstatt der Reichsbahnen.

Er starb am 10. September 1912 in seiner Heimatstadt und wurde am Hauptfriedhof St. Pölten bestattet.

Ehrungen

  • Voelklplatz in St. Pölten (seit 1909)[1]
  • Ehrenbürgerschaft und Ehrengrab in St. Pölten[2]

Literatur

  • Siegfried Nasko, Willibald Rosner u. a. (Hrsg.): St. Pölten im 20. Jahrhundert. Geschichte einer Stadt. Residenz-Verlag, St. Pölten u. a. 2010, ISBN 978-3-7017-3155-8, S. 19–31: Kapitel Die Ära Voelkl.
  • Thomas Karl (Hrsg.): 500 Jahre Rathaus St. Pölten. Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten, St. Pölten 2003, S. 69–94: Kapitel St. Pöltens Bürgermeister von 1785 bis heute.
Commons: Bilder des Grabes von Wilhelm Voelkl  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Wieninger: St. Pöltner Straßennamen erzählen. Löwenzahn, Innsbruck 2002, ISBN 3-7066-2208-4, S. 379–380: Eintrag zum Voelklplatz.
  2. Wilhelm Voelkl. In: Neue Freie Presse, 11. September 1912, S. 7 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
Vorgänger Amt Nachfolger
Franz Ertl Bürgermeister von St. Pölten
1900–1905
Edmund Hügel