Zacherlhaus


Das so genannte Zacherlhaus ist ein vom slowenischen Architekten und Otto-Wagner-Schüler Josef Plečnik entworfenes Wohn- und Geschäftsgebäude und wurde von 1903 bis 1905 im 1. Wiener Gemeindebezirk, der Inneren Stadt, an Brandstätte 6 bzw. Wildpretmarkt 2–4 bzw. Bauernmarkt 5 errichtet. Plečnik war bei Baubeginn 31 Jahre alt.
Der Bauherr, Johann Evangelist Zacherl, war Sohn des Fabrikanten Johann Zacherl, des Gründers der Zacherlfabrik, in der Insektenvertilgungsmittel hergestellt wurden. Er ließ das Gebäude als eines der ersten Häuser modernen Stils am Wildpretmarkt in der Wiener Altstadt errichten. Für die Fassade wählte Plečnik graue, polierte Granitplatten; bemerkenswert ist auch das kunstvoll gestaltete, auskragende Dachgesims. Die Figur an der Fassade, den Erzengel Michael darstellend, schuf Ferdinand Andri, die Atlanten stammen von Franz Metzner. Im ovalen Stiegenhaus gibt es einen insektenartigen Beleuchtungskörper, der ebenso wie der Erzengel Michael (der Besieger der unreinen Geister) auf das Insektenpulver verweist, mit dem die Familie Zacherl reich wurde.
1949 mussten an dem im Zweiten Weltkrieg beschädigten Haus Wiederherstellungsarbeiten vorgenommen werden. Das denkmalgeschützte Gebäude zählt heute zu den bedeutendsten Bauten der Otto-Wagner-Schule und scheint in Architekturführern auf. Es befindet sich im Besitz der Nachfahren von Johann Zacherl und dient als Bürogebäude.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 684.
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