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Boeckl, Herbert#

* 3. 6. 1894, Klagenfurt

† 20. 1. 1966, Wien


Maler


Herbert Boeckl
Herbert Boeckl in seinem Atelier. Photo. Um 1970
© IMAGNO / Barbara Pflaum

Der Künstler Herbert Boeckl wurde am 3. Juni 1894 in Klagenfurt geboren.

Bereits früh unternimmt er erste Malversuche.

Da die Wiener Akademie ihn abgelehnt hatte, inskribierte er 1912 Architektur, den Gedanken an eine Laufbahn als Maler gab er jedoch nicht auf. So stellte er 1913 zum ersten Mal bei einer Gemeinschafts-Ausstellung aus. Durch den anerkannten Architekten Adolf Loos kam er in den Wiener Künstlerkreis, zu dem auch Egon Schiele, Carl Moll und Oskar Kokoschka gehörten.
Durch den Ausbruch des Krieges war er jedoch gezwungen, sein Studium zu unterbrechen, und fand sich an der Front gegen Italien wieder.
Nach dem Krieg gab er sein Studium auf und bezog in Klagenfurt ein kleines Atelier.
Egon Schiele war von einem in Klagenfurter Künstlerhaus ausgestellten Portraitbild Boeckls begeistert und empfahl ihn daraufhin dem bekannten Wiener Kunsthändler Gustav Nebehay. Ein Vertrag mit Nebehay sicherte Boeckl wirtschaftlich ab, sodass es ihm auch möglich war, Studienreisen zu unternehmen, unter anderem nach Berlin und Paris, wo er mit der Malerei Cézannes konfrontiert wurde.

1919 heiratete Boeckl Maria Plahna - sie war in den ersten Jahren sein bevorzugtes Aktmodell - und übersiedelte nach Wien.

In der Zeit von 1920 bis 1928 inspirierten die regelmäßigen Sommeraufenthalte in Kärnten, die landschaftliche Schönheit der Seen und Berge Boeckl zu zahlreichen Landschaftsbildern. Es entstanden auch zahlreiche Portraits, häufig von seiner Frau, seinen Kindern, aber auch Selbstportraits. 1923 unternahm er eine achtmonatige Studienreise nach Sizilien, es folgen Aufenthalte in Berlin und Paris. Es entstehen Landschaften und Stilleben, die Höhepunkte seines frühen malerischen Werkes bilden.

Herbert Boeckl
Herbert Boeckl bei der Arbeit in Seckau, Stmk. Foto, um 1956.
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

1927 hatte Boeckls seine erste große Ausstellung in der Wiener Secession, 1935 wurde er als Professor an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen, was ihn auch wirtschaftlich absicherte.

Herbert Boeckl
Herbert Boeckl in seinem Atelier im vierten Wiener Gemeindebezirk. Photo 1954
© IMAGNO / Franz Hubmann
In den Jahren 1938 bis 1945 zog sich der Maler vom öffentlichen Kulturbetrieb zurück und arbeitete in der künstlerischen Isolation, die Werke gelangten nicht an die Öffentlichkeit.

1945 wurde Boeckl zum Rektor der Akademie der bildenden Künste in Wien bestellt. Der "Abendakt", den er von 1939 bis 1966 leitete, wurde für die Schüler aller Meisterklassen ein Pflichtveranstaltung von legendärer Bedeutung.

1947 erschien eine erste umfangreiche Boeckl-Monografie im Wiener Metten-Verlag, 1950 nahm er an der Biennale in Venedig teil.
1952 begann er am Fresko in der Engelkapelle in Seckau zu arbeiten.

Am 20. Jänner 1966 starb Herbert Boeckl an den Folgen eines Gehirnschlags in Wien und wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof bestattet.

Im 22. Bezirk wurde ein Weg nach ihm benannt, und in Wien 4, Argentinierstraße 42, wo er sein Atelier hatte, ist eine Gedenktafel angebracht..

Er erarbeitete in seinem Frühwerk einen eigenständigen, stark expressiven Stil mit pastosem Farbauftrag; für die mittlere Werkperiode ist die Auseinandersetzung mit dem Realismusbegriff auf der Basis einer spezifischen Auffassung von der Funktion der Farbe und anhand von figuralen und landschaftlichen Themen charakteristisch. Boeckls Malerei nach 1945 bildete eine eigenständige Antwort auf die internationale abstrakte Malerei; auch die bereits längerfristige Auseinandersetzung mit den Werken P. Cézannes wurde in dieser Phase deutlich. Österreichischer Staatspreis 1934, Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1964.


Der Künstler führte nach dem Tod Klimts und Schieles und der Übersiedlung Kokoschkas von Wien nach Dresden die österreichische Malerei aus der Stagnation des österreichischen Expressionismus. Die Vorlage zur Boeckl-Sondermarke 1994 "Die liegende Frau" gilt als sein künstlerisches Hauptwerk und entstand 1919.

Sonderpostmarke Boeckl
Sonderpostmarke 100. Geburtstag von Herbert Boeckl


--> Historische Bilder zu Herbert Boeckl (IMAGNO)

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Österrreichischer Staatspreis 1934
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Graphik 1950
  • Großer Österreichischer Staatspreis 1953
  • Guggenheim-Preis 1958
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1964
  • Ehrenring der Stadt Wien 1964
  • Sonderbriefmarke anläßlich seines 100. Geburtstags 1994

Werke (Auswahl)#

Herbert Boeckl, Stilleben
Stilleben mit Orangen und Zitronen. Gemälde. 1924
© IMAGNO
Herbert Boeckl, Erzberg
Erzberg III. Ölgemälde, 1948, Wiener Städtische Versicherung
© IMAGNO / Gerhard Trumler


Ölbilder

  • Liegender Akt, 1919
  • Gruppe am Waldrand, 1920
  • Große sizilianische Landschaft, 1924
  • Die Anatomie, 1931; Erzberg I, 1942
  • Das Leben des heiligen Joseph von Copertino, 1950-58
  • Nach 1945 abstrakte Aquarelle (Metamorphose, 1945)
  • Religiöse Fresken in Maria Saal, 1925
  • Mogersdorfer Altar, Triptychon, 1934-45
  • Fresken in der Seckauer Engelkapelle, 1952-60
  • Gobelins in der Wiener Stadthalle, 1957, und im Salzburger Festspielhaus, 1959
  • "Apokalypse"-Fresken in der Seckauer Engelkapelle, 1952-60
Gobelins
  • in der Wiener Stadthalle, 1957
  • im Salzburger Festspielhaus, 1959


Herbert Boeckl, Landschaft
Landschaft, Aquarell
aus dem Buch "Österreich sein Land und Volk" (1927) von Prof. Dr. Michael Haberlandt

Literatur#

F. Novotny, "Die Kunst H. Boeckls", in "Der Turm", Wien, 1, 1945/46
"H. B.", in "Die schönen Künste", 1, 1946
Otto Benesch u. a., "H. B.", Wien 1947
R. Milesi, "H. B.", in "Carinthia", Klagenfurt, CXLIV, 1954
Benno Roth, "H. B. 60 Jahre", in "Murtaler Zeitung", Judenburg, 29. Mai 1954
"Herbert Boeckls größtes Werk in Seckau", in "Kleine Zeitung", Graz, 6. Juni 1954
F. Windisch-Graetz, "Die Seckauer Apokalypse", in "Das Münster", München, VIII, 1954/55
F. Nom votny, "Zu einer Landschaft von H. B.", in "Alte und neue Kunst", IV, Wien 1955
G. Schmidt, in "Neue Malerei in Österreich", Wien 1956
L. Langue, "50 Years of Modern Art", London 1959
"Herbert Boeckls Wandmalereien in Seckau", im Merian-Heft "Steiermark", 1959
H. Read, "H. B." in Kindlers Malerei-Lexikon, 1, Zürich 1964 (hier auch Repr. des rechten Flügels des "Lebens des hl. Joseph von Copertino"
B. Roth, "Seckau, Geschichte und Kultur", Wien (1964), 403, 405, 430 f.;
Claus Pack, "H. Boeckls Fresken", in "Christliche Kunstblätter, 1/1963, 18-20
R. List, "Die Apokalypse in der Engelkapelle. Zur Weihe der Freskenschöpfung Herbert Boeckls in der Seckauer Basilika", in "Südost-Tagespost", Graz, 7. Dez. 1963
R. List, "Meister der Seckauer Apokalypse. Zum 70. Geburtstag von H. B.", in "Südost-Tagespost", 4. Juni 1964;
R. List, "Leben und Werk Boeckls im Bild", in "Südost-Tagespost", 2. April 1965
R. List, "Kleinigkeiten aus dem Lebenswerk von H. B. in der Galerie C" in "Südost-Tagespost", 15. Sept. 1965
R. List, "Herbert Boeckl gestorben", in "Südost-Tagespost", 21. Jan. 1966
Dietmar Polaczek, "Der Maler der Seckauer Fresken", in "Neue Zeit", Graz, 21. Jan. 1966
Wolfgang Schaukal, "Trauer um H. B.", in "Kleine Zeitung", Graz, 21. Jan. 1966
Benno Roth, "Die Seckauer Apokalypse", Bd. 139-140 der "Österreich-Reihe" des Berglandverlages in Wien (1961)
Kulturfilm über Leben und Werk Boeckls von Hans Wagula (Idee und Beiträge), Karl Karazi, und Rudolf Illek, mit Hanns Krassnitzer als Sprecher (Urauff. Graz 1965; List, 1, 47-49
Fuchs, H.: Die österr. Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900. - Wien. Bd 1. 1976, S. K27.
G. Frodl, H. Boeckl, 1976; I. Brugger und K. A. Schröder (Hg.)
H. Boeckl, Ausstellungskatalog, Wien 1994

Quellen#



Redaktion: A. Geiger, I. Schinnerl