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Dichand, Hans#

* 29. 1. 1921, Graz (Steiermark)

† 17. 6. 2010, Wien


Zeitungsherausgeber und Journalist

Hans Dichand. Foto, 1990., © Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU
Hans Dichand. Foto, 1990.
© Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU

Hans Dichand wurde am 29. Jänner 1921 in Graz als Sohn eines Schuhmachers geboren.

Nach einer Schriftsetzerlehre meldete er sich im Jahr 1940 freiwillig zur Kriegsmarine, wo er 1941 schwer verwundet wurde.

1945 kehrte er aus kurzer Gefangenschaft nach Graz zurück und bewarb sich beim Britischen Nachrichtendienst als Redakteur, wo er erste journalistische Erfahrungen sammelte. Bereits 1946 wurde er Chefredakteur der "Murtaler Zeitung" in Judenburg. Bald ging er nach Wien zur "Neuen Österreichischen Tageszeitung", wo er gemeinsam mit Hugo Portisch die Sparte Außenpolitik betreute.

Von 1949 bis 1955 machte er die "Kleine Zeitung" zum größten Bundesländerblatt, bevor er als Chefredakteur des "Kurier" nach Wien wechselte. Auch der "Kurier" war unter Dichands Führung erfolgreich und wurde zur größten Zeitung des Landes. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Herausgeber kehrte er dem "Kurier" Ende der 1950er Jahre den Rücken.

1959 verwirklichte Hans Dichand seine Idee einer "Volkszeitung". Mit Unterstützung des damaligen ÖGB-Präsidenten Franz Olah, der ihm einen Startkredit vermittelte, und mit dem Marketingmann Kurt Falk für Vertrieb und Verwaltung als Partner, erwarb er den Titel "Kronen Zeitung" und brachte das Blatt als "Neue Kronen-Zeitung"im April 1959 erstmals auf den Markt. Bereits nach 3 Jahren schrieb die Zeitung eine Million Schilling Gewinn und konnte sich seit Anfang der 1970er Jahre immer als die größte Zeitung des Landes bezeichnen.

Mit ihren entfesselten Kampagnen - etwa gegen das Wasserkraftwerk in Hainburg, für den Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim oder gegen das tschechische Atomkraftwerk Temelin - erregte die Zeitung immer wieder Aufsehen.

1986 trennte sich Falk von seinem Hälfteanteil an der Zeitung, dank des Einstiegs der deutschen WAZ-Gruppe in die Zeitung konnte Dichand seinen ehemaligen Kompagnon auszahlen. Harmonisch und konfliktfrei war auch das Verhältnis mit dem deutschen Mitbesitzer nicht.

Er bewohnte eine Villa in Döbling und hatte u.a. Feriensitze in Lech am Arlberg und am Attersee, wo er in seiner Freizeit auch gerne segelte.

Am 17. Juni 2010 starb Hans Dichand im 90. Lebensjahr.

Hans Dichand hinterließ drei erwachsene Kinder - "Krone"-Chefredakteur Christoph, Michael, Johanna - und war mehrfacher Großvater. Der Millionär und Paris-Liebhaber war darüber hinaus einer der bedeutendsten Kunstsammler Österreichs (er besaß Werke von Schiele, Klimt und Kubin).

Weiterführendes#

Quellen#

--> Der Bericht über Dichands Rettung aus einem sinkenden Schiff ist eine der packenden Kriegsgeschichten (Kronenzeitung, 24.1.2021):

Wie Dichand einen Schiffbruch überlebte
Dichands Bericht



Redaktion: I. Schinnerl