Olah, Franz #
* 13. 3. 1910, Wien
† 4. 9. 2009, Baden (Niederösterreich)
Klaviermacher und Politiker (SPÖ)
Unter dem Austrofaschismus wurde er 1933, 1935 und 1937 wegen verbotener sozialistischer Betätigung inhaftiert. 1938 wurde Olah mit dem ersten Österreicher-Transport in das Konzentrationslager Dachau gebracht und in verschiedenen Lagern bis 1945 festgehalten, erst kurz vor Kriegsende gelang ihm die Flucht.
Im selben Jahr wirkte er an der Gründung der Zweiten Republik und dem Aufbau des Gewerkschaftsbundes mit. 1950 war er an der Niederschlagung eines kommunistischen Umsturzversuchs beteiligt.
Von 1949 bis 1957 war er Vorsitzender der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter, von 1955 bis 1959 war Olah Vizepräsident und von 1959 bis 1963 Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds. 1945 bis 1948 und 1969/70 war er Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats.
Von 1948 bis 1961 und 1962 bis 1964 war Franz Olah SPÖ-Abgeordneter zum Nationalrat, von 1959 bis 1961 2. Präsident des Nationalrats, von 1964 bis 1966 Abgeordneter zum Nationalrat ohne Klubzugehörigkeit.
Von 1963 bis 1964 war Franz Olah Bundesminister für Inneres; nach heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen trat er als Innenminister zurück, wurde aus der SPÖ ausgeschlossen und 1969 zu einer einjährigen Haftstrafe wegen Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern verurteilt.
1965 gründete er die Demokratische Fortschrittlichen Partei (DFP), die 1966 über 3% der Stimmen, aber kein Mandat erhielt.
Mitte der 1960er Jahre beherrschte der Konflikt zwischen Olah und der SPÖ die Schlagzeilen.
Als ÖGB-Präsident soll Olah der "Kronen Zeitung" und der FPÖ zu finanzieller Start- bzw. Überlebenshilfe verholfen haben. Von dem Vorwurf, er habe in den Jahren 1963 bis 1965 1,2 Millionen Schilling von Gewerkschaftssparbüchern abgehoben, um einen Kredit für die Gründung der "Kronenzeitung" zu ermöglichen, wurde Olah freigesprochen.
2005 wurde er mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik geehrt.
Franz Olah lebte zuletzt zurückgezogen mit seiner Frau in Baden. Er starb am 4. September 2009.
Werke (Auswahl)#
- Die Erinnerungen, 1995
Literatur#
- W. Svoboda, F. Olah. Eine Spurensicherung, 1990
Weiterführendes#
- Wiener Zeitung: Wirtschaft ehrt Franz Olah (Essay)
- Feichtlbauer, H.: Mann der Grundsätze und Widersprüche (Essay)
- Hämmerle, W.: "Harmlos war ich ganz sicher nicht" (Essay)
- Historische Bilder zu Franz Olah (IMAGNO)
Quellen#