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Körner, Theodor#


* 24. 4. 1873, Új-Szöny bei Komorn (Ungarn, heute Slowakische Republik)

† 4. 1. 1957, Wien


General und Politiker (SDAP, SPÖ)
Bundespräsident (1951 - 1957)

Körner, Theodor
Theodor Körner. Foto, um 1950
© Präsidentschaftskanzlei, Wien, für AEIOU

Theodor Körner (ab 1900 durch die Erhebung seines Vaters in den Adelsstand eigentlich "Edler von Siegringen"), wurde am 24. April 1873 als zweiter Sohn des Artillerieoffiziers Theodor Karl Körner im ungarischen Új-Szöny bei Komorn/Komárom geboren.
(Er war ein Großneffe des deutschen Dichters aus der Zeit der Freiheitskriege.)

Er besuchte die Realschule in Reichenberg und danach die Oberrealschule in Wien. Nach dem Besuch der k.u.k. Militäroberrealschule in Mährisch-Weißkirchen und der Technischen Militärakademie (Genieabteilung) kam der junge Leutnant Theodor Körner als Pionieroffizier nach Korneuburg.

Nach Kriegsbeginn im Dezember 1914 wurde Theodor Körner in die Organisationsabteilung des Kommandos der Balkanstreitkräfte berufen, war dann Generalstabschef des 15. Korps, später Generalstabschef der 1. Isonzo-Armee und schließlich bis zum Zusammenbruch Führer dieser Armee. (Sein Bruder Richard Körner fiel bereits 1915.)

1918 wurde Körner Abteilungsleiter im Staatsamt für Heereswesen, jedoch 1924 wegen seiner kritischen Haltung bei gleich­zeitiger Beförderung zum General in den Ruhestand versetzt. Er trat der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, mit der er schon lange in enger Verbindung stand und wurde Mitglied der Zentralleitung des Republikanischen Schutzbundes. Auf Grund seiner Ansicht, dass der Schutzbund nur in enger Verbindung mit der gesamten Arbeiterbewegung erfolgreich handeln könne, geriet erin Konflikt mit anderen Führungsmitgliedern. Theodor Körner trennte sich vom Schutzbund und konzentrierte sich auf seine Tätigkeit im Bundesrat, dem er seit 1924 angehörte und dessen Vorsitzender er noch im Februar 1934 war.

Theodor Körner, der seinen Genossen von einem gewaltsamen Widerstand gegen die austro­faschistische Diktatur dringend abgeraten hatte, verbrachte 1934 insgesamt 11 Monate ohne Prozess in Haft (wegen angeblicher Beihilfe zum Hochverrat).

Nach seiner Entlassung zog er sich ins Privatleben zurück und fand eine neue Betätigung als Militärschriftsteller (er übersetzte u.a. ausgewählte Werke russischer Militärschriftsteller), was ihm 1943 jedoch ebenfalls verboten wurde. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler im August 1944 wurde Theodor Körner vorübergehend festgenommen.

1945 begann sein dritter (und vielleicht wichtigster) Lebensabschnitt - nach seiner Militärkarriere und der als Politiker zwischen 1924 und 1933: Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde er zum Bürgermeister von Wien bestellt. Die sechs Jahre seiner Amtszeit bis 1951 waren eine sehr schwierige Periode des Wiederaufbaus.

1951 wurde Theodor Körner zum Bundespräsidenten gewählt. Als Staatsoberhaupt vermittelte er im politischen Streit, förderte die Zusammenarbeit zwischen den Großparteien und verhinderte 1953 den von Teilen der ÖVP gewünschten Eintritt des VdU in eine Konzentrationsregierung.
Höhepunkt seiner Amtszeit war der Abschluss des Staatsvertrages im Jahr 1955.


Am 28. Juli 1956 erlitt Theodor Körner einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb knapp vor dem Auslaufen seiner ersten Amtsperiode am 4. Jänner 1957.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Militärverdienstkreuz II. Klasse
  • Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien, 1945
  • eine städtische Wohnanlage (Grünwaldgasse 2-6 im 5. Wiener Bezirk) wurde "Theodor-Körner-Hof" benannt
  • anlässlich seines 80. Geburtstages wurde der "Theodor-Körner-Fonds" zur Förderung von Wissenschaft und Kunst gestiftet

Werke (Auswahl)#

  • Denkschrift über das Heerwesen der Republik, 1924

Literatur#

  • Karl Glaubauf: Die Volkswehr 1918 - 1920 und die Gründung der Republik. Wien 1993
  • E. C. Kollmann, Theodor Körner, Militär und Politik, 1973

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl