Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Müllner, Josef #


* 1. 8. 1879, Baden bei Wien

† 25. 12. 1968, Wien


Bildhauer, Medailleur


Jugendlicher Held
Bronzestatue "Jugendlicher Athlet" im Volksgarten (vor dem Theseustempel)
Foto: P. Diem
Josef Müllner wurde am 1. August 1879 in Baden bei Wien geboren und übersiedelte bald mit seiner Familie nach Wien, wo er aufwuchs und die Schule besuchte.

Nach der der Mittelschule studierte er von 1896 bis 1902 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Edmund Hellmer und Kaspar von Zumbusch. Bereits während seines Studiums nahm er an zahlreichen Wettbewerben und Ausschreibungen teil, 1903 entstand sein erstes Werk, die "Heilige Familie" für das Herz-Jesu-Kloster in Wien-Döbling. Von 1906 bis 1911 war er Mitglied der Secession und wechselte 1912 zum Künstlerhaus.

Josef Müllner war von 1910 bis 1948 Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er von 1926 bis 1928 auch Rektor war.


Er arbeitete im neoklassischen Stil und sein umfangreiches Werk (Reliefs, Porträtbüsten, Kriegsdenkmäler etc.) entsprach dem Repräsentationsbedürfnis der zu Ende gehenden Monarchie. Er vertrat in seinen Allegorien und Denkmälern eine Bildhauerei, die idealisierte und bis in den Nationalsozialismus ohne wesentliche Modifkationen bestehen konnte.

Viele seiner Auftragsarbeiten fanden im öffentlichen Raum Aufstellung: u.a. das bereits 1913 entworfene, aber erst 1926 fertiggestellte Lueger-Denkmal, der Schubertbrunnen (1910), das mittlerweile umstrittene Heldendenkmal der Universität Wien (1922), die Statue "Der Sieger" vor dem Theseustempel im Volksgarten (1922).


Josef Müllner und seine Werke sind heute wegen seiner Unterstützung des Nationalsozialismus in den Jahren 1938 bis 1945 stark umstritten. (Er selbst leugnete nie seine deutschbewusste Haltung, der er durch alle politischen Zeitläufe treu blieb. In der Burschenschaft „Athenaia“ wurde er zum Ehrenburschen ernannt.)

Müllner wurden zwischen 1899 und 1949 viele hohe Auszeichnungen verliehen, darunter die Ehrenbürgerschaft von Wien und Baden.

Josef Müllner starb am 25. Dezember 1968 in Wien.

Werke (Auswahl)#

  • Minotaurus für das Wittgensteinpalais, 1905
  • Bronzegruppe "Kampf, ein mit einem Bären ringender Mann" (Wittgensteinpalais), 1907
  • Forellenbrunnen in Schuberts Geburtshaus (Nußdorfer Straße 54), 1910
  • Bronzegruppe "Scherzo" im Arenbergpark (heute Modenapark), 1913
  • Wehrmann in Eisen, 1915
  • Luegerdenkmal (1916 fertiggestellt, jedoch erst 1926 enthüllt)
  • Marmorrelief für Ernst Fuchs im Allgemeinen Krankenhaus und dessen Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien, 1921
  • Bronzestatue "Jugendlicher Athlet" im Volksgarten (vor dem Theseustempel), 1921
  • Heldendenkmal (sog. "Siegfriedskopf") für die gefallenen Studierenden der Universität Wien in der Aula der (neuen) Universität, 1922
  • Heldendenkmal für die gefallenen Kunstakademiker in der Aula der Akademie, 1925
  • Grabdenkmal für Alfred Grünfeld,1928
  • Grabdenkmal für Clemens Pirquet, 1930
  • Gutmann-Mausoleum auf dem Zentralfriedhof, 1933
  • Gefallenen-Denkmal in Baden bei Wien, 1935
  • Denkmal für Jakob Schipper (Bronzerelief in den Arkaden der Universität), 1928
  • Denkmal für Julius Wagner-Jauregg (in den Arkaden der Universität), 1951
  • Kutscherabüste (im Volkstheater), 1930
  • Eiselsbergdenkmal (im Allgemeinen Krankenhaus), 1931
  • Marmorrelief zum 80. Geburtstag Edmund Hellmers (Bildhauergebäude der Akademie), 1931
  • Hansi-Niese-Denkmal, 1938

Literatur#

  • U. Thieme, F. Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band XXV, 1931
  • H. Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band III, 1956
  • R. Teichl, Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen, 1951
  • I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
  • R. Weissenberger, Die Wiener Secession, 1971
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 1: Plastik in Wien, 1970
  • J. Schmidt, H. Tietze, Dehio Wien
  • W. Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1967
  • W. Perko, Der akademische Bildhauer Josef Müllner (1879 – 1968), In: Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, 1998
  • M. Pötzl-Malikova, Die Plastik der Ringstaße, Wiesbaden, 1976.

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl