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Pelinka, Anton#


* 14. 10. 1941, Wien


Jurist, Politikwissenschaftler


Anton Pelinka
Anton Pelinke (2006)
Foto: Gryffindor. Aus: Wikicommons

Anton Pelinka wurde am 14. Oktober 1941 als älterer Bruder von Peter Pelinka in Wien geboren, wo er auch aufwuchs und die Schule besuchte.

Nach der Matura absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1964 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss. Anschließend studierte er Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien und Wissenschaftliche Forschung (IHS), wo er von den Wahlforschungen des österreichisch-amerikanischen Soziologen Paul Lazarsfeld beeindruckt war.

Anschließend war er 1966/67 als Redakteur für die Wochenzeitung "Die Furche" tätig, ehe er 1968 an die Abteilung für Politikwissenschaft des Instituts für Höhere Studien zurückkehrte, wo er bis 1971 als Forschungsassistent tätig war.

1971 wechselte er als Assistent an das Institut für Politikwissenschaft der Universität Salzburg, wo er sich 1972 beim Sozialphilosophen und Politikwissenschaftler Norbert Leser habilitierte. Von 1973 bis 1975 lehrte er Politikwissenschaften an den Universitäten in Essen und West-Berlin, ehe er 1975 als ordentlicher Universitätsprofessor für Politikwissenschaft an die Universität Innsbruck berufen wurde.

Hier war er von 1976 bis 1986 bzw. ab 1989 Vorstand des Politikwissenschaftlichen Instituts, das er mit aufgebaut hatte, und darüber hinaus von 1987 bis 1989 Dekan der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und von 2004 bis 2006 Dekan der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie.

In diesen Jahren führten ihn etliche Gastprofessuren an ausländische Universitäten, darunter Nehru University Neu-Delhi (1977), University of New Orleans (1981), Stanford University (1997), University of Michigan (2001/2002), Université Libre Brüssel (2002) und Hebrew University Jerusalem (2011/2013); außerdem hielt er sich zu Forschungszwecken 1990/1991 an der Harvard University und 1994 am Collegium Budapest auf.

Von 1990 bis 2012 übernahm er die Wissenschaftliche Leitung des Instituts für Konfliktforschung (IKF) in Wien, er war Gründungsleiter des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien, bis 2012 Vorsitzender im wissenschaftlichen Beirat im Sir Peter Ustinov Institut und ist Mitglied in zahlreichen Gesellschaften und Beiräten. 2012/2013 war er 'Fellow' beim Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien (Forschungsprojekt: "Die unheilige Allianz. Die rechten und die linken Extremisten gegen Europa").

Von 2006 bis 2018 war Anton Pelinka Professor für Politikwissenschaft und Nationalismusstudien an der englischsprachigen Central European University in Budapest. Seit 2018 ist er Mitglied des Universitätsrates der Universität Innsbruck.

Anton Pelinkas Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten Demokratietheorie, Politisches System und Politische Kultur in Österreich und der Vergleichenden Parteien- und Verbändeforschung. Er gilt außerdem als Experte für die Themen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. So war er auch von 1994 bis 1997 österreichischer Vertreter in der 'EU-Commission on Racism and Xenophobia' (Kommission gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit).

Anton Pelinka zählt zu den bekanntesten Politologen des Landes und trat und tritt - neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und seinen Ehrenämtern - auch regelmäßig als Kommentator im ORF oder in deutschsprachigen Print-Medien (Profil, Standard, die Zeit) in Erscheinung .

Neben zahllosen Artikeln in Fachzeitschriften und der Herausgabe wissenschaftlicher Schriftenreihen schrieb Anton Pelinka rund 40 Bücher zu den Themen Demokratietheorie, Politisches System und Politische Kultur in Österreich, sowie politikwissenschaftliche Nachschlagewerke.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Staatspreis für publizistische Leistungen im Interesse der Geistigen Landesverteidigung, 1969
  • Einspieler-Preis vom Rat der Kärntner Slowenen und des Slowenischen Kulturverbandes, 1992
  • Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, 1998
  • Preis der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaften, 2005
  • Concordia-Preis des Presseclubs Concordia (Ehrenpreis für sein Lebenswerk), 2009
  • Ehrenmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft, 2010
  • Heinz Nittel Award der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft, 2013
  • Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch des Dr.-Karl-Renner-Instituts (Preis für das publizistische Gesamtwerk), 2015

Werke (Auswahl)#

  • Demokratie und Verfassung in Österreich (mit M. Welan), 1971
  • Stand oder Klasse? Die Christliche Arbeiterbewegung Österreichs 1933-38, 1972
  • Dynamische Demokratie. Zur konkreten Utopie gesellschaftlicher Gleichheit, 1974
  • Politik und moderne Demokratie, 1976
  • Bürgerinitiativen - gefährlich oder notwendig?, 1978
  • Die Grundsatzprogramme der österreichischen Parteien. Dokumentation und Analyse (mit A. Kadan), 1979
  • Gewerkschaften im Parteienstaat. Ein Vergleich zwischen dem Deutschen und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, 1980
  • Sozialdemokratie in Europa. Macht ohne Grundsätze oder Grundsätze ohne Macht?, 1980
  • Modellfall Österreich? Möglichkeiten und Grenzen der Sozialpartnerschaft, 1981
  • Bürgerkrieg – Sozialpartnerschaft. Das politische System der 1. und der 2. Republik Österreich. Ein Vergleich. (mit R. Nick), 1983
  • Parlamentarismus in Österreich (mit R. Nick), 1984
  • Modello Austria. Quarant'anni di concertazione e pace sociale, 1985
  • Windstille. Klagen über Österreich, 1985
  • Karl Renner zur Einführung, 1989
  • Politische Landeskunde der Republik Österreich (mit R. Nick), 1989
  • Zur österreichischen Identität. Zwischen deutscher Vereinigung und Mitteleuropa, 1990
  • Der Westen hat gesiegt - hat der Westen gesiegt? Das Ende des Ost-West-Konflikts und die österreichische Neutralität, 1993
  • Die Kleine Koalition. SPÖ-FPÖ 1983-1986, 1993
  • Jaruzelski oder Die Politik des kleineren Übels. Zur Vereinbarkeit von Demokratie und "leadership", 1996
  • Austria. Out of the Shadow of the Past, 1998
  • The De-Austrification of Austria, 1998
  • Sozialer Dialog in Europa, 1999
  • Österreichische Politik. Grundlagen, Strukturen, Trends (mit S. Rosenberger), 2000
  • Grundzüge der Politikwissenschaft, 2000
  • Austria revisited. Demokratie und Verfassung in Österreich (mit M. Welan), 2001
  • Democracy Indian Style. Subhas Chandra Bose and the Creation of India’s Political Culture, 2003
  • Chronos und Ödipus. Der Kreisky-Androsch-Konflikt (mit B. Liegl), 2004
  • Demokratie in Indien. Subhas Chandra Bose und das Werden der politischen Kultur, 2005
  • Vergleich politischer Systeme, 2005
  • Vom Glanz und Elend der Parteien. Struktur- und Funktionswandel des österreichischen Parteiensystems, 2005
  • Kreisky – Haider. Bruchlinien österreichischer Identitäten (mit H. Sickinger and K. Stögner), 2008
  • Nach der Windstille, 2009
  • Grundzüge der Politikwissenschaft (mit Johannes Varwick), 2010
  • Europa: Ein Plädoyer, 2011
  • Wir sind alle Amerikaner, 2013
  • Weltinnenpolitik (mit Herwig Büchele), 2013
  • Unsere Zeit. Vorwärts gedacht. Rückwärts verstanden (mit Erhard Busek), 2014
  • Die unheilige Allianz. Die rechten und die linken Extremisten gegen Europa, 2015
  • Israel: Ausnahme- oder Normalstaat?, 2015
  • Die gescheiterte Republik. Kultur und Politik in Österreich, 1918 – 1938, 2017
  • Wir haben nichts zu fürchten als die Furcht selbst. Europa und die Flüchtlinge (mit Heinz Fassmann), 2017
  • Der politische Aufstieg der Frauen, Am Beispiel von Eleanor Roosevelt, Indira Gandhi und Margaret Thatcher. Wien 2020
  • Sozialdemokratie: Ab ins Museum? Graz 2020
  • Zur Aktualität von Paul F. Lazarsfeld. Einführung in sein Werk. Wiesbaden 2021

Quellen#

  • Anton Pelinka
  • Central European University: https://people.ceu.edu/anton_pelinka
  • Wien.at
  • Universität Innsbruck
Redaktion: I. Schinnerl