Seipel, Wilfried#
* 5. 6. 1944, Wien
Historiker, Ägyptologe
langjähriger Direktor (a.D.) des Kunsthistorischen Museums (KHM)
Er studierte an der Universität Wien Klassische Philologie, Alte Geschichte, Indogermanistik, Orientalistik sowie Ur- und Frühgeschichte und Assyriologie. Von 1966 bis 1970 studierte er in Heidelberg, machte sein Diplom, arbeitete als Assistent an der Papyrussammlung der Universitätsbibliothek und anschließend als Assistent am Ägyptologischen Institut der Uni Berlin.
1978 promovierte er an der Universität Hamburg und arbeitete anschließend am Österreichischen Archäologischen Institut in Kairo. Nach einer weiteren Assistenten-Tätigkeit in Konstanz und der Vertretung einer Professur für Ägyptologie in Hamburg wurde Wilfried Seipel 1983 Direktor des Städtischen Museums Konstanz und ab 1985 Direktor des Oberösterreichschen Landesmuseums in Linz.
Von 1990 bis 2008 leitete Wilfried Seipel das Kunsthistorische Museum als Generaldirektor; ab 1999 (nach Ausgliederung der Bundesmuseen und Erhalt der Vollrechtsfähigkeit) war er als Geschäftsführer auch wirtschaftlich verantwortlich.
2001 übernahm er das Völkerkunde- und das Österreichische Theatermuseum in seinen Wirkungsbereich. Großausstellungen wie "Gold der Pharaonen", "El Greco" oder "Bruegel" sorgten für regen Zustrom, trotzdem verzögert Geldnot alle Ausbau- und Renovierungspläne von Kunstkammer und Völkerkundemuseum.
Weltweit für Schlagzeilen sorgte 2003 der Diebstahl der "Saliera" von Benvenuto Cellini, die 2006 wieder gefunden werden konnte. In Zusammenhang mit diesem Kriminalfall und mit Rechnungshofberichten wurde mit Rücktrittsaufforderungen an Seipel nicht gespart.
Seit der Übergabe des Direktionsposten an seine Nachfolgerin Sabine Haag mit Jahresbeginn 2009 schreibt der Historiker an einem Buch über jenen Kriminalfall "Saliera", der ihm die schwersten Amtsstunden beschert hat.
Heute ist der vielfach Ausgezeichnete, der auch Publikumsrat des ORF und von 2009 bis 2013 Präsident des österreichischen Nationalkomitees des Internationalen Museumsrats war, als Ausstellungkurator und in zahlreichen Stiftungen und Beiräten aktiv. So ist er seit 1995 Präsident des "Vereins der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba" (und Vorsitzender der 'Fritz Wotruba Privatstiftung' in Wien).
Auch der ägyptischen Geschichte bleibt Wilfried Seipel weiter treu - für die Kunsthalle Leoben kuratierte er 2015 eine Ausstellung über die letzten Pharaonen; zuletzt präsentierte er die Wanderausstellung "Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze", die 2016 in Graz gastiert.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Berufstitel Professor, 2000
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2001
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2004
- Komtur mit Stern des Verdienstordens der Republik Ungarn, 2004
- Ehrenpräsident des Österreichischen Museumsbundes und des ICOM Österreich (International Council of Museums), dem internationalen Museumsrat
Werke (Auswahl)#
- Untersuchungen zu den Königinnen der Frühzeit und des Alten Reiches, 1979
- Bilder für die Ewigkeit, 1983
- Das Weltbild der Zizenhausener Figuren, 1984
- A. Kubin. Der Zeichner, 1988
- Götter, Gräber und die Kunst, Ausstellungskatalog, 1989
- Gott - Mensch - Pharao, Ausstellungskatalog, Wien 1992
- Mensch und Kosmos, 1992
zahlreiche wissenschaftliche Publikationen
zahlreiche Übersetzungen und Herausgabe bzw. Mitarbeit an populärwissenschaftlichen Werken (z.B.: Das Alte Ägypten)
Web-Links#
- Tutanchamun Ausstellung: http://www.tut-ausstellung.at
Quellen#
- AEIOU
- ORF Wien
- APA / OTS Presseaussendung
Redaktion: I. Schinnerl