Szyszkowitz, Gerald #
* 22. 7. 1938, Graz
Schriftsteller, Übersetzer, Dramaturg
Gerald Szyszkowitz wurde am 22. Juli 1938 als Sohn eines Versicherungskaufmanns in Graz geboren, wo er auch aufwuchs und die Schulen besuchte.
Nach der Matura 1956 am Akademischen Gymnasium in Graz begann er an der Universität Wien ein Studium der Theaterwissenschaft und der Germanistik, das er 1960 mit der Promotion (prämierte Dissertation über "Remigius Geyling, einen Bühnenbildner aus der Stilwende des Sezession") zum Dr. phil. abschloss.
Anschließend unternahm er eine fast 3 Jahre dauernde Weltreise, bevor er von 1962 bis 1968 als Regisseur an verschiedenen deutschen Theatern - Bonn, Wilhelmshaven, Stuttgart (bei Peter Palitzsch), Hannover - und von 1968 bis 1972 als Chefdramaturg am Schauspielhaus Graz tätig war. Hier inszenierte er u.a. die österreichische Erstaufführung des "Kaspar" von Peter Handke und die Uraufführung des Ödön von Horvath - Stückes "Zur schönen Aussicht".
Ab 1972 war er Chefdramaturg des ORF und von 1973 bis 1994 Leiter der Hauptabteilung "Fernsehspiel und Unterhaltung" – mit einer kurzen Unterbrechung als Musikchef – des ORF. Er war in dieser Zeit für mehr als 1.000 Filmproduktionen verantwortlich, darunter so bekannte wie Peter Turrinis "Alpensaga", Thomas Pluchs "Das Dorf an der Grenze", Helmut Zenkers Krimiserie "Kottan" oder Axel Cortis "Eine blassblaue Frauenschrift" und "Radetzkymarsch".Daneben veröffentlichte Gerald Szyszkowitz zahlreiche eigene literarische Werke. Nach seiner Pensionierung 1994 brachte Gerald Szyszkowitz drei seiner Stücke im "Experiment am Lichtenwerd" - einem renommierten Wiener Kellertheater - selbst heraus, bevor er sich 2001 endlich seinen Traum von der eigenen Bühne verwirklichen konnte: er übernahm von Topsy Küppers die "Freie Bühne Wieden" und führte sie bis 2010 mit großem Erfolg. Hier brachte er mehr als 30 Uraufführungen (u. a. von Peter Turrini, Milo Dor, Thomas Enzinger, Erika Mitterer, Matthias Mander u.v.m) auf die Bühne. Von 2007 bis 2009 war er auch Präsident des Zentrums für kulturelle Begegnung und Verständigung der Jüdischen Gemeinde Baden.
Seit 2014 ist er Schauspieldirektor der "Sommerspiele Schloss Hunyadi" in Maria Enzersdorf.
Gerald Szyszkowitz, der Verfasser von Theaterstücken, Romanen und Erzählungen übersetzt gemeinsam mit seiner Frau Uta Szyszkowitz aus dem Französischen; auch sein malerisches Werk stellte er bereits in mehreren Ausstellungen der Öffentlichkeit vor.
Seit 1995 lebt er als freier Schriftsteller im niederösterreichischen Maria Enzersdorf.
Ein Rückblick auf den ORF aus seiner Feder
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Wartingerpreis des Landes Steiermark, 1964
- 1. Preis im Einakterwettbewerb des Theaters Baden-Baden, 1968
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1981
- Ernst Winkler Preis, 1981
- Grillparzerring, 1981
- Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse, 1981
- Ordre du Merite Culturel des polnischen Staates, 1983
- Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz, 1984
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1987
- Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1989
- Jugendbuchpreis der Stadt Wien, 1990
- Grosses Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1999
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich, 2000
- Würdigungspreis für Literatur des Landes Niederösterreich, 2007
- "Seerose" der Sommerspiele Schloss Sitzenberg, 2008
- Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, I. Klasse, 2011
- Ehrenmedaille in Gold der Gemeinde Maria Enzersdorf, 2016
Werke (Auswahl)#
Romane- Der Thaya
- , 1981
- Seitenwechsel, 1982
- Osterschnee, 1983
- Furlani oder Die Zärtlichkeit des Verrats, 1985
- , 1988
- Auf der anderen Seite, 1990
- Moritz und Nathalie oder Die Angst vor der Sehnsucht, 1991
- Der Liebe lange Weile, 1992
- Lieben wie gedruckt oder Die Herren der Herrengasse, 1993
- Der Vulkan und andere Erzählungen, 1994
- Die Badenweiler oder Nichts wird bleiben von Österreich, 1995
- Maria Blazejovsky, 1995
- Anna oder Der Flügelschlag der Freiheit, 1996
- , 1999
- Mord in Betlehem, 2000
- Mord in Jerusalem, 2001
- Szymanski oder Man kann das ganze Fernsehen umbringen, aber doch nicht seinen Chef, 2001
- Stücke über große Österreicher. Band 1, 2008
- Stücke über große Österreicher. Band 2, 2008
- Stücke aus Österreich. Band 3, 2008
- Schloss Hunyadi, Tatort. Kriminalnovelle, 2014
- , 2015
- , 2016
Dramen, Erzählungen, Hörspiele, Drehbücher
Übersetzungen (u.a. der Autoren Ghelderode, Cau, Genet, Crommelynck, Deval, Hugo, Camoletti, Tapié, Dickens, Daix und McKay)
Literatur#
- Gerald Szyszkowitz – Beiträge und Materialien, herausgegeben von Hermann Kurzke, Paul Zsolnay Verlag, 1988
- Gerald Szyszkowitz, herausgegeben von K. Zeyringer, 1993
Quellen#
- AEIOU
- Gerald Szyszkowitz
- Freie Bühne Wieden
- Literaturhaus Wien
- proScript, http://www.proscript.at
- Franz Nabl Institut für Literaturforschung
- Edition Roesner|https://www.edition-roesner.at/autoren/gerald-szyszkowitz]
- Der literarische Zaunkönig
- I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl