Die Bevölkerungsbombe#
Die sehr persönliche Meinung des H. Maurer, der glaubt, dass die Gefahr, die von zu großen Bevölkerungszahlen ausgeht, zu wenig in der Öffentlichkeit diskutiert wird.Einleitung und Tatbestand#
Ich habe schon in meinem längeren Beitrag über die Bedrohung der Umwelt (ausgelöst durch die Umfrage im Beitrag Die Sorgen der Österreicher) als ganz großes Problem die Überbevölkerung, die noch dazu immer mehr wächst, hingewiesen, und einige plakative Daten erwähnt, die ich hier wiederhole:Als ich (knapp nach 1945) in die Volksschule ging, hatte die Erde 2,3 Milliarden Menschen. Mit Anfang 2017 hat sie 7,5 Milliarden. Mit 2100 wird diese Zahl, selbst wenn sich das Wachstum stark verringert, bei 10,5 Milliarden liegen. Indien, das damals noch Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka inkludierte, hatte im Jahr 1900 ganze 97 Millionen Einwohner. Heute liegt es OHNE die drei erwähnten Länder bei ca. 1,3 Milliarden und bei einem (allerdings abnehmenden) Wachstum von über 6 % pro 5 Jahre. Österreich ist in dieser Zeit von 6 auf über 8 Millionen Menschen gewachsen, hat am Papier eine Zuwachsrate von ca. 2% pro 5 Jahre, um Zuwanderer bereinigt allerdings eine Bevölkerungsabnahme von 3% pro 5 Jahren.
Oft hört man, dass Österreich im Vergleich zu vielen Ländern nicht dicht bevölkert ist. Das ist aber einfach falsch, wie schon in meinem Beitrag zur Umwelt durch eine Tabelle der Bevölkerungsdichten belegt wurde, von der ich hier vier Beispiele wiederhole: Österreich ist deutlich dichter besiedelt als z.B. Kenia oder Honduras, doppelt so dicht wie Iran, dreimal so dicht wie die USA, sechsmal so dicht wie Somalia!
Die folgenden Diagramme, die man aus der Geographie Abteilung des Austria-Forums für jede Kombination von Ländern sofort abrufen kann, sind Beispiele, wie sich das Wachstum der Erdbevölkerung in verschiedenen Ländern entwickelt.
In einem Buch, das aus einer Diskussion über BTX (einem Vorläufer des Internets) entstand, einer Diskussion, die nun schon 20 Jahren zurückliegt, habe ich geschrieben, "Es ist falsch, eine zukünftige Überbevölkerung der Erde zu befürchten" (weil wir nämlich schon damals eine starke Überbevölkerung hatten). Bitte lesen sie hier die Seiten 121-127 des Buches: .
Was ich damals geschrieben habe, stimmt bis auf einige Abweichungen bei den Zahlen (wie das bei Vorhersagen häufig geschieht) noch immer. Ich will versuchen, zunächst die Konsequenzen auch aus obigen Zeilen zusammen zu fassen und dann erklären, dass wir dringend etwas unternehmen müssen. Das WAS ist nicht einfach, doch biete ich provokante Lösungsvorschläge an und bin sicher, dass ein Team von Denkern noch viel bessere finden kann. Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung aber ist so entscheidend für uns alle und die Menschheit in der Zukunft, dass das Problem nicht totgeschwiegen werden darf, sondern diskutiert werden und zu Handlungen führen muss.
Ein Clip, der zeigt, wie dramatisch (um 34%, ca. 2.5 Milliarden Menschen) die Weltbevölkerung bis 2050 wächst (4:06) . Interessant ist auch das letzte Bild im Film, das die Veränderung der Bevölkerungszahlen von 2015- - 2016 an Hand der dann 20 größten Staaten der Welt zeigt:
Diagnose#
Die gegenwärtige Weltbevölkerung ist so groß, dass die Menschheit nur auf Kosten der Zukunft noch eine gewisse Zeit überleben kann. Immer weiter rückt der Zeitpunkt im Jahr vor (er liegt jetzt bei Anfang August), bis zu dem wir bereits alle erneuerbaren Ressourcen, die die Erde in einem Jahr liefert, verbraucht haben.
Dabei werden drei Aspekte noch gar nicht berücksichtigt:
Erstens verbrauchen wir auch viel nicht Erneuerbares wie fossile Brennstoffe, Erze und andere kaum ersetzbare Rohstoffe, von denen weltweit oft nur kleine Mengen zur Verfügung stehen. Ein klassisches Beispiel ist dafür Palladium, das für unzählige Anwendungen z.B. im Katalysatorbau von Verbrennungsmotoren und in der Elektronik eine wesentliche Rolle spielt. Wegen der geringen Vorräte (hauptsächlich in Russland und den USA) ist Palladium so teuer geworden, dass es jetzt preislich schon an Gold und Platin herankommt und also ca. 30- 40 Mal teurer als Silber ist. Wenn das Palladium auf der Erde ausgeht, muss ein Umdenken in vielen Technologiebranchen einsetzen.
Zweitens wird nicht berücksichtigt, dass der Lebensstandard von 2/3 der Menschheit so niedrig ist, dass er angehoben werden muss, wenn wir langfristig eine friedliche Welt haben wollen, womit aber die Nachfrage nach Wasser, Energie, Lebensmitteln und Rohstoffen gewaltig wachsen wird. Wasser ist da ein gutes Beispiel: Zurzeit haben 10% der Weltbevölkerung keine Zugang zu gutem Trinkwasser!
Drittens werden die Bevölkerungszahlen weiter steigen: Von den gegenwärtig 7,5 Milliarden auf mindestens 10,5 Milliarden im Jahr 2100. Das ist ein Zuwachs von 40% und wegen des wachsenden Lebensstandards wohl eine Vermehrung des Ressourcenverbrauchs bei vielleicht sogar 100% . Wenn also jemand meint, wir könnten durch Einsparungen um einige Prozent da und dort was erreichen, übersieht die Realität.
Obige Argumente zusammen genommen bedeuten, dass die Bevölkerung (allmählich!) auf weniger als die Hälfte, sagen wir auf 3 Milliarden Menschen weltweit schrumpfen muss. Auch Österreich ist zu dicht bevölkert. Ein Österreich mit nur 3 Millionen Einwohner würde fast alle Probleme von der Energiegewinnung, der Verkehrsüberlastung, der Zersiedelung der Landschaft, der Müllentsorgung, der Nahrungsversorgung usw. lösen: Die Lebensqualität würde deutlich steigen.
Es ist in diesem Sinn unverständlich, dass in Diskussionen um Themen wie Klimawandel, Umwelt, usw. die Bevölkerungszahlen nie berücksichtigt werden. Dieses Fast-Tabu muss gebrochen werden.
Maßnahmen#
In den meisten Ländern Europas würde die Bevölkerungszahl ohnehin stark zurückgehen (wir liegen in Europa bei einer Reproduktionsrate von unter 1.5; für eine gleichbleibende Bevölkerung wäre eine Reproduktionsrate von 2.1 notwendig). D.h. Länder wie Österreich können durch Verringerung (nicht Stopp!) der Zuwanderung leicht eine Bevölkerungsreduktion von 1% pro fünf Jahren erreichen, d.h. nach einigen Generation um 50%. Der Aufschrei der Politiker, dass wir wegen der Alterspyramide eine Zuwanderung junger Arbeitskräfte benötigen, ist nicht gerechtfertigt: Zunehmende Automatisierung wird es einer prozentuell immer kleineren Bevölkerungsgruppe erlauben, alle vernünftig zu versorgen. Dass manche nicht innovativen traditionellen Großunternehmungen aufschreien mögen liegt daran, dass man mit billigen Arbeitskräften mehr verdienen kann. Ich wünsche allen Firmen ein gesundes Wachstum, aber dieses muss durch innovative Methoden geschehen, nicht über billige Arbeitskräfte. So unpopulär es klingen mag: Ich halte die Kinderunterstützung für ein Kind pro Familie für gut, bei zwei Kindern kaum noch, und ab dem dritten Kind sollte die Unterstützung negativ ausfallen: Es muss einfach in die Köpfe rein, dass die Welt nicht zu viele Menschen aushält.
Ich glaube, hart formuliert, dass sich Eltern entscheiden müssen, ob sie jedes Jahr einen tollen Urlaub machen oder eine Jacht kaufen wollen, oder ob sie gerne eine große Kinderschar um sich herumhaben, die ohnehin jeden Elternteil vor große Herausforderungen stellt. Ich habe wenig Verständnis für Familien mit vielen Kindern, wo beide Elternteile intensiv arbeiten und die Kinder in Kindergärten und Ganztagsschulen abschieben.
Wenn die 1-2 Kinderfamilie der Standard in Österreich / Europa wird, wäre ich dafür, anstelle von Einfamilienhäusern Mehrfamilienhäuser (für 3-4 Familien) zu fördern, durchaus mit einer gewissen gemeinsamen Infrastruktur (Waschküche, Tischtennisraum, Swimmingpool, Grillplatz,...), um eine Vereinsamung der Kinder zu verhindern, und um eine "erweiterte Familie" zu haben, wo ein Ehepaar auch einmal ohne Kinder ohne schlechtes Gewissen auf Urlaub fahren kann, siehe dazu meinen uralt Beitrag in
, für den ich damals sehr angegriffen wurde, wie das vielleicht diesmal wieder geschieht.Selbst wenn es in Österreich, in Europa, gelingt, die Bevölkerung allmählich (über Generationen hinweg) auf 50% zu verkleinern, wie soll das dort geschehen, wo heute schon sehr viel mehr Menschen leben oder leben werden, wenn wir nicht helfen. Ich sage bewusst: helfen, nicht eingreifen. Wie kann das vor sich gehen?
Hier sind zwei übervereinfachte Maßnahmen:
Erstens, wir erhöhen unsere Entwicklungshilfe auf das Dreifache. ABER: Sie kann nur von einem Land abgerufen werden, wo die Reproduktionsrate unter 2.0 liegt, die Bevölkerung also nicht mehr steigt, sondern langsam sinkt. Das ist der "Belohnungstrick".
Zweitens, wir versuchen das Phänomen kinderreicher Familien zu verstehen. Sie gehen wohl einerseits darauf zurück, dass die Betroffenen zu wenig über Geburtenkontrolle wissen, oder aber sich viele Kinder als Altersversicherung wünschen. Dieser letzte Aspekt darf nicht übersehen werden: Es gibt in vielen Ländern, die heute große Zuwachsraten bei der Bevölkerung haben, keine vernünftige Kranken- und Pensionsversicherung, sondern dafür BENÖTIGT man Kinder, die sich später um einen kümmern. D.h. unsere Entwicklungshilfe sollte zu einem guten Teil in eine vernünftige medizinische und Altersversorgung fließen.
Die beschriebenen Ansätze sind wohl nicht der Stein der Weisen, vor allem weil sie die Verschiedenheiten der Kulturen nicht berücksichtigen und Probleme, die durch Kinder ausgelöst werden, bei manchen Völkern so ernst genommen werden wie der Lungenkrebs von Kettenrauchern. Bessere Methoden müssen auch das berücksichtigen und ich weiß im Moment dazu außer "Erziehung" oder doch "Druck durch Belohnung" keine Antwort. Zudem ist man mit der Tatsache konfrontiert, dass Bevölkerungsgröße auch meist größere wirtschaftliche und militärische Stärke bedeutet. Aber: Ein Israel setzt sich bis heute in einer vorwiegend feindlichen Umgebung nicht durch seine Größe durch, sondern durch seine Innovationskraft.
Erklärung#
Dieser Beitrag ist bewusst provokant und in Teilen übertrieben geschrieben. Aber nur so kann er das erreichen, was nun tatsächlich notwendig ist: Ins Bewusstsein bringen, dass zu hohe Bevölkerungszahlen einen zunehmenden Druck auf die Welt, die Umwelt und die Lebensqualität ausüben. Helfen Sie, in dem Sie sinnvollere Vorschläge machen: Hier im Austria-Forum kann man durch die Funktion im Menü (rechts oben) "Beitrag kommentieren" beliebige Kommentare, Zustimmung und Ablehnung, usw. bekannt geben... man muss sich nur einmal als Benutzer des Austria-Forums anmelden. Das können Sie auch unter einem Pseudonym. Das Austria-Forum speichert Ihre E-Mail Adresse verschlüsselt ab, niemand vom Austria-Forum Team kennt sie. Sie werden keine zusätzlichen SPAMs o.Ä. durch eine Anmeldung bekommen.- Gefährliches Bevölkerungwachstum in Afrika
- Kommentar von Herz Walter:
Hier sind die Zahlen:
Zahlen in Millionen für Afrika: Heute 1,100; Vorhersage für 2050: 1,600
Algerien: Fläche:......2,4; Einwohner: 40; Dichte: 17; würden 80 dazu kommen, dann Dichte: 50
Congo DR: ...............2,3; Einwohner: 77; Dichte: 33; würden 70 dazu kommen, dann Dichte: 63
Sudan...................... 1,8; Einwohner: 34; Dichte: 19; würden 50 dazu kommen, dann Dichte: 47
Lybien......................1,8; Einwohner: 6; Dichte: 4; würden 50 dazu kommen, dann Dichte: 31
(Chad, Niger, Angola, Mali: ganz ähnlich wie Lybien)
SA: ..........................1,2; Einwohner: 48; Dichte: 40; würden 50 dazu kommen, dann Dichte: 82
Afrika.......................30; Einwohner: 1,100; Dichte: 46; würden 500 dazu kommen, dann Dichte: 53
Im Vergleich:#
Deutschland:..........0,36; Einwohner: 81; Dichte: 227; würden 50 dazu kommen, dann Dichte: 253
Von 41 Ländern in Europa haben alle bis auf sechs eine Bevölkerungsdichte, die über der von 36 von Afrika liegt.
Also: Eurpäer wandert rasch nach Afrika aus, da gibt es noch viel, viel Platz!
- Kommentar von Lechner Peter:
Vorweggeschickt: Ich sehe überhaupt kein Mittel gegen den bevorstehenden Weltuntergang. Mit "Weltuntergang" meine ich, dass wir wegen der Bevölkerungsbombe eine Welt haben werden, die so wenig lebenswert sein wird, dass man von der heutigen Welt in den "1. Welt-Ländern" (z. B Europa) als von einem Paradies träumen wird, aus dem man vertrieben wurde, das aber halt untergegangen ist.
Am Beispiel Entwicklungshilfe: Da anzusetzen wird/kann nicht funktionieren. Damit EH wirksam werden könnte müssten in den Ländern, denen sie gegeben wird, Strukturen herrschen (auch in den Köpfen!), die eine Entwicklungshilfe überflüssig machen. Ein Widerspruch in sich. - Derzeit landet Entwicklungshilfe - plakativ gesprochen - zum Teil als Rolls-Royces und Ferraris in den Garagen div. afrikanischer Potentaten, zum Teil in den Kassen von Waffenproduzenten und -händlern, zum Teil zur Linderung entsetzlichen Elends bei einer erbarmungswürdigen Bevölkerung. Strukturell bewirkt sie nichts. Die Empfängerländer werden bestenfalls vor noch größerer Verelendung bewahrt, in gewisser Weise werden - horribile dictu - die furchtbaren Zustände dadurch prolongiert.
Auf jeden Fall sollte das Thema "Die Überbevölkerung" auf den Tisch kommen um etwas zu verändern. In 20 Jahren ist es zu spät.
-- Zimmer Folker, Sonntag, 7. Mai 2017, 22:07
In einem anonymen Feedback wird ein Satz aus einem Spiegel Artikel zitiert: "Dieser hartnäckige Mythos einer Überbevölkerung, die in direktem Zusammenhang mit der Klimakrise steht, hält sich wacker wie Herpes."
Hier eine anonyme Antwort:
Leider verbreitet eben auch der Spiegel fallweise Unsinn. Es wird immer gesagt, dass die ärmeren, am schnellsten wachsenden Länder zu CO2 Emisssionen nur wenig beitragen. Das stimmt leider nur im Augenblick. Erstens erwarten uns durch den Bevölkerunswachstum von Afrika bis Indien ungeahnte Migrationswellen, weil die Menschen in Ländern mit höherem Lebensstandard und damit auch zu mehr CO2 Emissionen führen; zweitens versuchen wir ja durch finanzielle Hilfe den Lebensstandard in diesen Ländern zu verbessern und zu verhindern, dass weiter Wälder als einzige Möglichkeit etwas zu Kochen abgeholzt werden, sich daher die Wüste immer mehr ausbreitet. Das heißt aber, dass dort Wälder und Wiesen als Senken für Emissionen verschwinden (was also durchaus die Erderwärmugn erhöht und die für Nahrungswirtschaft vorhandenen Flächen weiter reduziert), dass aber auch eine sehr viel größere Energieversorgung notwendig wird, die dort auf Sicht nur mit kalorischen Kraftwerken erreichbar ist. Schon öfter wurde vorgeschlagen: Einwanderer und finanzielle Unterstützung nur für Länder, wo die durchschnittliche Reproduktionssrate pro Frau bei max. 1 liegt. Man kann fair argumentieren, dass Länder mit starkem Bevölkerungswachstum ohne Auswanderung und massive Fremdhilfe fertig werden müssen.