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Frühes Holz-Erde-Lager Mautern#

Lage#

Gemeinde: Mautern an der Donau

Katastralgemeinde: Mautern

Kg-Nr: 12162

Denkmäler#

Die Anlage des ersten Holz-Erde-Lagers datiert in die flavische Zeit um 70/80 n. Chr., wie durch das Fundmaterial und Münzreihen abgesichert ist. Die Befunde zeigen nach einer Brandrodung Holzständerbauten (Ausgrabung Melkerstraße 1996, Sondierung 2008) und eine Anlage von Spitzgräben. Um 100/110 n. Chr. wurden die Befestigungsgräben im Süden und Westen zugeschüttet, die Kastellfläche erweitert. Die Größe der ersten militärischen Niederlassung ist archäologisch nicht exakt fassbar ist, da Teile der späteren mittelkaiserzeitlichen Verbauung keine Funde des 1. Jh. bergen. Unklar ist die Art der Befestigung. Im Umfeld des Kastells wurden intensive Rodungen durchgeführt.

Kategorie: Kastell
frühkaiserzeitliches Holz-Erde-Lager (Perioden 1,2): Spitzgräben, Siedlungsschichten, Holzständerbauten (Baracken, Stallungen (Periode 2).

Stationierte Truppen: Cohors II Batavorum
unbekannt; ob zu dieser Zeit bereits die frühestens ab 110 n. Chr. nach Noricum verlegte Cohors II Batavorum stationiert war und mit dem Umbau des Lagers in Zusammenhang steht, lässt sich nicht absichern.

Zeitstellung#

Datierung: 70 AD - 120 AD

Phase: Frühzeit


Forschungsgeschichte#

Nachdem bereits an mehreren Stellen Befunde der Frühen Kaiserzeit aufgetreten waren, ließ sich eine Schichtfolge erst 1996 in der Ausgrabung Melkerstraße dokumentieren. Spitzgräben in der Ausgrabung Frauenhofgasse 1996 ließen erkennen, dass das Lager nach 100/110 n. Chr. nach Süden erweitert worden war. 2007 wurden in der Ausgrabung in der Essigfabrik an der Westseite des Holz-Erde-Lagers ebenfalls ein zweifaches Grabensystem festgestellt, nach der Verfüllung um 100 n. Chr. fand auch hier eine Erweiterung statt. In der Neuaufarbeitung von Befunden wurde von Zimmermann et alii 2007 postuliert, dass das frühe Lager der Periode 1 bis über die spätantike nördliche Begrenzung hinaus bestanden hätte. Für das Holz-Erde-Lager ab 100 n. Chr. (Periode 2) wurden 2007 Stallungen einer Reitereinheit festgestellt.

2008: Sondagen vor Kanalisierungsarbeiten (Kasernenbauten, Kastellbad?, Pfostenlöcher)

2007: Essigfabrik (Doppelgraben, mehrphasige Mannschaftsbaracken mit Ställen, via sagularis, Turm, spätantike Holzständerbauten, U-Turm)

2006: Parz. 1/3 (Graben, spätantike Mauer)

1996-1997: Grabung Frauenhofgasse 21 (Spitzgräben Erde-Holz-Kastell, Baracken)

1996-1997: Grabung Melkerstraße 5 (Baracken)

1978: Grabung Margarethenhof (Brandhorizonte)

1975: Grabung Margaretenhof (Siedlungsschichten mit Brandhorizonten)

1972-1973: Grabung Pfarrhof, Pfarrgarten (Fächerturm, W-Kastellmauer, ältere NW-Ecke)

1954: Frauenhofgasse 49 (Spitzgräben)

1954: Grabung Margarethenkapelle (Kastellsüdmauer ?, Gebäudeboden)

Literatur#

  • V. Gassner, St. Groh, S. Jilek, A. Kaltenberger, W. Pietsch, R. Sauer, H. Stiglitz und H. Zabehlicky, Das Kastell Mautern-Favianis, Der Römische Limes in Österreich 39, 2000, 382ff.
  • V. Gassner und S. Jilek, Fundstellen, in: V. Gassner, St. Groh, S. Jilek, A. Kaltenberger, W. Pietsch, R. Sauer, H. Stiglitz und H. Zabehlicky, Das Kastell Mautern-Favianis, Der Römische Limes in Österreich 39, 2000, 26-130.
  • St. Groh und H. Sedlmayer , Zusammenfassung, in: St. Groh und H. Sedlmayer (Hrsg.), Forschungen im Kastell Mautern-Favianis. Die Grabungen 1996 und 1997, der Römische Limes in Österreich 42, 2002, 554-564, 554ff.
  • U. Zimmermann, M. Singer, F. Pieler und O Schmitsberger, Rettungsgrabung in der ehemaligen Essigfabrik in Mautern: Wesentliche neue Erkenntnisse zum Kastell Favianis, Fundberichte aus Österreich 46, 2007, 578-603, 594ff.


Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



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