Baku from Above#
Der Schriftsteller Stephan Wackwitz beschrieb Baku
Baku, Azerbaijan
noch vor 10 Jahren als 'vergessene Mitte der Welt'. Heute steht man staunend vor der 2,2 Millionen Einwohner-Metropole, die dem Übermorgenland entsprungen scheint.
Im ersten Jahrhundert von den Römern gegründet, stieg sie dank ihrer ewigen Feuer – gemeint sind brennende Erdgasfelder - in persischer Zeit zu einem religiösen Zentrum der Zarathustra-Anhänger auf. Dann kamen die Araber, brachten den Islam mit und verwandelten Baku in einen wichtigen Handelsort an der Seidenstraße. Später folgten abermals die Perser, dann die Osmanen, die russischen Zaren und die sowjetischen Bürokraten. Im Jahr 1844 schlug die große Stunde Bakus, als hier die erste kommerzielle Ölbohrung durchgeführt wurde. Aus aller Welt kamen die Industriebarone, die Nobels und Rothschilds, und lösten einen Ölboom aus. Ihre Petrodollars verwandelten das orientalische Baku in eine mondäne Stadt mit europäischem Flair.
Im zweiten Weltkrieg versuchte sogar die deutsche Wehrmacht, bis zur Ölhochburg Baku vorzudringen, scheiterte aber kläglich. Mit der Unabhängigkeit Aserbaidschans und der Machtübernahme durch Heydar Aliyev wandelte sich Baku zur modernen Stadt. Der Eurovisions-Song-Contest machte die Mega-City 2012 über Nacht international bekannt. Es folgte die Ausrichtung der Europa-Spiele und ein jährlicher Formel 1 Grand Prix. Weitere sportliche Großereignisse sind geplant bis hin zur EXPO 2025. Man wird in Zukunft mit Sicherheit noch viel hören von Aserbaidschans Aushängeschild.