Topkapi Palace - Harem#
Gleich hinter dem 'Diwan' erstreckte sich eine verbotene Stadt, der Harem des Sultans, streng bewacht von schwarzen Eunuchen. Die entmannten Wächter hafteten mit ihrem Leben dafür, dass kein Unbefugter den Harem betrat. Der Harem im Topkapi Palast entwickelte sich zum unüberschaubaren Labyrinth aus über 300 Wohnräumen, Schlafsälen, Küchen, Bädern und prunkvollen Hallen, alle mit kostbaren Iznik-Fliesen ausgestattet. Wie sich hier der Sultan von seinen Regierungsgeschäften erholte, bleibt der Phantasie überlassen. Selbst die Musiker mussten mit verbundenen Augen für Unterhaltung sorgen. In dieser 'Welt hinter dem Schleier' lebten die Frauen, Kinder und Sklavinnen des Herrschers. Viele von ihnen kamen freiwillig in den Harem, denn sie erhielten eine gute Ausbildung in häuslichen und musischen Belangen. Nach neun Jahren durften sie die Sultansgemächer – reich beschenkt – wieder verlassen. An der Spitze des Harems stand die Mutter des Sultans, die zusammen mit dem Obereunuchen über beträchtlichen politischen Einfluss verfügte. Es war auch meist die Mutter, die die nächste Bettgespielin für ihren Sohn aussuchte und peinlich darauf achtete, dass keine Frau zu oft an die Reihe kam. Daher strebte jede Favoritin - gemeint sind Damen, die dem Sultan schon einen Sohn geboren hatten - mit allen Mitteln danach, Mutter des künftigen Sultans zu werden – Intrigen und Mord eingeschlossen. In Spitzenzeiten lebten bis zu 2000 Frauen und Kinder im Harem. Die meisten Konkubinen kamen aus dem nicht-muslimischen Ausland, da es verboten war, Muslime zu versklaven.