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Palaestra#

Palaestra
Palaestra, August 2014, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Im angrenzenden Gymnasion wurde die Jugend nicht nur sportlich, sondern auch intellektuell ausgebildet. Der Unterricht erfolgte in drei Altersklassen: ab sieben Jahren mussten Knaben die Schule besuchen, um lesen und schreiben sowie die Kunst der Rezitation zu lernen, aber auch Unterricht in Dichtung, Philosophie, Wissenschaft und Musik nehmen. Mit 12 Jahren wurde man zum Epheben, d.h. Jüngling. Nun kam eine militärische Ausbildung dazu, die im Alter von 18 Jahren in einen Wehrdienst mündete, der 2 Jahre dauerte. Es bestand zwar keine Schulpflicht, doch trachtete jede Familie, dass möglichst alle Knaben die zehnjährige öffentliche Ausbildung absolvierten. Ein spezieller Sklave, Paidagogos genannt, begleitete den Knaben am Schulweg, brachte ihm gutes Benehmen bei, und hatte aufzupassen, dass seinem Schützling wegen der im antiken Griechenland weit verbreiteten Knabenliebe nichts geschah. Er besaß auch das Recht, den Knaben körperlich zu züchtigen. Damals bestand die Meinung, dass die Jungen einer besonders strengen und harten Zügelung bedürfen. Tapferkeit, Tüchtigkeit, moralische Integrität, gutes Benehmen, Gepflegtheit, Schönheit und umfassendes Wissen hatten einen hohen Stellenwert. Dafür erfand man einen eigenen Begriff: Arete. Das Maß an Arete bezeichnet die Vortrefflichkeit einer Person. Freilich konnten nur solche Knaben, die wohlhabend genug waren, um nicht früh durch körperliche Arbeit zum Lebensunterhalt ihrer Familie beitragen zu müssen, ihre Arete intensiv ausbilden. Mädchen hatten gar keinen Zugang zur öffentlichen Schule, wurden aber privat zuhause unterrichtet.