Lucera Castle#
Ein Musterbeispiel historischer Weltoffenheit lässt sich in Lucera
Lucera, Italy
entdecken und es hat – wenig überraschend – mit Friedrich dem II zu tun. Als der Herrscher mit 14 Jahren die Macht übernahm, widmete er sich zuerst den Muslimen in Sizilien. Schon seit dem 7. Jahrhundert drangen immer wieder muslimische Völker in den Mittelmeerraum ein, die vor allem von der Seeräuberei lebten. Man fasst sie unter dem Begriff Sarazenen zusammen. Auf Sizilien ließen sie sich dauerhaft nieder. Im Laufe der Zeit kamen jedoch auch immer mehr Christen auf die Insel. Die Sarazenen gingen in den Untergrund und machten Sizilien durch Raubzüge unsicher. Friedrich setzte dem Treiben militärisch ein Ende. Die besiegten Muslime siedelte er ins apulische Lucera um, wo sie ihre Religion ungestört ausüben durften. Zudem gewährte ihnen der Kaiser Selbstverwaltung und eine eigene Rechtssprechung. So entwickelte sich Lucera im 13. Jahrhundert - inmitten des christlichen Kernlandes - zum islamischen Sultanat mit 50.000 Einwohnern. Die Muslime dankten es Friedrich mit absoluter Ergebenheit. Sie wurden seine treuesten Anhänger, stellten seine besten Soldaten und sorgten als persönliche Leibgarde für den Schutz des Kaisers. Erst das den Staufern nachfolgende französische Herrschergeschlecht der Anjou löschte die islamische Hochburg Lucera vollständig aus. Die neuen Machthaber bauten Friedrichs Kastell zur riesigen Burganlage um und bestückten die 900 m lange Festungsmauer mit 22 Wehrtürmen. Im Inneren sind heute nur noch die Grundmauern der einstigen Paläste zu erkennen, die im 18. und 19. Jahrhundert von den Einheimischen abgetragen wurden, um Baumaterial zu gewinnen.
In Lucera
Lucera, Italy
a prime example of historical open-mindedness can be found and it has - what a surprise! - to do with Frederick II. When the ruler took over at the age of 14, he first had a focus on the Muslims in Sicily. Ever since the 7th century, Muslim peoples invaded the Mediterranean region, mainly subsisting on piracy. These peoples are summarized under the name'Saracen'. In Sicily, they established themselves permanently. Over time, however, more and more Christians came to the island. The Saracens went underground and painted Sicily red by raids. Frederick militarily put an end to this by military. He rehoused the defeated Muslims to the Apulian town of Lucera, where they were allowed to practice their religion undisturbed. In addition, the emperor granted them self-government and their own jurisdiction. Thus Lucera developed in the 13th century - in the middle of the Christian heartland - to an Islamic Sultanate with 50,000 inhabitants. The Muslims returned the favor with absolute devotion. They became his most loyal followers, provided his best soldiers and, as bodyguards, provided for the protection of the Emperor. Only the Counts of Anjou, following the Staufer, extinguished the Islamic stronghold Lucera. The new rulers converted Frederick's fortress into a huge castle complex and equipped the 900 m long fortification wall with 22 defense towers. Today, on the inside only the foundations of the former palaces can be seen, which were demolished in the 18th and 19th centuries by the locals to be used as building material.