Bergrettung#
Im Mai 1896 wurde der Österreichische Bergrettungsdienst (ÖBRD) gegründet – die älteste alpine Rettungsorganisation der Welt.
Seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Alpen als touristische Herausforderung entdeckt, Gipfel um Gipfel wurde erstmals bestiegen; Bergwandern und Bergsteigen, aber zunehmend auch der Skilauf im Winter lockten immer breitere Bevölkerungskreise in die Alpen!Die Voraussetzung dafür war die Erreichbarkeit des Hochgebirges durch den Bau bedeutender Eisenbahnlinien, die vor allem auch die richtig alpinen Regionen zugänglich machten; in Folge stiegen die Unfallzahlen.
Unter den frühen Opfern des Hochgebirges sich ebenso bergsteigerisch prominente Namen wie der Markgraf Pallavicini, der 1886 zusammen mit Crommelin und den Bergführern Ranggetiner und Rubisoier (damals die bekanntesten Eisgeher) am Großglockner zu Tode stürzte oder der Wiener Heinrich Pfannl und seine Begleiter, die 1896 durch eine Lawine auf der Rax ihr Leben verloren.
Die alpinen Vereine statteten ihre Schutzhütten mit entsprechendem Hilfsmaterial aus. Ein wichtiger Schritt zur organisierter Rettung war 1885 die Verpflichtung der Bergführer des Alpenraums zur Hilfeleistung und damit der Aufbau eines ersten lockeren Hilfsnetzes. Die Einführung des alpinen Notsignals 1894 folgte dem Vorschlag eines englischen Bergsteigers.
Das "Alpine Rettungscomité Wien" nahm 1896 seine Arbeit auf (1897 in "Alpiner Rettungssausschuss Wien" = ARAW umbenannt), und im selben Jahr wurden sogenannte Lokalstellen gegründet.
Um die Jahrhundertwende konstituierten sich die alpinen Rettungsausschüsse von Innsbruck, Salzburg und Graz; auch München übernahm diese Idee. Der DÖAV (1873 hatten sich ÖAV – Österr. Alpenverein - und DAV – Deutscher Alpenverein - zusammengetan) beschloss 1902, Bergrettungsstellen in allen Sektionen aufzubauen. Doch die Schwierigkeiten waren enorm: Verständigung und Alarmierung, Erreichbarkeit des Verletzten, erste Versorgung und Abtransport waren nur schlecht zu bewerkstelligen. Erste Hilfsmittel wurden erfunden (z.B. der sogenannten Gramminger-Sitz, ein rucksackartiger Tragesitz).
Mit dem Anschluss Österreichs 1938 gingen die Rettungsorganisationen in der Deutschen Bergwacht auf; 1939 wurde der Bergwacht auch der Naturschutz übertragen. Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden die Bergwachtmänner als Hilfspolizisten vereidigt. 1944 wurde die Bergwacht militärischen Stellen unterstellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 der Österreichische Bergrettungsdienst (ÖBRD) gegründet. Die einstigen Rettungsstellen sind in Ortsstellen aufgegangen.
Hanfseile wurden durch Kunststoffseile ersetzt, Steinschlaghelme und Klettergurte eroberten die Bergwelt, Funkgeräte erleichterten die Verständigung, elektronische Hilfsmittel ermöglichten das Auffinden Verschütteter; die ersten Lawinenhunde kamen zum Einsatz.
Die Luftrettung hielt Einzug: sie begann mit dem Einsatz kleiner Flugzeuge, die mit Kufen auf Gletschern oder Schneefeldern landen konnten; seit 1960 kommen Heereshubschrauber zum Einsatz.
In gebirgigen Bundesland Tirol gibt es die mit Abstand meisten Bergrettungseinsätze und Einsatzstunden, die meisten Ortsstellen und die größte Zahl an (auch professionellen) Einsatzkräften. In ihrem Schulungszentrum Jamtal (bei Galtür in der Region Paznaun) hat die Tiroler Bergrettung zudem einen nahezu ganzjährigen Aus- und Fortbildungsbetrieb.
Der einheitliche Bergrettungsnotruf (Alpinnotruf) ist in Österreich unter der Telefonnummer 140 zu erreichen.
Wenn im Notfall kein Handyempfang möglich ist, sollte man das Handy ausschalten, wieder einschalten und anstelle des PIN-Codes 140 oder 112 (funktioniert europaweit) eingeben und bestätigen. Dadurch greift das Handy automatisch auf das stärkste Signal eines beliebigen Providers zu.
Quellen#