Brillenschaf#
Das Kärntner Brillenschaf gehört zu den gefährdeten Haus- bzw. Nutztierrassen. In Kärnten hat aufgrund der geologischen Bedingungen die Schafzucht eine lange Tradition. Besonders die Weideflächen im Süden des Landes sind für Rinder weniger geeignet.
Das Kärntner Brillenschaf zeichnet sich durch seine Robustheit und seine gleichzeitig feine Wolle aus. Im 19. Jahrhundert entstand diese Rasse als Kreuzung der damaligen Schafe mit italienischen Bergamasker und Paduaner Schafen, die für ihre feine Wolle bekannt waren. Das Brillenschaf zählte zu einer der beliebtesten Schafgattungen und war in Österreich weit verbreitet. Sogar nach Frankreich und in die Schweiz verkaufte man Tiere.
Nach dem Anschluss an Deutschland und im zweiten Weltkrieg machte die "Rassenbereinigung" auch vor der Viehzucht nicht halt. Angestrebt wurden reinweiße Tiere. Alle Schafrassen wurden zum "Deutschen Bergschaf" zusammengefasst. Aufgrund dieser Bereinigung und der Tatsache, dass die Schafzucht u.a. durch die schwächere Fleischproduktion im Vergleich zur Rinderzucht immer unattraktiver wurde, galt das Brillenschaf in Österreich bald als ausgestorben. In kleinen Bestände konnten sich aber vereinzelt Brillenschafe erhalten.
Vor 15 Jahren begann man mit der Aufnahme der Erhaltungszucht. Nachdem man 17 weibliche und 6 männliche Tiere ausfindig machen konnte, wurden zunächst auch Tiere aus Deutschland eingeführt. Später fand man der ursprünglichen Rasse ähnlichere Schafe in Slowenien, von denen einige unter großem Aufwand nach Österreich gebracht werden konnte. 1992 konnten rund 150 Kärntner Brillenschafe gezählt werden. 1995 wurde der "Verein der Kärntner Brillenschafzüchter Alpen-Adria" mit Sitz in Ferlach gegründet.
Durch die ambitionierte Züchtung der Tiere hat sich der Bestand in Österreich soweit erholt, dass ein Aussterben der Schafrasse verhindert werden konnte.
Weiterführendes#
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Quellen#