Die Uhr zum Erraten der Zeit#
Die Franklin Uhr#
Benjamin Franklin, der 1776 Präsident der Vereinigten Staaten wurde, war auch ein begabter Erfinder. Besonders bekannt wurde er durch die Erfindung des Blitzableiters. Um 1756 erfand er eine Pendeluhr, die unter Uhren-Fachleuten darum so bekannt ist, weil sie aus nur 3 Zahnrädern aufbaut.
Das, was sie aber für den Laien so interessant macht, ist die Tatsache, dass der Stundenzeiger (in den Bilder daneben der kleine Zeiger; das erste Modell hatte gar keinen Minutenzeiger) einmal in 4 Stunden um das Ziffernblatt herum wandert. Der später eingebaute Minutenzeiger- in den Bildern daneben der längere Zeiger- bewegte sich normal. Noch spätere Modelle hatten sogar einen Sekundenzeiger!
Welche Zeit zeigen die beiden Uhren?
Sehen wir uns zuerst die linke an. Der Minutenzeiger zeigt 20, der Stundenzeiger, der ja in 60 Minuten ein Viertel des Ziffernblattes überstreift, steht 20 Minuten nach 2, 6, 10 Uhr, und das kann Vormittag oder Nachmittag sein. Es ist also 20 Minuten nach 2, 6 oder 10 Uhr, vormittags oder nachmittags. Welche von den 6 Zeiten stimmt? Das muss der Benutzer nur insofern erraten, als er doch hoffentlich weiß, in welcher 4-Stunden Periode er sich befindet. Befindet er sich in der Zeit nach 10 Uhr vormittags und vor 2 Uhr nachmittags, dann ist es jetzt 20 Minuten nach 10. Befindet er sich in der Zeit nach 2 Uhr nachmittags aber vor 6 Uhr nachmittags, dann ist es eben 20 Minuten nach 2, usw.
Welche Zeit zeigt die rechte Uhr? Nun, offenbar 10 Minuten nach 3, 7 oder 11. Alles klar?
Von dieser Uhr wurden im Laufe der letzten 200 Jahre einige hundert Stück hergestellt, vielleicht die letzten 200 von Paragon anlässlich der 200 Jahrfeier der Ernennung von Benjamin Franklin zum Präsidenten.
Und was hat das nun aber alles mit Österreich zu tun? Nun, der Steirer Sebastian Fuchs baute um 1780 eine solche Standuhr, die noch heute in der Festenburg nördlich von Vorau Festenburg, Steiermark zu besichtigen ist.
Weiterführendes#
- Festenburg (Essay)
- Festenburg (AEIOU)
- Video zur Uhr
Hmm ... mir erschließt sich der Sinn der Erfindung nicht. Ich kenn mich mit Uhrwerken nicht aus, aber es geht hier möglichwerweise darum, mit so wenigen Zahnrädern wie möglich auszukommen (argumentum: "nur drei"). Dabei kann es eigentlich keine Rolle spielen, wie oft sich der Stundenzeiger in 12 Stunden dreht, einmal oder 4-mal.
Vielleicht geht es um die Größe der Zahnräder, wegen der Übersetzung. Der 4-mal rotierende Stundenzeiger muß ein nur 4-mal größeres Antriebszahnrad haben als der Minutenzeiger. Bei einem nur einmal routierenden Stundenzeiger muß dessen Antriebszahnrad 12-mal größer sein (oder es muß eine Zwischenübersetzung vorhanden sein = mehr Zahnräder).
Unpraktisch ist so eine Uhr, wie auch die amerikanische am/pm Zeitangabe.
-- Lechner Peter, Dienstag, 8. August 2017, 09:50