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Fossilienschleifere in Gosau - einzigartig in Österreich#

Hundert Millionen Jahre alte Gosauer Schnecken und Ammoniten

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Vase
Wertvolle Vase aus Fossilien-Gestein - gedrechselt und geschliffen aus dem einzigartigen Gosauer Vorkommen.
© W. Senft

Schon Kaiser Franz Joseph konnte dem Angebot des Urenkels von Gustav Gapp, „steinerne Schnecken zu kaufen", bei seinen Jagdausflügen ins Gosautal nicht widerstehen. Denn wunderschön waren schon damals - und das hat sich bis auf den heutigen Tag nicht geändert - die aus fossilienträchtigem Gestein herausgedrechselten Schalen, Vasen, Kerzenleuchter, Zifferblätter für Standuhren und vieles andere mehr. Sie alle bestehen aus keinem gewöhnlichen Steinmaterial; vielmehr weist jedes Stück im Muttergestein eine Vielzahl von Schnecken, Muscheln und Korallen in allen erdenklichen Formen und Gestalten auf, wie sie nur die Natur selbst hervorbringt. Eine derartige Fülle an Fossilien gibt es nur in den „Gosauschichten" der Ostalpen, wo das Meer vor 100 bis 130 Millionen Jahre in flachen Becken seine Wellen warf.

Fossilien-Teller
Prachtvoller Fossilien-Teller - die einhundert Millionen Jahre alten Muscheln und Schnecken sehen aus, als hätten sie eben noch gelebt...
© W. Senft

Bis zum Endprodukt ist es ein langer Weg. Vater und Sohn Gapp müssen zunächst die Fundstellen aufspüren bzw. die bekannten Plätze immer wieder aufsuchen - die Arbeit des Gosaugletschers, Erdrutsche und Lawinen helfen mit, neues Material ans Tageslicht zu fördern. Und dann müssen die vom Laien äußerlich oft gar nicht als fossilienträchtig zu erkennenden Gesteinsbrocken mühsam ins Tal transportiert werden.

Hier werden sie fachmännisch zerteilt und erhalten schließlich unter großem künstlerischem Geschick in einem aufwendigen Schleif- und Drechselprozeß durch die kundigen Hände von Vater und Sohn ihr endgültiges Aussehen.

Die Gapp sind jedoch nicht nur Handwerker, sondern auch sachkundige Paläontologen, die in ständigem wissenschaftlichem Kontakt u.a. mit dem Naturhistorischen Museum in Wien stehen. Das Sammeln und Bestimmen von Fossilien und Mineralien ist ihre große Leidenschaft, und die bishe Krönung von Gustav Gapps wissenschaftlicher Tätigkeit ist Entdeckung der Ammoniten-Art „Reginaites GAPP1 Wiedmann", benannt nach dem tüchtigen Fossilienschleifer aus der Gosau.

Gablonzerhütte
Blick von der Gablonzerhütte zum Dachstein.
© W. Senft

Läßt einer der Besucher echtes Interesse erkennen, ist Gustav Gapp gerne bereit, seine großartige Privatsammlung zu zeigen, die es mit manchem Museum aufnehmen kann und auch Objekte seiner Besuche in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika beinhaltet.


Großen Donnerkogel
Blick vom Großen Donnerkogel auf den Vordereren Gosausee.
© W. Senft

Wandervorschlag#

Eine leichte, aber doch gewisse Ausdauer erfordernde Wanderung führt von Gosau über den „HERRENWEG" zur ZWIESEL-ALM: "Herrenweg" heißt er deswegen, weil die adligen Herren hier zu k. k. Zeiten im Tragsessel transportiert wurden oder auch geritten sind. Ausgangspunkt ist die Kalvarienbergkirche, wo wir die Markierungsnummer 512 (und andere) finden. In steter, mäßiger Steigung geht es durch Wald und über Niederalmen, vorbei am „Flambergstüberl", zur Ötscher-Alm (1.237 m) und schließlich zur Zwiesel-Alm (1.436 m; während der Sommer-Wintersaison bewirtschaftet) und von dort in 20 Minuten zur ganzjährig geöffneten Gablonzerhütte neben der Bergstation der Gosaukamm-Seilbahn. Für den Aufstieg müssen wir 2 1/2 3 Std. veranschlagen (Kompaß WK Nr. 20).

Weiterführendes#

Quellen#

  • Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.


Redaktion: Hilde und Willi Senft