Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
HERKUNFT UND VERBREITUNG:#
Die Sorte entstand vor 1870 in Meiningen in Deutschland und wird auch Seebaer Borsdorfer (nach dem Ort Seeba) genannt. In Österreich und Bayern wurde und wird sehr oft der Galloway-Pepping unter der falschen Bezeichnung Fromms Renette verbreitet. Diese ist zumindest in Niederösterreich eher selten, im Gebiet um Amstetten als ‚Weinapfel’ bezeichnet aber häufig in Altbeständen. Die abgebildeten Früchte stammen vom Völkrahof bei Euratsfeld.
FRUCHT- UND BAUMBESCHREIBUNG#
GRÖSSE UND FORM:#
Mittelgroß, flachkugelig bis plattrund, ca. 53 mm hoch und 70 mm breit, gleichhälftig, im Querschnitt rund bis oval, ziemlich ebenmäßig gebaut.
SCHALE:#
Glatt, zum Teil auch trocken, matt glänzend, am Lager etwas fettig werdend, mittelfest, Grundfarbe lange gelblichgrün, am Lager gelb; ohne Deckfarbe oder bis ein 1/3 zart rot angehaucht oder marmoriert, kein Rost, Schalenpunkte zahlreich, wenig auffällig, grün oder braun, Geruch merklich.KELCH:#
Mittelgroß, halboffen bis geschlossen, Blättchen hellolivgrün, filzig, mittelbreit, lang, sich am Grund berührend, zusammengeneigt, aufrecht, Spitzen lang zurückgeschlagen; Kelcheinsenkung flach und eng, Rand ziemlich eben.STIEL:#
Um 15 mm lang, 2 mm dick, mäßig behaart, braun; Stieleinsenkung tief, mittelweit; wenig ockerfarben berostet, Rand eben.FRUCHTFLEISCH:#
Fast weiß, feinzellig, sehr saftig, mittelfest; anfangs kräftig später angenehm süßsäuerlich, leicht gewürzt, Geruch nicht merklich, sehr langsam bräunend.KERNHAUS:#
Mittelgroß, mittel- bis kelchständig, Gefäßbündel zwiebelförmig, sehr schlecht sichtbar, Achse etwas hohl, Kammern offen, Wände breit bohnenförmig, etwas zerrissen, Samen meist zu zweien, lang zugespitzt, gut ausgebildet 8,5 mm : 4,0 mm : 2,8 mm, hell kastanienbraun, Kelchhöhle klein, kegelförmig mitunter auch trichterförmig, Staubfädenreste mittelständig.PFLÜCKREIFE:#
Mitte Oktober.GENUSSREIFE UND HALTBARKEIT:#
Ende Oktober bis März.BLÜTE, POLLENSPENDER, BEFRUCHTERSORTEN:#
Blüte mittelspät, lt. Literatur schlechter Pollenspender, Befruchter z. B. Wiltshire und andere Sorten mehr, Blüte wenig anfällig für Frost.WUCHSEIGENSCHAFTEN UNDBAUMFORM:#
Anfangs stark wachsend, im Ertrag mittelstark, bildet große weit ausladende Kronen, für alle Baumformen geeignet.KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT#
Allgemein wenig anfällig, verhältnismäßig wenig wurmig. BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE Für alle Lagen geeignet, Bodenansprüche nicht bekannt, auf den schweren Böden des Mostviertels jedenfalls gesund und vital.ERTRAG UND EIGNUNG#
Der Ertrag setzt laut Literatur mittelspät ein und ist dann mittel bis hoch und regelmäßig, bei ziemlich gleichmäßiger Sortierung, an ungepflegten Altbäumen alternierend. Der anspruchlose Tafelapfel eignet sich auch für raue Lagen, ist ein guter Pressapfel und hervorragend zum Dörren, da er eine schöne helle Farbe behält. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit, guter Geschmackseigenschaften und Robustheit uneingeschränkt empfehlenswerte Sorte.ÄHNLICHE FRÜCHTE #
- Galloway Pepping
- Schale mit deutlichen Roststernen, Samen schlecht ausgebildet, Stiel kurz, oft knopfig verdickt.
- Gelber Edler
- Kelchgrube sehr flach mit Fleischperlen, Stielgrube mitteltief, mit bronzefarbenem Rost, Stiel meist kurz, Fruchtfleisch sehr dicht, typisch stark säuerlich, Haltbarkeit nur bis Jänner.
- Champagnerrenette
- Aussehen mitunter sehr ähnlich aber Samen, schwarzbraun, Geschmack sehr wenig süß.
- Minister Hammerstein
- Rippen und Perlen um den Kelch, starkes sortentypisches Aroma, Fruchtfleisch mit Stich ins lachsfarbene.
- Siebenkant
- Rippen im Kelchbereich, Geschmack im Herbst kräftig säuerlich, Kelchröhre ins Kernhaus ragend.
- Frauenkalvill
- Rippung um den Kelch, Fruchtfleisch mild süßsäuerlich, Schale weißlichgelb, vom Baum oft weißlich bereift.
Die Sorte wurde von Roland Gaber beschrieben.
Literatur:#
- Engelbrecht, T.: Deutschlands Apfelsorten, Verlag Friedrich Vieweg, Braunschweig 1889
- Mühl, F.: Alte und Neue Apfelsorten, Obst und Gartenbauverlag, München 1995
Bilder und Beschreibung mit freundlicher Genehmigung von der Arche Noah, A-3553 Schiltern, in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz. Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.
Weiterführendes#
- Apfelsorten im Überblick
- Arche Noah (Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt)
Quellen#
Redaktion: K. Ziegler (auf der Basis von Datenblättern von der Arche Noah)