Hallstatt#
Hallstatt liegt im oberösterreichischen Salzkammergut, eingepfercht an einem schmalen Uferstreifen zwischen Bergen und dem Hallstätter See.
Die reichen natürlichen Salzvorkommen waren der Grund für eine frühe Besiedlung - älteste Funde in datieren sie auf ca. 5000 v. Chr.
Eine bergmännische Gewinnung von Steinsalz lässt sich ab dem 15. Jahrhundert v. Ch. nachweisen. Im 9. Jahrhundert wurde am Berg der Abbau umgestellt, man folgte dem Salz nun in riesige horizontale Abbaukammern. Nach Funden in einem ausgedehnten Gräberfeld oberhalb des Ortes wird ein Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit als "Hallstattzeit" (800 - 400 v.Ch.) bezeichnet.
Ende des 16. Jahrhunderts wurde mit dem Bau einer Soleleitung ins 40 km entfernte Ebensee begonnen, wo es größere Holzvorräte für die Sudhütten gab – dies ist somit die älteste "Pipeline" der Welt. Bis heute wird im "ältesten Salzbergwerk der Welt", oberhalb von Hallstatt, das "weiße Gold" abgebaut.
1734 wurde im Hallstätter Salzbergwerk die Leiche eines durch Salz konservierten prähistorischen Bergmannes gefunden. Dieser vorgeschichtliche Unfalltote (ca. 400 v. Chr.) ging als "Mann im Salz" in die Geschichte ein.
Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts konnte man Hallstatt nur mit dem Boot oder auf schmalen Saumpfaden erreichen. Im Ort selbst hatte man den geringen Raum zwischen Berg und See bis aufs Letzte genutzt. Verbindungen zwischen den am See stehenden Häusern gab es nur per Boot oder über den oberen Weg, einen schmalen Gang über Dachböden. Mit dem Bau der k.k. Kronprinz Rudolf Kammergutbahn (1876 bis 1878) nahm der Fremdenverkehr in Hallstatt einen gewaltigen Aufschwung. Alljährlich kamen nun tausende Gäste, um die Naturschönheiten des Ortes zu genießen.
Erst 1890 errichtete man eine Straße nach Hallstatt entlang des Westufers, die streckenweise in den Fels gesprengt wurde.
Heute bietet Hallstatt Besuchern zahlreiche kulturelle Schätze: das Gräberfeld der Hallstatt- und La-Tene-Zeit, das Schau-Salzbergwerk, das prähistorische Museum, die auf engem Raum übereinander geschachtelten Häuser, die evangelische Kirche, die Katholische Pfarrkirche mit dem Bergfriedhof und dem Hallstätter Beinhaus, die archäologischen Ausgrabungen, die "älteste Pipeline der Welt" und das Welterbe-Museum.
1997 wurde Hallstatt als historische Kulturlandschaft "Hallstatt – Dachstein/Salzkammergut" als Weltkultur-Kulturerbe der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. In jüngster Zeit wurde Hallstatt von chinesischen Architekten in der rund 7100 km entfernten chinesischen Provinz Guandong - eins zu eins, inklusive See - für ein Wohnprojekt nachgebaut!
Aus reiner Platznot haben die Einwohner bereits im 18. Jahrhundert eine besondere Art der Bestattung entwickelt: im "Beinhaus" werden platzsparend ca. 1200 Schädel (und Röhrenknochen) von Verstorbenen aufbewahrt, von denen über 600 kunstvoll bemalt und beschriftet sind.
Weiterführendes#
- Grass, A.: Der älteste Industriebetrieb der Welt (Wiener Zeitung)
- Hallstatt (Bildlexikon)
- Hallstatt-Bildband (Bibliothek)
- Hallstatt_Museum (Wissenssammlungen Museen)
- Historische Bilder zu Hallstatt (IMAGNO)
Literatur#
- R. Lehr, Hallstatt. Geschichte und Gegenwart, 1979
- H. Unterberger, Hallstatt im Wandel der Zeit, 1998
Quellen#
- AEIOU
- Hallstatt
- Hallstatt Welterbemuseum
- UNESCO