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Kaprun Kaprun #

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
Kaprun
Kaprun
© Österreich Werbung / Pigneter
Großes Wiesenbachhorn
Blick auf Großes Wiesbachhorn, Hinteren Bratschenkopf und Klockerin. Hohe Tauern. Handkoloriertes Glasdiapositiv um 1905
© IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv
Sigmund-Thun-Klamm
Die Sigmund-Thun-Klamm bei Kaprun. Handkoloriertes Glasdiapositiv um 1905
© IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv

Kaprun liegt im Kapruner Tal, einem Seitental des Salzachtals in den Hohen Tauern.

Am vergletscherten Talschluss liegen einige Dreitausender (Kitzsteinhorn, 3203 m, Großer Bärenkopf, 3396 m, Klockerin, 3425 m, Großes Wiesbachhorn, 3564 m.

Gemeinsam mit Zell am See bildet Kaprun die Tourismusregion "Zell am See - Kaprun", die mit mehr als 14.000 Betten und über zwei Millionen Übernachtungen jährlich zu den bedeutendsten Tourismuszentren in Österreich zählt.

Kaprun ist heute ein zweisaisonales Tourismuszentrum mit vielen Sport- und Freizeitmöglichkeiten: Wandern, Tourengehen, Schifahren (Schigebiet Maiskogelbahnen, Gletscherschigebiet Kitzsteinhorn mit mehreren Gletscherbahnen); Sigmund-Thun-Klamm, Kaprun-Museum, Thermalbad (Tauern SPA) u.v.m.

Auf dem Kitzsteinhorn ereignete sich am 11. 11. 2000 das schwerste Seilbahnunglück Österreichs: beim Brand eines Standseilbahnzugs kamen 155 Menschen ums Leben.

Das Kraftwerk Kaprun #

(eigentlich eine Kraftwerksgruppe)

KaprunStauseen
Kaprun, Stauseen
© Österreich Werbung / Markowitsch
Stausee Mooserboden
Kaprun, Stausee Mooserboden
© Österreich Werbung / Weinhaeupl W.
Stausee Mooserboden
Kaprun, Stausee Mooserboden
© Österreich Werbung / Sochor

Bereits 1928 wurde ein gigantisches Projekt begonnen: die Tauernkraftwerke sollten mit jährlich 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Gebiet der Zentralalpen im Bereich der Hohen Tauern aus Kärnten, Osttirol und Salzburg 6,6 Milliarden kWh produzieren. Der eigentliche Bau begann 1938 für Propagandazwecke unmittelbar nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich (Spatenstich von Hermann Göring am 16. Mai 1938).

Die Tauernkraftwerke galten als eines der wichtigsten Projekte der ostmärkischen Elektrizitätswirtschaft und wurden zum "bevorzugten Wasserbau" erklärt. Der Bau litt allerdings unter erheblichen Verzögerungen durch Materialmangel, kriegsbedingten Abzug von erfahrenen Arbeitskräften und besonders schwierigen Bedingungen einer Hochgebirgsbaustelle.

Von 1939 bis 1945 waren rund 6.300 Zwangsarbeiter (v.a. entlassene und schlecht bezahlte Kriegsgefangene) am Bau beschäftigt (man geht von mindestens 83 Todesfällen aus.) Das Projekt konnte nicht fertiggestellt werden; in einer provisorischen Version wurde von November 1944 bis Mai 1945 mit einem aufgeschütteten Hilfsspeicher (Speicher Klammsee) und dem ersten Maschinensatz im Kraftwerk Kaprun-Hauptstufe täglich nur zwei Stunden provisorisch Strom erzeugt.

Nach dem Krieg herrschte extreme Stromknappheit, sodass der Weiterbau des Tauernkraftwerks im Rahmen des Europäischen Wiederaufbau-Programms (Marshallplan) als besonders dringlich eingestuft wurde. Ab 1947 wurde das Projekt mit insgesamt 1,43 Milliarden Schilling gefördert und konnte am 24. September 1955 eröffnet werden.

Kaprun
Eröffnungsfeier nach Fertigstellung des Limberg-Staudamms für das Kraftwerk Kaprun. Blick von Osten über die Dammkrone gegen Westen. Photographie 1955
© IMAGNO/ÖNB
Schaufelbagger Big Brutus - vgl. die Größe der Personen links unten und den üblichen Bagger rechts unten
Schaufelbagger "Big Brutus"
Foto: Michael Overton. Aus: Wikicommons unter CC

Die Kraftwerksgruppe besteht aus

  • Oberstufe (mit Stausee Margaritze und Stausee Mooserboden, gebildet mittels 2 Talsperren - Mooser- und Drossen-Staumauer)
  • Hauptstufe (mit Stausee Wasserfallboden mit der Limberg-Staumauer) und
  • dem Kraftwerk Klammsee (mit Stausee Klammsee).

Das Wasser (großteils Schmelzwasser des Pasterzengletschers des Großglockners) wird im Stausee Margaritze gesammelt und durch den 11,6 km langen Möll-Überleitungsstollen in den Speicher Mooserboden, abhängig von dessen Wasserspiegel, geleitet oder gepumpt (und überwindet damit die Wasserscheide des Alpenhauptkamms. Nach der Nutzung in der Oberstufe wird das Wasser im Stausee Wasserfallboden gespeichert und nochmals in der Hauptstufe abgearbeitet. Die Energieerzeugung findet im Krafthaus Limberg und im Kraftwerk Kaprun-Hauptstufe statt.

Vor kurzem wurde das Kraftwerk Kaprun zum Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut, seit 2010 gibt es auch das Pumpspeicherkraftwerk Limberg II .

Im Informationszentrum in Kaprun erfährt man alles Wissenswerte über die österreichische Elektrizitätswirtschaft und über das Zusammenspiel von Natur und Technik, am Beispiel der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun. Von einer Galerie aus kann man den Betrieb in der Maschinenhalle des Kraftwerkes Kaprun-Hauptstufe vor Ort mitverfolgen.

Weiterführendes#

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl