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Kellergassen in NÖ#

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Kellergasse in Mailberg
Kellergasse in Mailberg
© Alfred Wolf

In Niederösterreich bestehen rund 1000 Kellergassen mit 37.000 Presshäusern. Sie stellen ein typisches Kulturgut dar, da es sonst nur noch im Grenzgebiet in Tschechien, im Burgenland und in Westungarn Kellergassen gibt. Während in Weinstädten wie Krems oder Retz die Weinkeller unter der Stadt angelegt wurden und die Systeme der Weinkelleranlagen deren Ausmaße erreichten, erfolgt in weiten Teilen des Weinviertels die Lagerung in Feldkellern. Neben den Orten, oft am Rand der Weinberge stehen die Keller, von denen man meist nur einen kleinen Zubau sieht, während die Anlage im (Löss-)Abhang steckt. "Diese Kellergassen bleiben vom Kamp an bis zur Nord- und Ostgrenze des Weinviertels ein bestimmender Zug im Siedlungsbild. Die Orte sind gewissermaßen zweimal vorhanden", schreibt Leopold Schmidt, der langjährige Direktor des österreichischen Museums für Volkskunde. Jeder Weinbauer und ortsfremde Grundherrschaften hatten Keller, deren Presshäuser traufseitig nebeneinander stehen. In diesen waren die Baumpressen aufgestellt, und sie dienten zur Ausschank des "Heurigen".

Die Presshäuser waren meist in Lehm mit einem Stein- oder Ziegelsockel ausgeführt, mit Lehmputz versehen und weiß gekalkt. Die Fenster waren klein, das Dach ein Satteldach, manchmal mit Schopfwalm. Vom Mittelraum führte die Stiege in den Keller. Im Hauptraum, der meist keine Decke hatte, stand die Presse. Die Seitenräume rechts und links dienten als Stube bzw. Lager (für Flaschen). Leopold Schmidt datiert die Mehrzahl der "Lochkeller" in das 17., 18. und 19. Jahrhundert.

Durch geänderte Produktions- und Lagerbedingungen des Weines verloren die Presshäuser ihre Funktion, viele verfielen oder wurden umgebaut. Nun fördert die EU die Kellergassen. In der Region Weinviertel-Manhartsberg entstanden eine Reihe touristischer Initiativen, wie Kellergassenfeste, für Kellergassenführer gibt es eine eigene Ausbildung. Der Brauch "In d' Grean gehen", ein Ausflug in die Kellergassen am Ostermontag, zählt seit 2019 zum Immateriellen Kulturerbe Österreichs.

Quellen#

Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1966. Band 1, S. 241 f.
Kellergassenerlebnis
UNESCO


Redaktion: hmw

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