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Landeshymne Tirol#

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Das Andreas Hofer-Lied

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Die Tiroler Landeshymne, das Andreas-Hofer-Lied, ist weit über das Land Tirol hinaus bekannt geworden. Einen so hohenBekanntheitsgrad unter den Landeshymnen hat vielleicht noch das Dachsteinlied, die steirische Hymne, schon kaum mehr das oberösterreichische „Hoamatland". Es mutet seltsam an, dass weder der Dichter des Textes noch der Komponist der Melodie Söhne jenes Landes waren, zu dessen unbestrittener Hymne das Lied wurde. Julius Mosen wurde am 8. Juli 1803 in Marieney im sächsischen Vogtland südlich von Leipzig als Sohn eines Lehrers geboren. Er besuchte das Gymnasium und die Universität Jena. Auf einer Reise nach Italien wanderte er 1823/24 auch durch Tirol und das Passeiertal. Wahrscheinlich waren es die Begeisterung des jungen Studenten für die Ideale des Tiroler Freiheitskampfes und der Besuch seiner historischen Stätten, die ihn inspirierten; jedenfalls verfasste er acht Jahre später, am 11. März 1832, ein Gedicht, dem er die Überschrift „Sandwirt Hofer" und die Widmung „Dir, biederem, tapferem Gebirgsvolke im Lande Tyrol, widmet dieses Lied der Verfasser" voranstellte. Das Gedicht erschien in gedruckter Form zuerst im „Deutschen Musenalmanach für das Jahr 1833". In der Erstausgabe der Gedichte Julius Mosens (1836) trägt es den Titel „Andreas Hofer". Nach einer Praxis als Advokat wurde Mosen 1844 Dramaturg am Hoftheater in Oldenburg. Er starb am 10. Oktober 1867 nach mehrjähriger Krankheit. Sein Werk umfasst neben zahlreichen Gedichten und Balladen auch Dramen und historische Trauerspiele.

Leopold Knebelsberger war ebenfalls ein Lehrerssohn. Am 15. September 1814 in Klosterneuburg geboren, absolvierte er sein Musikstudium unter anderem bei Konradin Kreutzer in Wien. Nachdem er in einer Sängergesellschaft mitgewirkt hatte, gründete er 1849 eine eigene Gruppe, mit der er ausgedehnte Reisen nach Norddeutschland, Russland und auch Österreich (Innsbruck 1859) machte. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wo Knebelsberger auf das Gedicht Mosens stieß. Nach einer Meinung habe er 1844 das Gedicht in einer Dresdner Zeitung entdeckt, nach einer anderen Version habe er die Melodie in Hart im Zillertal komponiert, nach einer dritten Lesart war er mit dem Dichter persönlich bekannt und kam so dazu, unter Verwendung alter Volksweisen dem Text die äußerst wirkungsvolle Melodie zu unterlegen. Wie dem auch sei, zehn Jahre später, 1855, brachte er mit seinen Sängern dem in Oldenburg im Ruhestand lebenden Julius Mosen unangemeldet ein Ständchen dar. Dass sich daraus eine Freundschaft entwickelte, ist fast selbstverständlich. Leopold Knebelsberger starb am 30. Oktober 1869 in Riga. Er hinterließ über 270 volkstümliche Lieder und Instrumentalstücke.

Mit der bei österreichischen Landeshymnen nicht ungewöhnlichen Verzögerung von rund hundert Jahren beschloss der Tiroler Landtag am 2. Juni 1948 das folgende Gesetz, LGVB1. 1948/1 vom 31. August:

§ 1.Das Andreas-Hofer-Lied nach den Worten von Julius Mosen und nach der Weise von Leopold Knebelsberger gilt als Tiroler Landeshymne.

§ 2.Text und Melodie des Andreas-Hofer-Liedes bilden ein untrennbares Ganzes. Es ist daher verboten, seinen Text nach einer anderen Melodie und zu seiner Melodie einen anderen Text zu singen. Dieses Verbot gilt auch für Texte und Melodien, die dem Andreas-Hofer-Lied ähnlich sind und nur unwesentlich davon abweichen.

§ 3. Das Andreas-Hofer-Lied darf nur bei Veranstaltungen und Feiern gesungen und gespielt werden, die seiner Würde als Landeshymne entsprechen.

§ 4. Übertretungen der Bestimmungen dieses Gesetzes werden von der Bezirksverwaltungsbehörde (Bundespolizeibehörde) mit Geldstrafen bis 1000 Schilling oder mit Arrest bis vier Wochen bestraft.

Wie man sieht, nahm der Landesgesetzgeber seine Sache sehr ernst, indem er den Gebrauch eines von Nicht-Tirolern geschriebenen, zum Volkslied gewordenen Stückes auf bestimmte Gelegenheiten einschränkte und jede Abweichung davon unter empfindliche Strafe stellte. Wir haben hier der in Österreich einmaligen Fall von frühen Schutzbestimmungen für eine Hymne.

Die schwermütige, feierliche Melodie ist durch einen langsamen Marschrhythmus gekennzeichnet, der durch den punktierten Rhythmus jeweils am Anfang eines Taktes noch mehr betont wird. Durch die bequemen Intervalle ist das Andreas Hofer-Lied als Hymne gut singbar.

Die inoffizielle Hymne Südtirols ist das bekannte Südtirollied ("Bozner Bergsteigerlied")
Südtiroler Bergsteigerlied auf YouTube

Quellen#

  • Franz Grasberger, Die Hymnen Österreichs. Tutzing 1968, 185 f.
  • A. J. Friedrich Zieglschmid, Das Andreas-Hofer-Lied: Zur Geschichte seiner Melodie, Modern Philology, Vol. 26, No. 3 (Feb., 1929), pp. 327-336. Published by: The University of Chicago Press


Autor: Peter Diem