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Mailüfterl#

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Das Mailüfterl
Das Mailüfterl im Technischen Museum Wien. Bild dem Austria-Forum freundlicher Weise zur Verfügung gestellt

Das Mailüfterl war der erste volltransistorisierte Computer, der in Europa gebaut wurde. Das Projekt wurde von Professor Dr. Dr. h.c. Heinz Zemanek geleitet, substantiell beteiligt daran waren auch Kurt BANDAT, Rudolf BODO, Viktor KUDIELKA, Eugen MÜHLDORF und Kurt WALK. Der externe Magnettrommelspeicher wurde von Hans GERASDORFER und Hans GRASL entwickelt.

Der wesentliche Fortschritt beim Mailüfterl war die Verwendung von Transistoren anstelle von Elektronenröhren. Bei der ersten Computergeneration war das Grundelement noch die Elektronenröhre. Bei der zweiten Computergeneration wurde die Elektronenröhre bereits durch den Transistor ersetzt. Weitere Computergenerationen folgten später.

Die Vorteile des Transistors gegenüber der Elektronenröhre sind, kurz gefasst:

sofortige Betriebsbereitschaft nach Einschalten, kein Aufheizen notwendig, geringe Verluste und fast keine Wärmeentwicklung, kleinere Abmessungen und geringes Gewicht, geringe mechanische Empfindlichkeit, höhere Schaltgeschwindigkeiten, niedrigere Betriebsspannung, geringerer Stromverbrauch, und vor allem die geringe Störanfälligkeit und große Lebensdauer.

Der Transistor wurde 1948 von den Amerikanern John Bardeen, Walter Brattain und William Shockley erfunden und erst ab 1955 in Serie hergestellt. Insofern ist die Entwicklung des Mailüftlers, dessen Planung bereits 1954 begann und 1956 zur Gründung des "Mailüfterlteams" führte eine Meisterleistung. Die ersten großen Softwareprojekte wurden auf dem Rechner 1959 durchgeführt. Viele der Bauelemente wurden von Firmen gespendet, von Philips z.B. die 3000 Transistoren und 5000 Dioden. Das Ausmaß des Projektes zeigen diese Zahlen: 3 000 Transistoren, 5 000 Dioden, 1 000 Montageplättchen, 100 000 Lötstellen, 15 000 Widerstände, 5 000 Kondensatoren, 20 000 m Schaltdraht. Dass nebenbei modernste Software (ein Algol 58 Compiler) entwickelt wurde war für die zukünftige Entwicklung der Gruppe (Übernahme durch IBM als IBM Labor) und die spätere Entwicklung der VDL (Vienna Definition Language) unter den Pionieren Walk, Lucas und Bekic von großer Bedeutung.

Der Name "Mailüfterl" sollte eigentlich nur ein Scherz sein. Er entstand in Darmstadt (1956) auf einer Tagung, als Prof. HEINZ ZEMANEK über sein Projekt berichtete. Das Mailüfterl war zwar kein Großcomputer wie die amerikanischen Computer, aber für ein österreichisches Produkt war er sehr gut, weil er auf Transistorbasis aufgebaut war. Es wurden dafür Transistoren der Firma Philips verwendet, die ursprünglich in Hörgeräten eingebaut waren und eine langsame Arbeitsweise hatten. Ein Zitat von ZEMANEK: "Wenn es auch nicht die rasante Rechengeschwindigkeit amerikanischer Modelle erreichen kann, die "Wirbelwind" oder "Taifun" heißen, so wird es doch für ein Wiener "Mailüfterl" reichen." Der "korrekte" Name des Computers laut Prof. Zemanek ist: Binär dezimaler Volltransistor – Rechenautomat.

Videos zum Thema#


Heinz Zemanek zum Mailüfterl 2009:

Weiterführendes#


Redaktion: K. Ziegler