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Ratschen#

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Schubkarrenratsche
Schubkarrenratsche
© Alfred Wolf

Seit dem späten Mittelalter ist das dreimal tägliche Angelus-Gebet ("Der Engel des Herrn...") üblich. Die heutige Form geht auf Papst Pius V. (1571) zurück. Die Gebetszeiten um 6, 12 und 18 Uhr wurden durch die Kirchenglocken kundgemacht, in der Karwoche durch Ratschen.

Der kirchliche Lärmbrauch findet am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag statt, wenn "die Glocken nach Rom fliegen". Die ältere Form waren große hölzerne Schallgeräte mit Hämmern ("Karfreitagsglocken") in den Kirchtürmen. Später - vermutlich nach dem Konzil von Trient (1545-1563) - war es Aufgabe der Ministranten, gruppenweise mit kleinen Ratschen durch den Ort zu gehen, und in Spruchform an die Gebetszeiten zu erinnern. ("Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss …") Am Karsamstag haben sie alle Häuser nochmals "abgeklappert" und den "Ratscherlohn" in Form von Ostereiern abgeholt. Zunächst waren wohl Hammerklappern in Gebrauch, wie beim Gottesdienst als Ersatz für die Altarschelle. Hölzerne Ratschen mit einer gerippten Walze und federnden Aufschlagbrettchen wurden als ganze mit der Hand oder mithilfe einer Kurbel gedreht. Neben den kleinen Fahnenratschen, von denen es Abbildungen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts gibt, verwendet man fahrbare Schubkarrenratschen.

Die Tradition "Ratschen in der Karwoche" wurde 2015 in der Kategorie "gesellschaftliche Praktiken" in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen

Aktuell im März 2024: Kinder bauen Ratschen#

Quellen#

Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd. 2/S. 204 f.
UNESCO

Redaktion: hmw

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