Stephansdom#
Der Wiener Stephansdom Stephansdom, Wien , Dom- und Metropolitankirche, Sitz des Erzbischofs (Kardinals) von Wien, ist eines der bedeutendsten Bauwerke der mitteleuropäischen Hoch- und Spätgotik.
Das weltberühmte Bauwerk ist DAS nationale Wahrzeichen Österreichs und Symbol des österreichischen Wiederaufbaus und ein Touristenmagnet.
Neben seiner kulturellen Bedeutung ist er aber natürlich auch Kirche:
An jedem Wochentag werden sieben, an jedem Sonntag zehn Gottesdienste gefeiert. Besonders zu den hohen Feiertagen wird die der Dom von vielen Kirchgängern besucht.
Gottesdienste von allgemeinem Interesse (Hochzeiten, Requien bedeutender Persönlichkeiten etc.) werden oft live im Fernsehen übertragen; zu solchen besonderen Anlässen und zu den hohen Feiertagen läutet die Pummerin diese Festgottesdienste ein.
Zahlen und Daten#
- Gesamtlänge: 107,2 m
- Gesamtbreite: 34,2 m
- Höhe der drei Chorhallen: 22,4 m
- Höhe des Langhausmittelschiffes: 28 m
- Höhe der Langhausseitenschiffe: 22,4 m
- Südturm (Hoher Turm): 136,44 m
- Nordturm: 68,3 m
- Heidentürme:
- Linker Turm: 66,3 m
- Rechter Turm: 65,3 m
- Dach:
- Länge: 110 m
- Höhe: 37,85 m - von der Mauerkrone der Seitenschiffe bis zum Dachfirst
- Spannweite: 35 m
Geschichte#
Die erste romanische Kirche an dieser Stelle wurde 1147 geweiht; im 13. Jahrhundert wurde sie von Grund auf umgestaltet. Der zweite, spätromanische Bau von St. Stephan wurde 1263 geweiht. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der gotische Neubau von St. Stephan mit der Errichtung einer weiten, lichten, dreischiffigen Chorhalle begonnen, 1340 wurde der vollendete Chor durch den Passauer Bischof Albert - zu dessen Diözesangebiet Wien damals noch gehörte - feierlich eingeweiht.
St. Stephan wandelte sich von der einfachen Pfarrkirche des Bistums Passau zur Kollegiatkirche.
In den folgenden hundert Jahren ging das Baugeschehen bei St. Stephan langsam, aber stetig voran: beginnend von Westen, mit je zwei Doppelkapellen zu beiden Seiten des romanischen Westbaues, wuchsen um das alte romanische Langhaus die gotischen Mauern empor, unterbrochen von den beiden Langhausportalen (Singer- und Bischofstor); 1433 war der hohe Turm vollendet, ab 1440 wurde der mächtige Dachstuhl aus Lärchenholz geschaffen.
Auf dem Regensburger Bauhüttentag von 1459 wurde die Wiener Dombauhütte als die bedeutendste im südöstlichen Mitteleuropa bezeichnet.
1450 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau des Nordturms, der aber nicht mehr vollendet wurde. 1511 wurden die Arbeiten eingestellt, die große Idee mittelalterlichen Bauens war zu Ende.
Als 1469 das Bistum Wien errichtet wurde, wandelte sich die zu dieser Zeit bereits prächtig ausgebaute Kollegiatkirche zur Bischofskirche: ein spätgotisches Chorgestühl, ein neues Taufbecken, neue steinerne Kanzel und ein Orgelfuß aus der Hand Meister Pilgrams entstanden.
Nach Türkennot und Religionskämpfe im Zuge der Reformation im 16. und 17. Jahrhundert wurde auch St. Stephan barockisiert: 1647 neuer Hochaltar von Johann Jakob und Tobias Pock, später wurden auch die weiteren Altäre angepasst.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wies der Stephansdom bereits große bauliche Schäden auf; es begann eine Epoche der Erneuerung und Sicherung der Bausubstanz.
Über 800 Jahre hinweg widerstand die Kirche Feuersbrünsten, Türkenbelagerungen und Franzosenkriegen, doch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges, im April 1945, blieb auch St. Stephan nicht verschont: Dachstuhl, Pummerin und Riesenorgel, das Gewölbe des südlichen Seitenchors, Chorgestühl und Chororgel u.v.m. wurden bei einem Brand zerstört.
Unmittelbar nach Kriegsende begann das Wunder des Wiederaufbaus: anfangs allein durch freiwillige Spenden der Menschen Wiens finaziert, später durch den Ertrag der Dombaulotterie oder der bekannten Dachziegelaktion; 1951 – als es schien, dass der Bau trotzdem endgültig eingestellt werden müsste - unterstützten alle Bundesländer, die Bundesregierung, die Kammern, die Vereinigung österreichischer Industrieller und auch das Ausland den Wiederaufbau.
1948 konnte das Langhaus und 1952 der ganze Dom feierlich wiedereröffnet werden.
Die Domorgel#
Seit 4. Oktober 2020 ist die erneuerte Riesenorgel im Stephansdom in Betrieb. Das Instrument hat 130 Register, zusammen mit der Chororgel kann es vom beweglichen Zentralspieltisch mit 5 Manualen oder vom baugleichen Zentralspieltisch auf der Westempore gespielt werden – beide Orgeln verfügen über insgesamt 185 Register und 12.616 Pfeifen und zählen zu den größten Europas. Die neue Wiener Domorgel ersetzt die nach Brand im Zweiten Weltkrieg angeschaffte Orgel, die 1960 bis 1990 in Betrieb war. Johann M. Kauffmann hatte diese mit vier Manualen, 125 Registern und 10.000 Pfeifen erbaut. Seit 2017 schuf die Firma Rieger aus Schwarzach in Vorarlberg das neue Instrument. Dazu waren 50.000 Arbeitsstunden nötig. Ein Großteil der Pfeifen wurde wieder verwendet, jedoch ermöglicht eine andere Aufstellung der Register ein neues Klangkonzept. Die Mittel von rund 3 Mio. € wurden von privaten Spendern (Spendenkampagne des Vereins „Unser Stephansdom“), Bundesregierung und Bundesländern aufgebracht.
Weiterführendes#
- Stephansdom (AEIOU)
- Der Stephansdom und seine politische Symbolik (Symbole)
- Wien - anders gesehen, Anselm Wunderer (Bibliothek)
- Glaube und Größenwahn (Essay)
- Denkmalpflegerischer Essay
- "Der Stephansdom" von Peter Diem
Quellen#
- AEIOU
- Domkirche St. Stephan zu Wien
- Unser Stephansdom
- Domorgel
User/Graupp Ingrid-Charlotte/Die Birke auf dem Stephansdom
-- Graupp Ingrid-Charlotte, Freitag, 10. September 2021, 14:52